Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0294 - Der Feuer-Bumerang

0294 - Der Feuer-Bumerang

Titel: 0294 - Der Feuer-Bumerang
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
anders.
    Der Gürtel steckte noch in den Schlaufen. Als ich ihn verschloß, da hörte ich das Geräusch.
    Es war nicht innerhalb des Schlafzimmers aufgeklungen, sondern drang aus einem anderen Raum an meine Ohren.
    In geduckter und abwartender Haltung blieb ich stehen. Lauschend schob ich meinen Kopf vor, konzentrierte mich und vernahm das Geräusch abermals.
    Es war ein seltsam hohes Singen, vermischt mit einem Pfeifen, als würde etwas durch die Luft schneiden. Einen Wasserkessel hatte ich nicht aufgesetzt, ich wußte auch keine Erklärung für dieses Geräusch, dachte aber an eine Gefahr.
    Alles was aus der Norm fiel, musste ich so einstufen, das hatten mich die langen Jahre gelehrt.
    Ich atmete durch die Nase, konzentrierte mich, schritt zur Tür und öffnete sie.
    Geschlossen hatte ich sie bei meinem Eintritt in das Schlafzimmer nicht, deshalb brauchte ich sie nur ein wenig nach innen zu ziehen, um einen Guckspalt zu bekommen.
    Mein Blick fiel in den Korridor.
    Und das sirrende Geräusch hatte sich verstärkt.
    Unwillkürlich bildete sich auf meinem Rücken eine Gänsehaut. Die Wohnung kam mir plötzlich wie eine Falle vor. Ich griff zum Kreuz und hängte es vor meine Brust.
    Ein Schutz gegen dämonische Kampagnen und Eindringlinge, denn ich mußte mit allem rechnen.
    In der Diele blieb ich stehen.
    Sie war leer. Jedenfalls deutete nichts auf irgendeine Fremdeinwirkung hin. Das Geräusch war auch nicht hier entstanden, sondern im Wohnraum.
    Im Zeitlupentempo bewegte ich mich vor. Obwohl ich mich in vielen Dingen als abgebrüht bezeichnete, hörte ich dennoch meinen eigenen Herzschlag überlaut.
    In meinem Kopf dröhnte er, und ich hatte die Lippen hart zusammengepreßt.
    Ein kurzer Blick nach unten auf mein Kreuz bewies mir, daß sich dort nichts tat. Es reagierte nicht, blieb völlig normal. Demnach schienen sich keine dämonischen Kräfte in meiner Wohnung auszutoben.
    Vor der Tür blieb ich stehen.
    Ssssssttt! hörte es sich wirklich an, und als ich einen Blick in das Zimmer warf, sah ich etwa in Kopfhöhe eine huschende Bewegung. Alles ging so rasch, daß ich mir keinen Reim darauf machen konnte, aber ich wollte es endlich wissen, duckte mich, rammte mit der Schulter die Tür auf und katapultierte mich über die Schwelle.
    Das sah aus wie im Film. Ich fiel zu Boden, rollte mich ab, kam aber nicht auf die Füße, weil ich buchstäblich im letzten Augenblick die Gefahr erkannte.
    Etwas raste auf mich zu.
    Mein eigener Bumerang!
    ***
    Die Stadt Sewana lag in einem Gebiet, das man als Vorhof der Hölle bezeichnen konnte. In der nördlichen Steppe Australiens, eingekesselt von hohen, schroffen Bergzügen und in einem Glutofen ohnegleichen. Zahlreiche Häuser waren dennoch gebaut worden, allerdings nur mit äußeren Fassaden versehen. Die Zimmer der Häuser befanden sich im Fels. Man hatte die Löcher herausgesprengt und Wohnungen eingerichtet. Die Menschen wußten sich zu helfen. Sie arbeiteten im Berg, sie wohnten im Berg.
    Dabei mußten sie sich nicht wie ihre Vorfahren auf primitive Lebens- und Wohnverhältnisse einstellen, nein, sie hatten es besser. Die seltsamen Wohnungen waren voll ausgerüstet. Das hieß, es gab Elektrizität, demnach auch Licht, einen Kühlschrank ebenso wie einen Fernsehapparat. Man hatte die Wohnhöhlen so gemütlich wie nur möglich eingerichtet.
    Es war auch keine reine Männergesellschaft, die die Stadt Sewana bevölkerte. Frauen lebten hier ebenso, denn viele Familien waren nach Sewana gezogen, um eine neue Heimat zu finden und vor allen Dingen schnell reich zu werden.
    Darum drehte es sich.
    Reich auf jeden Fall!
    Es ging um Opale, die im Felsgestein eingeschlossen waren und durch Bohrungen und Sprengungen hervorgeholt wurden. Dafür schufteten die Familien manchmal vierzehn Stunden am Tag. Und oft genug ohne Erfolg.
    Aber auf die Dauer lohnte sich die harte Arbeit doch.
    Wo Licht ist, da nistet sich meist der Schatten ein. Sewana machte da keine Ausnahme. Gauner und Gangster hatten ebenfalls dort ihren Platz gefunden, wo man hoffte, sehr schnell reich zu werden. Und hatte mal jemand einen großen Fund erwischt, mußte er achtgeben, daß er nicht in der Nacht eine Kugel in den Rücken bekam.
    Hier herrschten eigene Gesetze!
    Die einzelnen Familien besaßen ihre Claims. An den braungelben, von der Sonne verbrannten Hängen der Berge befanden sie sich. Tunnels, die man senkrecht in die Erde geschlagen hatte, und in die die Menschen wie Tiere hineinkrochen.
    Winden halfen ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher