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0298 - Amoklauf der Schläfer

Titel: 0298 - Amoklauf der Schläfer
Autoren: Unbekannt
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das Innenschott treten. An Reparaturrobots vorbei gingen sie zu einem der röhrenförmigen Liftschächte, ließen sich vom Sog des gepolten Gravitationsfeldes erfassen und emporziehen.
    „Wohin bringen Sie uns, Melbar?" fragte Ras Tschubai, nachdem er seinen Helm zurückgeklappt hatte. „Ich nehme an Sie haben uns nicht aus purer Höflichkeit empfangen."
    Der Ertruser grinste breit.
    „Keineswegs, Sir. Der Chef selbst erteilte mir den Auftrag, Sie in eines unserer kleinen ‚Tonstudios‘ zu begleiten. Baar Lun und Gucky warten bereits dort. Es wäre nett, wenn Sie einen zusammenfassenden Bericht über Ihre Erlebnisse mit dem Hathor auf Tonkristalle sprechen würden."
    Der Teleporter erwiderte das Grinsen.
    „Der Chef hofft also, von uns einiges über die technischen Geheimnisse des Hathorschiffes zu erfahren, wie?" fragte er.
    „Da wird er nicht viel Glück haben" fiel Omar Hawk ein. „Aus der Einrichtung des Kontrollraumes waren fast keine Hinweise auf den Stand der Technik zu entnehmen. Wir wissen lediglich, daß Tengri Lethos sein Raumschiff durch Gedankenimpulse steuert."
    Melbar Kasom erwiderte nichts darauf, aber es war seinem Gesicht deutlich anzusehen, daß ihn Hawks Bemerkung enttäuscht hatte.
    Der Raum, in den Tschubai und Hawk geführt wurden, lag unter dem Zentraledeck. Er gehörte zu einer der vielen Nebensektionen der großen Bordpositronik und diente dem Zweck, wichtige Aussagen auf Speicherkristalle zu nehmen und gleichzeitig einen wechselseitigen Kontakt mit dem Auswertungsstab der Positroniker herzustellen.
    Nachdem sowohl Baar Lun und Gucky als auch Omar Hawk und Ras Tschubai ihre Berichte gegeben hatten, mußten sie einige Minuten warten. Danach meldete sich der Chefmathematiker der CREST III, Dr. Hong Kao. Er stellte einige Zusatzfragen, gab die Antworten an das Gehirn weiter und ließ sich von ihm Ergänzungsfragen stellen.
    Nach einer halben Stunde etwa lag die Analyse des Positronengehirns vor. Die Maschine zog aus den Berichten und Ergänzungen den Schluß, daß das Hathorschiff mit großer Wahrscheinlichkeit keine Impulstriebwerke, sondern den idealen Feldantrieb besaß, einen Feldantrieb, der sich wesentlich von allen bekannten Antigravtriebwerken unterschied, aber möglicherweise eine Weiterentwicklung der betreffenden Technik darstellte.
    Über den hyperlichtschnellen Antrieb vermochte das Bordgehirn allerdings keine fundierte Aussage zu machen. Es stellte lediglich die Hypothese auf, das in gewisser Hinsicht dem terranischen Kalup-Konverter entsprechende Aggregat arbeite nicht nur auf zwischendimensionaler, linearer Basis, sondern zugleich mit Zeitveränderungsfaktoren, so daß eine bestimmte Strecke je nach Einstellung mit oder ohne Zeitverlust zurückgelegt werden konnte.
    Kontrolle und Steuerung aller Anlagen erfolgten mit hoher Wahrscheinlichkeit durch sogenannte Mentorezeptoren, die ihrerseits die entsprechenden Schaltkreise ansprechen ließen - eine Art der Steuerung, wie sie in relativ primitiver Form bereits die Meister der Insel besaßen.
    Die Manipulationen, die Tengri Lethos mit den tausend explodierenden Transformgeschossen vorgenommen hatte, ließen sich aus der Hypothese über den hyperlichtschnellen Antrieb des Schiffes erklären, da sie eine Beherrschung der Zeitabläufe voraussetzten. Die Bewegung im vierdimensionalen Kontinuum wiederum konnte mit der beobachteten Beschleunigung nur dann erfolgen, wenn die Theorie über eine Beherrschung des idealen Feldantriebes zutraf.
    Im großen und ganzen stellte das Hathorschiff das Erzeugnis einer Technik dar, die der terranischen und selbst derjenigen der MdI um viele Jahrtausende voraus sein mußte.
    Die letzte Folgerung des Gehirns, mit den Mitteln des Schiffes würde eine Eroberung Tamaniums nur eine Frage weniger Minuten sein, überraschte niemanden mehr.
    Sie nützte allerdings auch keinem etwas, denn Lethos hatte deutlich genug erklärt, er würde den Terranern nicht helfen.
    Melbar Kasom, der durch die harte Schule der USO gegangen war und einiges von der Kompromißlosigkeit und dem machiavellistischen Denken Atlans übernommen hatte, zog ein grimmiges Gesicht.
    Er ließ seinen Blick auf dem Mausbiber ruhen.
    „Wir brauchen die Technik dieses ‚Übermenschen‘ knurrte er.
    Unterhalten wir uns also darüber, wie du und eventuell einige Mutanten - dem Hathor das Schiff entreißen können. Ein einzelner dürfte dem koordinierten Einsatz der Mutanten nicht viel entgegenzusetzen haben."
    Den Worten des Ertrusers
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