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0307 - Die letzte Kugel für den Boß

0307 - Die letzte Kugel für den Boß

Titel: 0307 - Die letzte Kugel für den Boß
Autoren: Die letzte Kugel für den Boß
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tatsächlich - der General erschien.
    Die Tür öffnete sich noch einmal, und ein Mann kam herein, der einen verdammt teuer aussehenden Mantel trug und dazu einen halbsteifen schwarzen Hut. Um seinen Hals lag ein Seidenschal, und seine Schuhe glänzten, als würden sie nur zum Beschreiten von dicken Teppichen benutzt.
    Der ganze Aufzug des Mannes wirkte so, als gehöre er zum diplomatischen Corps.
    Allerdings mit Ausnahme seines Gewichtes. Zwischen dem Rand des schwarzen Hutes und dem Seidenschal trug der Mann eine Visage, die sich nicht sehr voh Bobs zerschlagenem Boxergesicht unterschied.
    Auch seine Nase war breit und das Nasenbein gebrochen.
    Das Kinn war stumpf und ausgeprägt wie eine Ramme, der Mund breit, aber formlos. Unwillkürlich sah ich nach seinen Ohren, aber er besaß nicht die verknorpelten Blumenkohlohren des Berufboxers. Der Mann hatte sich also wahrscheinlich sein Gesicht nicht während einer Laufbahn im Ring erworben, sondern es von der Natur mitbekommen.
    Und noch etwas unterschied ihn von Bob: die Augen. Zwar hielt der Mann die Lider halb geschlossen, aber trotzdem war sein Blick lebhaft, scharf und voller Verschlagenheit.
    Er kam sofort an die Theke. Der Gangster mit der gekrümmten Nase folgte ihm, aber das Babygesicht blieb an seinem Platz.
    Der Gangster mit dem Seidenschal schnippte gegen den Rand seines Hutes, sodass er ihm in den Nacken rutschte. Die Geste sah nicht sehr vornehm aus. Er zog die Oberlippe zurück und lächelte so freundlich wie ein hungriger Tiger.
    »Bist du der Mann, der gestern in der Harrison Street war?«, fragte er.
    »Bist du der Mann, der versucht hat, mich in die Finger zu bekommen?«, fragte ich zurück.
    »Persönlich war ich es nicht«, antwortete er. »Larry hat’s versucht.« Er zeigte auf das Babygesicht an der Tür. »Ihm macht’s Spaß, wenn er es einem besorgen kann.«
    »Ein ungesundes Hobby, bei dem er leicht an einen Mann geraten könnte, der ihm den Spaß verdirbt.«
    Er wechselte das Thema.
    »Ihr habt Faster ausgebootet. Gab Charlie Donovan euch den Auftrag?«
    Ich grinste.
    »Fragst du alle Leute aus?«
    In seinen Augen blitzte es gefährlich auf.
    »Zähle die Leute, die ich mitgebracht habe«, sagte er leise.
    »Du stehst so nahe vor mir, dass ich dich jederzeit umpusten könnte.«
    Er ließ sich nicht erschrecken, gelassen sagte er: »Ich bin nicht hergekommen, um mit euch Streit zu suchen. Ich bin leidlich genau über eure Absichten informiert. Charles Donovan hat euch nach New York geschickt, um die Stadt als Markt für ihn zu erobern. Ich glaube, Charlie ist in letzter Zeit ein wenig Unverschämt geworden. Er hätte lieber in Frisco besser aufpassen sollen, dann würde er sich wohlerfühlen.«
    Ich wusste, was er meinte, aber ich reagierte dennoch so, als erzähle er mir Neues.
    »Was heißt das?«, fragte ich.
    »Lange nichts mehr von deinem Chef gehört? Hast du dich nicht gewundert, dass er noch keine Verbindung mit dir aufgenommen hat? Hast du ihn nie angerufen?«
    »Das war nicht verabredet. Ich sollte ihn erst benachrichtigen, wenn wir Fuß gefasst hätten. Morgen oder übermorgen hätte ich mit ihm telefoniert.«
    »Seine Telefonnummer hat sich geändert, mein Junge. Du erreichst ihn jetzt unter dem Anschluss des Zentralen Untersuchungsgefängnisses von San Francisco.«
    Ich tat, als müsste ich die Nachricht erst verdauen.
    »Wahrscheinlich lügst du«, sagte ich.
    »Ein Gespräch mit Frisco genügt, um dir Gewissheit zu verschaffen.«
    »Was immer mit Charlie passiert sein mag, was geht es dich an?«
    »Das ist einfach. Ihr solltet für Charlie in New York einen Opiumring aufziehen. Ich bin dagegen. Das ist alles.«
    »Ich verstehe! Du glaubst, in der Stadt ein Monopol für das Zeug zu haben.«
    »Ich liefere kein Opium.«
    »Warum interessierst du dich dann überhaupt für uns. Außerdem hast du selbst zugegeben, dass dein Larry gleich mit ’ner Pistole herumfuchtelt, wenn ein Mann in der Opiumhöhle in der Harrison Street auftaucht, der anscheinend nicht zum Rauchen hingekommen ist.«
    »Du stellst zu viel Fragen, Rob Slade«, knurrte er unfreundlich.
    Sogar meinen Namen kannte er, genauer gesagt, den Namen, unter dem wir hier arbeiteten.
    »Mit den Fragen hast du angefangen, Freund.«
    Mit einer Handbewegung schob er den Hut wieder in die Stirn.
    »Ich dachte, ich würde es mit euch einfacher haben«, sagte er im Ton eines Lehrer, der einem begriffsstutzigen Schüler etwas erklären muss. »Sperr deine Ohren auf, Slade! Euer
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