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0302 - Im Hinterhof des Teufels

0302 - Im Hinterhof des Teufels

Titel: 0302 - Im Hinterhof des Teufels
Autoren: Im Hinterhof des Teufels
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vorstellt. Deswegen hatte ich auch nicht die geringsten Bedenken, ihr den Jungen mitzugeben. Wirklich, sie sah wie eine richtige Krankenschwester aus.«
    »Hatte sie schwarzes Haar oder blondes? Ein rundes Gesicht oder ein längliches? War sie schlank oder mollig?«
    »Sie war schwarz, aber ich glaube, daß ihr Haar gefärbt war. Ihr Gesicht war rund, und sie trug ein starkes Make-up. Dunkle Augen hatte sie. Die Schwester war nicht sehr groß.«
    Ich notierte die Angaben und fragte weiter: »Ist Ihnen sonst etwas Besonderes an der Frau aufgefallen? An der Sprache, am Aussehen? Überlegen Sie bitte genau. Jede Kleinigkeit, an die Sie sich erinnern, ist wichtig!«
    Sie schien einen Augenblick zu zögern. »Wenn ich’s mir so recht überlege, dann meine ich, daß sie einen südlichen Akzent hatte. Wissen Sie, wie die Leute in New Orleans. Und sie hatte auf der rechten Wange eine kleine Narbe. Vielleicht hatte sie auch deswegen das Make-up so dick aufgetragen.«
    In diesem Augenblick betrat Phil das Office.
    »Nichts drauf!« bedauerte er. »Nur die Prints von diesem Hawkins.« Er warf das kleine Stück Papier achtlos auf den Schreibtisch.
    »Wir haben im Moment auch andere Arbeit«, sagte ich, wobei ich die Muschel des Telefons mit einer Hand bedeckte. »Kidnapping!«
    Ich schob ihm den Zettel über den Schreibtisch, auf dem ich mir einige Notizen gemacht hatte.
    Am Telefon meldete sich jetzt wieder der Direktor der Schule.
    Ich nahm die Hand von der Muschel und fragte:
    »Können Sie mir noch weitere Einzelheiten geben. Wie hieß der Junge übrigens? Und geben Sie mir bitte eine möglichst genaue Beschreibung des Jungen!«
    Während der Direktor knapp und sachlich die Details hersagte, machte ich weiter Notizen.
    »Ist der Vater des Jungen ein bedeutender Mann?« fragte ich zum Abschluß. »Wissen Sie, ich möchte wissen, ob man vom Vater vielleicht ein möglich hohes Lösegeld erpressen will.«
    »Diese Frage habe ich mir auch schon vorgelegt«, erwiderte mein Gesprächspartner. »Das ist übrigens das Erstaunliche an der Geschichte. Der Vater des Jungen ist nur ein kleiner Gärtner. Soviel ich weiß, sind es ganz einfache Leute. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man den Vater erpressen will, denn Geld wird dort bestimmt nicht zu holen sein. Übrigens, die Telefonnummer, die ich Ihnen nannte, ist nicht die vom Vater des Jungen. Der hat kein Telefon. Es ist die Rufnummer vom Arbeitgeber, der übrigens genau wie der Gärtner Smith heißt. Allerdings Al Smith. Die Nummer haben Sie doch notiert, ja?«
    »Ja, die habe ich«, sagte ich abwesend. Ich dankte dem Mann kurz und legte dann auf.
    »Kidnapping?« fragte Phil.
    Ich nickte düster. »Der Sohn eines Gärtners wurde von einer Krankenschwester aus der Schule geholt. Der Vater heißt Reginald Smith. Rate mal, bei wem er als Gärtner angestellt ist?« Phil zuckte mit der Schulter. »Was weiß ich! Das dürfte auch nicht so wichtig sein. Wichtig ist, daß wir den Jungen finden. Aber warum fragst du nach dem Brötchengeber? Kennen wir ihn etwa?«
    »Wir kennen ihn noch nicht«, sagte ich, »aber wir haben schon von ihm gehört. Er heißt Al Smith.«
    »Al Smith? Das war doch der Mann, der die schwarze Tasche kriegen sollte.«
    Ich schnappte das Telefon und verständigte den Einsatzleiter von dem Verbrechen, und ließ eine Großfahndung nach dem verschwundenen Kind anlaufen.
    »Komm«, sagte ich dann zu Phil. »Wir müssen den Vater des Jungen vernehmen. Vielleicht haben sich die Kidnapper schon mit ihm in Verbindung gesetzt. Wir brauchen auch Bilder von dem Kleinen. Und gleichzeitig wollen wir uns auch diesen Al Smith einmal ansehen.«
    ***
    »Lassen Sie sich auch mal wieder hier sehen?« fragte Al Smith eisig. Seine Stimme hatte einen drohenden Unterton. »Ich frage mich nur, wofür ich Ihnen das hohe Gehalt als Privatsekretär bezahle, wenn Sie den ganzen Tag Spazierengehen.«
    Chester Willet ließ die Gardinenpredigt ungerührt über sich ergehen. Ohne dazu aufgefordert zu sein, setzte er sich in den Sessel vor dem Schreibtisch seines Brötchengebers und musterte Al Smith kühl.
    »Sie wußten doch, daß ich wegen der Geschichte unterwegs war, Mister Smith«, sagte Chester Willet müde. Es klang wie ein Gähnen.
    »Gestern mittag sollten Sie den Kerl treffen. Das weiß ich allerdings«, höhnte Al Smith und paffte Rauchwolken aus seiner Zigarre. »Inzwischen sind aber vierundzwanzig Stunden vergangen! Sagen Sie nur nicht, daß dieser Hawkins Sie so lange hat warten
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