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0294 - Der Feuer-Bumerang

0294 - Der Feuer-Bumerang

Titel: 0294 - Der Feuer-Bumerang
Autoren: Jason Dark
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vor dem Fenster stoppte er und blieb für einen Moment in der Luft stehen.
    War das überhaupt noch die Waffe, die sich aus den letzten Seiten des Buchs der grausamen Träume geformt hatte?
    Ich konnte nicht so recht daran glauben, denn der Bumerang hatte eine völlig andere Farbe angenommen. Der helle Silberschimmer war verschwunden und auch an den Rändern schien er sich auflösen zu wollen, jedenfalls leuchteten sie in einem rotgelben Schein, als würden um die Waffe herum kleine Feuerstreifen laufen.
    Das hatte ich noch nie gesehen.
    Und wieder jagte er vor.
    Er hatte dicht unter der Decke geschwebt. Nun aber jagte er in einer schrägen Linie auf mich zu.
    Wieder war ich schneller.
    Ich tauchte dabei so tief wie es ging und spürte trotzdem den Luftzug des Bumerangs über meinem Schädel.
    Wieder hieb er nirgendwo gegen, jagte vorbei und drehte sich um die eigene Achse, damit er einen erneuten Angriff fliegen konnte. Diesmal wollte ich mich stellen, auch wenn ich damit alles aufs Spiel setzte. Für mich stand fest, daß man den Bumerang manipuliert hatte. Er war zur anderen Seite hin umgedreht worden, und wenn ich ihn wirklich stoppen konnte, dann nur mit Mitteln der Weißen Magie.
    Wie dem Kreuz!
    Hastig streifte ich die Kette über den Kopf, nahm das Kreuz in die rechte Hand und ließ es oben aus der Faust hervorschauen.
    So blieb ich stehen!
    Und er kam.
    Seine Geschwindigkeit war kaum zu schätzen, aber mein Kreuz reagierte ebenfalls.
    Die Aktivierungsformel erstarb mir auf den Lippen, als ich die Flammenstrahlen sah, die das Kreuz aussandte und die den Bumerang hart trafen.
    Unterschiedliche Kräfte prallten zusammen. Die silberne Banane, wie ich sie immer nannte, kam noch in der Luft und etwa eine Armlänge vor mir zum Stillstand.
    Sofort verschwand der Flammenring.
    Dann fiel die Waffe zu Boden.
    Ich hörte das dumpfe Geräusch, mit dem sie auf den Teppich schlug, schaute nach unten und sah die Banane völlig normal vor mir liegen, als wäre nichts geschehen.
    Auch das Kreuz wurde wieder normal.
    Kopfschüttelnd steckte ich es weg, bückte mich und hob den Bumerang auf. Keine Veränderung stellte ich fest. Weder an der Form noch am Gewicht.
    Ich verstand die Welt nicht mehr und legte die Waffe auf einen kleinen Beistelltisch.
    Dann hockte ich mich in den Sessel und rief Sir James an. Um diese Zeit befand er sich noch immer im Büro. Er wunderte sich darüber, als er meinen Namen hörte.
    »Wollten Sie sich nicht einen gemütlichen Feierabend machen, John?« erkundigte er sich.
    »Ja, das hatte ich vor.«
    »Und was ist dazwischengekommen?«
    »Ein Bumerang, Sir. Und zwar mein eigener.«
    »Wahrscheinlich machen Sie Witze.«
    »Nein, Sir, die Sache ist zu ernst.« Ich berichtete dem Superintendenten, was mir widerfahren war und vergaß dabei auch nicht, den Brief zu erwähnen, den man mir aus dem fünften Erdteil geschickt hatte.
    »Das ist natürlich kein Zufall«, sagte auch Sir James.
    »Richtig. Aber was steckt dahinter?«
    »Finden Sie es heraus, John.«
    »Ich soll also reisen.«
    »Selbstverständlich.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht, und ich war mittlerweile fest entschlossen, nach Australien zu fliegen. »Was geschieht mit Suko, Sir? Ich möchte ihn gern dabeihaben. Wie ich das so überblicken kann, scheint es sich doch um eine größere Sache zu handeln.«
    »Wenn es sein muß…« Die Stimme des Superintendenten klang nicht gerade begeistert, und ich glaubte auch den Grund zu kennen.
    »Liegt es mal wieder an den Spesen, Sir?«
    »So ungefähr. Wir müssen sparen. Der Ruf des Yard hat in der Öffentlichkeit schwer gelitten. Australien ist weit. Einer könnte reichen.«
    Ich verdrehte die Augen. Wie so oft scheitert eine erfolgreiche Mission manchmal an Kleinigkeiten. »Sir, ich möchte meine Verdienste nicht hervorstellen«, gab ich ihm bekannt, »aber es wäre vielleicht gut, wenn die entsprechenden Beamten mal ein wenig zurückdenken, als Orgow versuchte, den Yard zu zerstören.«
    »Ich weiß, John…«
    Nach diesen Worten gab es eine Pause. »Und?« fragte ich.
    »Nehmen Sie Suko mit. Ich werde das schon regeln.«
    »Danke, Sir!«
    Er wünschte uns noch viel Glück und legte auf. Auch ich ließ den Hörer auf die Gabel fallen, stellte den Apparat zur Seite und nahm den Bumerang wieder in die Hand.
    Fast hätte ich ihn fallen gelassen wie ein heißes Stück Eisen, denn er hatte sich wieder verändert.
    Die silbergraue Farbe und der Glanz waren gewichen. Statt dessen schimmerte er
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