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0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels
Autoren: Jason Dark
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auch.
    »Dann müssen wir also wieder reisen«, stöhnte der Inder.
    »Klar, aber diesmal nicht so weit. Wenn du es mit Indien vergleichst, kannst du von hier nach Belgien schwimmen.«
    »Das mach mal vor.«
    »Später«, sagte ich, »später…«
    ***
    Der Makler blieb steif in seinem Bett sitzen. Er hatte das Gefühl, in seinen Adern würde kein Blut mehr kreisen, sondern Eiswasser. Alles würde er hergeben, sein Vermögen, das Haus, Aktienpakete, Beteiligungen, nur den Diamanten nicht. Deshalb schüttelte er auch den Kopf. »Tut mir leid, ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Wikka sagte nichts. Sie blieb nur stehen und nickte leicht. »Sie wissen es wirklich nicht?«
    »Nein!«
    »Du bist dumm, mein Junge.« Sie fiel wieder in einen lockeren Tonfall und demonstrierte im nächsten Augenblick ihre Macht. Beide Klauen klatschten gegeneinander, und aus ihrem Mund drangen dunkle, gefährlich klingende Laute.
    Das Licht begann zu flackern und leuchtete das Gesicht des Maklers an, als würde es von einem alten Filmstreifen auf eine Leinwand projiziert. Van Doolen krallte seine Hände in die Bettdecke. Er konnte den Blick nicht von der unheimlichen Person und deren Händen wenden. Zwischen den wie verbrannt wirkenden Flächen begann es zu knistern, und aus ihnen hervor sprühte eine lange Funkenspur in die Höhe.
    Der Mann verfolgte sie, bis aus den Funken plötzlich kleine Flammen wurden, die in der Luft tanzten und sich allmählich senkten. Dabei glitten sie auf das Bett zu.
    Der Makler öffnete den Mund. Er wollte etwas sagen, dabei aus dem Bett springen, doch er saß dort wie angenagelt Im nächsten Augenblick schrie er auf. Die Flammen waren auf die Decke gefallen und setzten sie sofort in Brand. Das Feuer zuckte dicht vor seinem Gesicht in die Höhe, eine gewaltige lodernde Flamme, deren blaurotes Licht über sein Gesicht zuckte.
    Noch spürte er keine Hitze, dennoch wußte er, daß die Flammen die Macht hatten, ihn zu verbrennen. Sie wurden von der Gestalt dirigiert, die neben seinem Bett stand und sich Wikka nannte.
    »Willst du jetzt reden?« fragte sie.
    Von van Doolen aus gesehen, stand sie hinter der Flammenwand, und die Umrisse ihres Körpers zitterten, als wäre sie nur mehr eine gespenstische schwarze Wolke.
    Der Makler schwieg!
    Lieber wollte er sterben, als das Geheimnis preisgeben. »Nein!« ächzte er, »nein, ich…«
    Die Flamme neigte sich und kam näher. Jetzt weiteten sich die Augen des Mannes vor Entsetzen. Er fühlte die Hitze, die gegen sein Gesicht strömte und vernahm die flüsternd ausgestoßenen Worte der Hexe.
    »Ich habe sie so eingestellt, daß sie dir die Haut vom Körper brennt! Du wirst leiden, du wirst…«
    »Neiiinnn…«
    »Schrei nur, hier hört dich niemand. Du kannst nicht anders. Nicht einmal deine Hände heben!«
    Hendrik van Doolen versuchte es. Er bekam sie tatsächlich nicht in die Höhe. Sie lagen auf der Bettdecke, als wären sie dort angeklebt worden.
    Für den Makler brach eine Welt zusammen. Er sah, wie die Flamme sich weiter neigte, die Hitze in seinem Gesicht größer wurde und er das Gefühl bekam, die Haut würde ihm von der Stirn fallen.
    Im nächsten Moment brüllte der Makler auf. Sein Gesicht schien ein einziges Flammenrad zu sein, und er hörte wieder die Frage der unheimlichen Hexe.
    »Hast du den Stein?«
    Das Nein lag ihm noch immer auf den Lippen, aber er traute sich nicht, es auszusprechen. Genau in diesem Moment vervielfältigten sich die Schmerzen auf seinem Gesicht.
    Das Brüllen des Mannes klang schaurig, und das gestammelte »Ja« hatte wohl nur Wikka vernommen.
    »Wer sagt’s denn?« flüsterte sie, lächelte und rieb sich die Hände.
    Augenblicklich sank die Flamme ineinander. Nur ein blasser Streifen blieb, der sich zum Fußende des Betts hinbeugte, sich löste und zwischen Wikkas Hände tauchte.
    Es war alles wieder normal.
    Nichts blieb mehr zurück. Kein verbranntes Bett, kein zerstörtes Gesicht, nur eben das der Hexe.
    Schweißnaß und bis zur physischen Grenze erschöpft, hockte der Makler in seinem Bett. Er drückte den Rücken gegen das hochkant gestellte Kissen. Dabei starrte er die unheimliche Gestalt mit dem schwarzen Gesicht an.
    »Ich hätte es noch schlimmer machen können«, erklärte Wikka lässig.
    »Du weißt, daß ich die Natur manipuliere.«
    »Wer kann das schon?« ächzte der Makler.
    »Zum Beispiel eine Hexe.«
    Van Doolen fühlte über seine Stirn. Nichts war dort zurückgeblieben.
    Die Haut war nach wie vor da. Sie war
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