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0295 - Der verlorene Planet

Titel: 0295 - Der verlorene Planet
Autoren: Unbekannt
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Wissenschaftler ungeheuer interessant sein könnte. Sogar für mich als Laien."
    Dr. Mummy lachte.
    „Du lieber Gott, Sir, was Sie nicht sagen! Sie sind ein Laie?
    Meine Urgroßeltern waren noch nicht geboren, da flogen Sie schon zum Mond und gaben der Menschheit den Schlüssel zu den Sternen in die Hand. Sie waren es doch auch, der Arkon fand, die Heimat der Arkoniden. Sie lösten das Galaktische Rätsel des Unsterblichen von ‚Wanderer‘. Sie begründeten das Solare Imperium und stießen schließlich zum Andromedanebel vor. Und da wagen Sie zu behaupten, Sie seien ein Laie auf astronomischem Gebiet? Ich finde, das ist, gelinde gesagt, eine Untertreibung."
    Rhodan deutete hinaus.
    „Sehen Sie dort die tausend Sonnen, Doktor ... was wissen wir schon von ihnen? Sie wissen nicht mehr als ich, gut. Aber was hat das mit den letzten Erkenntnissen zu tun, die zum Beispiel sie zu gewinnen versuchen? Glauben Sie mir, ich hatte niemals die Zeit, mich mit den letzten Dingen zu beschäftigen, wenn ich auch zugeben muß, darüber nachgedacht zu haben. Fragen Sie mich nur nicht nach dem Ergebnis."
    Dr. Gerald Mummy sah noch immer hinaus ins All.
    „Verzeihen Sie, Sir, aber - ich frage doch." Rhodan seufzte.
    „Ich hätte Sie besser kennen sollen. Natürlich fragen Sie. Gut, dann will ich es Ihnen sagen: Ich weiß nichts gar nichts. Ich bin nur ein Mensch nicht mehr. Wir haben unzählige Theorien über die Entstehung des Universums. Wir begegneten den unglaublichsten Lebewesen und den höchsten Intelligenzen. Aber niemand wußte eine Antwort auf die Frage, wer und wo jener sei, der alles erschuf.
    Wir wären nicht ohne ihn. Ich fürchte nur, es gibt heute genug Menschen, die das vergessen haben."
    Dr. Mummy drehte sich um und sah Rhodan an.
    „Vielleicht halten sie auch nur zu sehr an jenen Dingen fest, die ganz andere Bedeutungen haben - wenn man das weiß, was wir heute wissen. Sie verstehen, Sir?"
    „Ich verstehe." Rhodan lehnte sich gegen das Teleskop. „Denken Sie nur an den Unsterblichen von ‚Wanderer‘. Denken Sie an Harno. Oder denken Sie nur an Atlan. Er ist zehntausend Jahre alt.
    Wenn er vor zehntausend Jahren mit seinem Impulsstrahler vor den Augen der damaligen Menschen ein Raubtier erlegte - was ist wohl daraus entstanden? Oder wenn ein Schiff der Arkoniden notlandete und die Mannschaft mußte den Rest ihres Lebens auf der Erde verbringen. Unter den Eingeborenen, aber mit ihren eigenen Mitteln. Die Geschichte lebte fort, von den Erzählungen der Alten. Sie wurden verändert, und was blieb? Die Sage, Dr. Mummy. Es gibt für die heutige Wissenschaft keine zuverlässigere Quelle als die Sagen der Menschheit."
    „Wir kamen vom Thema ab", erinnerte Dr. Mummy.
    „Ich weiß, und es geschah absichtlich. Es gibt Themen, die sind zu heikel, um erörtert werden zu können. Deshalb kam ich auf die Sage. Aber unter uns, Doktor, - wo ist da der Unterschied?"
    Dr. Mummy sah wieder hinaus zu den Sternen.
    „Eben", sagte er einfach und schwieg dann.
    Auch Rhodan schwieg. Er stand neben Dr. Mummy, und vor ihrem Blick die Unendlichkeit, die ihnen beiden keine Antwort auf die vielen Fragen gab, die sie bewegten.
    Die Zeit war noch immer nicht reif dafür.
     
    *
     
    Am siebzehnten Dezember erreichte die TOKYO den Rand des Uklan-Dunkelnebels.
    Redhorse erhielt von der Navigationsabteilung die angeforderten Daten einer geeigneten Sonne, die Rhodan als Ortungsschutz vorgeschlagen hatte. Er prüfte sie nach und schob sie dann in den Programmierungscomputer. Sekunden später erhielt er die genauen Koordinaten für die Robotsteuerung.
    Die TOKYO ging ein letztes Mal in den Linearraum, und als sie in das Einstein-Universum zurückkehrte, stand eine Doppelsonne auf dem Panoramaschirm. Die Orter hatten herausgefunden, daß sie keine Planeten besaß und sich bestens für einen Ortungsschutz eignete. Es waren zwei grellweiße Sonnen, die eng beisammen standen. Sie kreisten um einen gemeinsamen Schwerpunkt.
    Redhorse verlangsamte, als er nahe genug herangekommen war. Die Computer berechneten die Kreisbahn und spuckten die entsprechenden Daten aus, als er sie anforderte. Kurz darauf schlug die TOKYO die günstigste Bahn ein und fiel dann antriebslos um die beiden Sonnen.
    Rhodan ordnete die letzte Besprechung an, die in der Offiziersmesse stattfand.
    Die Besatzung der Space-Jet war anwesend, ebenfalls Major Mario in Vertretung von Redhorse, dem Kommandanten des Kreuzers. Er legte einen Stapel weißes Papier vor sich auf den Tisch,
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