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0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels
Autoren: Jason Dark
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aus, an anderen hingen nur Fetzen von Haut und Fleisch. Auch wir merkten den verbrannten Geruch und schüttelten uns.
    »Zum Glück ist es kein Mensch«, murmelte Suko.
    Da waren wir auch froh. Ich schaltete die Lampe ein. Als der schmale Strahl den Rest traf, stach er genau auf etwas Helles, Glitzerndes. Es war ein Auge.
    Ich schluckte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das Auge steckte zudem in einem Kopf, dessen Umrisse wir noch erkennen konnten. Er war nicht völlig verschmort. Zugleich identifizierten wir ihn als einen Hundeschädel.
    Sekunden vergingen schweigend. Schließlich meinte Mandra Korab:
    »Es war wohl doch gut, daß wir über die Mauer gestiegen sind.« Er deutete auf den verbrannten Kadaver. »Eine natürliche Erklärung finden wir dafür bestimmt nicht.«
    Dem stimmte ich zu, hatte gleichzeitig eine Idee. »Meist ist es so, daß jemand mit einem Bluthund als Grundstücksbewacher nicht auskommt. Ich wäre dafür, weiterzusuchen.«
    Mandra und Suko waren einverstanden.
    Wir ließen den Kadaver dort, wo er lag und machten uns auf die Suche nach weiteren Resten.
    Die entdeckte ich.
    Sie klebten zum Teil an einem Baumstamm und waren wie zähes Öl an der Rinde nach unten gelaufen. Vor dem Stamm war im Gras ein ebenfalls dunkler Fleck, aus dem abermals kleinere, weißlich schimmernde Gegenstände stachen, eben die Knochen.
    Ich runzelte die Stirn. »Hier war etwas im Busch, und zwar verdammt nichts Gutes. Was konnte nur geschehen sein?«
    »Dämonen«, murmelte Mandra. »Du brauchst dir nur die Körper anzuschauen. Die sind verbrannt.«
    »Ich tippe auf magisches Feuer«, meinte Suko.
    Der Meinung schloß ich mich an.
    Die beiden Entdeckungen hatten uns natürlich aufgehalten, deshalb beeilten wir uns. So schnell wir auch gingen, das Haus behielten wir stets im Blickfeld.
    Keine Spur von Hendrik van Doolen. Keine Spur von Leben. Alles wirkte irgendwie verlassen, tot und auch unheimlich. Die Lampe über dem breiten Eingang kam mir vor wie ein Totenlicht, denn sonst brannte keine Laterne, auch die nicht, die zu beiden Seiten die Auffahrt zum Haus hin säumten.
    Es war schon seltsam.
    Ich schritt als erster die Freitreppe hoch. Suko und Mandra blieben zurück, die beiden Freunde gaben mir die nötige Deckung. Natürlich war die Tür verschlossen.
    Ich legte mein Ohr gegen das Holz. Es war kalt und feucht. Geräusche vernahm ich nicht.
    »Die Vorhänge sind auch zu«, meldete Mandra. »Anscheinend brennt im Haus überhaupt kein Licht.«
    »Vielleicht haben wir an der Rückseite mehr Glück«, schlug Suko vor.
    Dazu kam es nicht, denn ich, der ich nahe an der Tür stand, hörte die Geräusche.
    Obwohl sie sehr gedämpft klangen, waren sie für mich doch zu identifizieren. Ich drehte mich herum. »Schüsse!« flüsterte ich.
    »Wo?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht oben oder unten. So genau konnte ich es nicht herausfinden.«
    Suko hielt bereits einen Stein in der Hand. Zeit, um die Tür aufzubrechen, hatten wir nicht, so entschieden wir uns für die einfache Lösung.
    Wir zertrümmerten eine Fensterscheibe.
    ***
    Hendrik van Doolen erlebte die Szene wie in einem Action-Krimi. Er selbst war darin der Held, und er wollte es auch bleiben. Deshalb hatte er zweimal geschossen, um sicherzugehen.
    Beide Kugeln trafen. Die angebliche Hexe hatte überhaupt nicht auf ihn geachtet, weil sie damit beschäftigt war, das Etui aufzuklappen, deshalb konnte sie den Kugeln nicht entgehen.
    Die Geschosse trafen in der Körpermitte. Über das Gesicht des Maklers flog ein Leuchten. Gleichzeitig verzerrte sich sein Mund. Er sah, daß die Hexe zurückgestoßen wurde, den Kopf noch einmal herumwarf, zur Seite fiel und auf das Bett prallte, wobei ihr das Etui aus der geöffneten Hand rutschte.
    Aus dem Mund des Maklers drang ein Triumphschrei. Endlich hatte er es geschafft.
    Für einen Moment blieb er stehen, starrte auf die rücklings liegende Hexe und wuchtete sich vor. Die Mündung zielte zu Boden, dafür hatte er seine linke Hand frei, und er wollte das Etui wieder an sich reißen.
    Die gesamte Handfläche schlug er darauf, konzentrierte sich nur auf den Stein und sah nicht das hinterlistige Grinsen in dem verbrannten Gesicht der Hexe.
    Plötzlich packte Wikka zu.
    Van Doolen wollte in die Höhe zucken, als er die eisenharte Klaue an seinem Handgelenk spürte. Sie griff so hart zu, daß der andere das Gefühl hatte, seine Knochen würden gebrochen.
    Er schrie.
    Und er hörte die haßerfüllte Stimme. »Hast du wirklich gedacht, du
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