Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
Vom Netzwerk:
Lobbier-Hofes. Hinter dem Steuer saß eine Frau, oder genauer gesagt: jemand, der lange, blonde Haare trug wie eine Frau.
    Volle drei Minuten lang geschah nichts. Dann wurden alle vier Türen des Cadillac gleichzeitig geöffnet. Vier Personen stiegen aus, alles Frauen.
    Eine von ihnen war groß, und sie trug Hosen und eine Jacke aus imitiertem Ozelotfell. Ihre Aufmachung war billig und so grell wie ihre Haare, aber am Arm trug sie eine große Handtasche aus Krokodilleder. Eine überdimensionale Sonnenbrille verdeckte den oberen Teil ihres Gesichtes.
    Ich zog meine Pistole und entsicherte sie.
    »Wir lassen sie in die Kleiderfabrik gehen«, flüsterte ich Andrew zu.
    Er nickte.
    Die zweite Frau war mit einem grauen Wintermantel bekleidet. Ein Kopftuch verdeckte ihr Haar. Sie trug einen länglichen, flachen Koffer in der Hand, der ebenfalls aus Krokodilleder bestand.
    Auch die Frau, die hinter dem Steuer gesessen hatte, war ausgestiegen. Auch sie trug Hosen und darüber einen Flauschmantel. Die vierte Frau schien rothaarig zu sein, aber sie trug ebenfalls ein Kopftuch, das den größten Teil ihres Haares verdeckte.
    Neben mir sagte Andrew:
    »Mensch, Phil, das sind niemals echte Frauen! Sieh dir die Bewegungen an!«
    »Ich sehe«, knurrte ich, »aber sie wurden bisher dafür gehalten. Massenpsychose! — Paß auf, Andy!«
    Die große, blonde Frau in der Ozelotjacke, die andere in dem grauen Wintermantel und diejenige mit dem roten Haar unter dem Kopftuch sammelten sich vor dem Kühler. Sie gaben damit den Blick auf das Innere des Wagens frei. Ich sah blondes Haar und die Umrisse eines bleichen Gesichtes darunter, eine dritte, blondhaarige Frau also. Einmal, nur ganz kurz, tauchte neben ihr das dunkle Profil eines Mannes auf, aber der Kerl lehnte sich sofort wieder weit zurück, so daß er von der Karosserie verdeckt wurde.
    Die große Blonde in der Ozelotjacke, die andere in dem grauen Wintermantel mit dem flachen Koffer in der Hand und die dritte, Rothaarige, gingen jetzt langsam und nebeneinander an der Mauer entlang. Sie passierten das Tor, erreichten das Gebäude der Kleiderfabrik. Die große Blonde verschwand als erste in der Toreinfahrt, die zum Eingang der Fabrik führte. Die beiden anderen folgten.
    Die zweite blonde Frau, die hinter dem Steuer gesessen hatte, war auf den Bürgersteig gegangen und schlenderte langsam vor der Mauer auf und ab.
    Ich stieß Andrew an.
    »Jetzt! Wir müssen nahe genug herankommen, bevor sie Verdacht schöpfen, aber dann… mit Caracho.«
    Ich verließ den Laden zuerst, und trotz der Spannung, die an meinen Nerven riß, brachte ich es fertig, mich in der Tür nach Andrew umzudrehen.
    Andrew lachte, als hätte ich einen Witz gemacht.
    Wir traten auf den Bürgersteig, blickten nicht auf den Cadillac und schickten uns an, die Straße schräg zu überqueren, nicht direkt auf den Cadillac zu, sondern so, daß wir hinter ihn kommen mußten.
    Das geschah im gleichen Augenblick, in dem die letzte der drei Frauen in der Toreinfahrt verschwunden war.
    Von links näherte sich in langsamer Fahrt ein Taxi.
    »Laß es vorbei!« sagte ich, und wir blieben etwa auf der Straßenmitte stehen.
    Mit einem Seitenblick bekam ich mit, daß die blonde Frau auf dem Bürgersteig stehengeblieben war und zu uns herübersah. Vielleicht blickte auch der Mann im Cadillac jetzt zu uns hin.
    Das Taxi näherte sich. Plötzlich wurde es schneller.
    »Verdammt, was macht der Kerl!« murmelte Andrew. Das Taxi brach nach links aus und fuhr quer über die Straße auf den Cadillac zu.
    So weit Phils Bericht.
    Jenny Huster, Marc und Jack verschwanden in der Toreinfahrt, als mich noch fünfzig Yard vom Cadillac trennten. Tonio, ebenfalls in Frauenkleidern, ging zwischen dem Wagen und der Mauer auf und ab.
    Jane Larrow und Harry Dean saßen im Fond. Ich konnte ihre Gesichter durch die Windschutzscheibe sehen, obwohl Dean sich klein machte und weit in die Polster zurücklehnte.
    Auf der anderen Seite der 12. Straße öffnete sich die Tür eines kleinen Textilgeschäftes. Phil Und ein Kollege kamen heraus. Sie blieben eine Sekunde lang in der Tür stehen, schienen ein paar Worte zu wechseln. Der Kollege lachte. Sie überquerten den Bürgersteig und traten auf die Fahrbahn.
    Phil sah das heranrollende Taxi. Er hielt den Kollegen mit einer Handbewegung zurück.
    Keine dreißig Yard trennten mich mehr von dem Cadillac.
    Auf dem Bürgersteig war Tonio stehengeblieben und sah zu Phil hinüber. Im Wagen sah ich jetzt Deans Profil.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher