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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen
Autoren: Edgar Wallace
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aber in den Pfuhl . . . das hätte ich mir nicht träumen lassen! ›Pfuhl im Moor!‹ - den Namen werde ich so leicht nicht vergessen! Ist er entkommen?« »Sein Wagen steht dort drüben«, entgegnete Socrates nachdenklich. »Er kann doch nicht zu Fuß auf und davon sein.«
    »Vielleicht hatte er noch ein anderes Auto hier in Reserve stehen. Ein gerissener Kunde! Hat er etwa Miss Templeton mitgenommen?«
    »Gott sei Dank nicht!« Langsam wanderten sie zum Weg zurück.
    »Mr. Smith, die Sache gefällt mir nicht«, nahm Weldon das Gespräch wieder auf. »Ich kann mir nicht denken, daß er freiwillig auf sie verzichtet hat.« Socrates dachte dasselbe.
    Und dennoch hätte es eine unerhörte Waghalsigkeit bedeutet, wenn Stein noch in der Umgebung geblieben wäre. Auf dem Dartmoor befand sich ein großes Zuchthaus, und die Polizei des ganzen Bezirks war so organisiert, daß sie innerhalb kürzester Frist einen Ring um das gesamte Moor schließen konnte, der jedes Durchschlüpfen eines Verbrechers unmöglich machte.
    »Haben Sie Jetheroe gesehen?« fragte Socrates plötzlich.
    »Nein. Weiß er denn, daß Miss Templeton hier ist?«
    »Ganz bestimmt. Das kleine Erdrosselungsmanöver - ach, richtig, Sie waren ja nicht mehr im ›Prinzenhof‹, als es passierte«, erinnerte sich Socrates und erzählte seinem Gefährten die Ereignisse jener Nacht. »Ich wußte, daß es Jetheroe war, und ich wußte auch, was er wollte«, schloß er.
    »Und trotzdem haben Sie auf den armen Teufel geschossen?«
    Socrates' ernstes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    »Ich wollte ihm nur Beine machen! Zweimal hätte ich ihn treffen können und mußte meine ganze Schießkunst schmählich verleugnen!«
    Im Haus fanden sie den Frühstückstisch gedeckt, und Molly war überglücklich, als sie Socs Begleiter erblickte.
    »Ich habe Ihnen wohl einen tüchtigen Schrecken eingejagt, Miss Templeton, da oben am Giebelfenster? Ich habe allerdings angenommen, daß Sie mich erkennen würden.«
    »Sie haben schauerlich ausgesehen«, lächelte das junge Mädchen. »Einfach scheußlich! Ich hielt Sie für irgendein Gespenst, das seit Jahren hier haust. Denn als ich Sie das erstemal zu Gesicht bekam . . .«
    »Wann war denn das?« unterbrach Weldon sie überrascht.
    »Die Nacht vorher, als Sie über die Diele schlichen.«
    »Aber . . . das war ja nach Mitternacht! Was haben Sie denn da getrieben?«
    Molly zog eine kleine Grimasse.
    »Nach dem Frühstück will ich alles erzählen. Jetzt mag ich mich nicht mehr daran erinnern.«
    Eine sehr niedergeschlagene Mrs. Barn bediente sie, und trotz des Grauens, das in der Luft des verwahrlosten Hauses zu hängen schien, wurde es für Molly das fröhlichste Mahl ihres bisherigen Lebens. Als die Alte sich dann in die Küche zurückgezogen hatte, erzählte Socrates die Geschichte von Mandles Ermordung.

23
    »Ich habe das Ganze rekonstruiert«, begann er, »und ich glaube, daß kein Baustein fehlt, ausgenommen die allerletzte Triebfeder, der Grund zu der Furcht, die die einstigen Freunde John Mandle und Robert Stein entzweit hat. Manche Informationen verdanke ich dem Archiv von Scotland Yard, aber die meisten Fingerzeige lieferten mir das Personal, Molly . . .«
    »Ich?« rief das junge Mädchen erstaunt.
    Socrates nickte.
    ». . . und einige Beobachtungen. Als ich vor einer Woche eine Einladung John Mandles erhielt, ein paar Tage draußen auf seinem Landsitz zu verleben und meinen Bruder mitzubringen, war ich, offen gesagt, reichlich überrascht. Nach seiner Verabschiedung aus dem Dienst hatte ich ihn bisweilen flüchtig gesehen, aber wir waren durchaus nicht das, was man als gute Freunde bezeichnet.
    Während unserer gemeinsamen Dienstzeit konnte ich nicht umhin, seine dienstlichen Methoden des Öfteren zu verurteilen. Er war absolut skrupellos und hat, um eine Verurteilung herbeizuführen, Mittel angewandt, die weder korrekt noch anständig waren. Ein Beispiel dafür ist der Fall Kenneth Ward oder - wie Sie ihn kennen, Molly - Jetheroe.«
    »War er denn ein Verbrecher?« fragte sie erschrocken.
    »Er ist als junger Mann in schlechte Gesellschaft geraten«, drückte Socrates sich diplomatisch und doch wahrheitsgemäß aus, »und er wurde in eine Reihe fragwürdiger Affären verstrickt. Bevor er sich daraus lösen konnte, wurde er vor Gericht gestellt und erhielt eine mehrmonatige Gefängnisstrafe. Leider geriet er nach ihrer Verbüßung wieder in die Netze derselben Bande, die ihn verführte, bei verschiedenen Schwindeleien
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