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0292 - Satans Knochenuhr

0292 - Satans Knochenuhr

Titel: 0292 - Satans Knochenuhr
Autoren: Jason Dark
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aber eine Sekunde reihte sich an die andere.
    Nur noch neun, nach dem weiteren Ruck.
    »Wenn du die letzten drei Sekunden vor dir hast, Geisterjäger, spürst du, wie der Tod mit seinen Krallenhänden nach dir greift. Dann vernichtet er dich auf schreckliche Art und Weise.«
    Ich hörte die Versprechen, ich glaubte ihnen auch, aber was konnte ich denn tun, um diesem Grauen zu entgehen?
    Bisher hatte ich mich von dem einfangen lassen, was auf mich einstürmte. Konnte es mir vielleicht gelingen, dem zu entgehen?
    Das war die große Frage. Vielleicht war mein Wille stark genug, um mich dem entgegenzustemmen?
    Aber was sollte ich tun?
    Ich versuchte verzweifelt, mich auf die Realität zu konzentrieren. Es war ein Kampf, den ich wohl kaum gewinnen konnte, aber dennoch ausfocht. Im Gesicht spürte ich ein Brennen. Die Narbe auf meiner rechten Wange mußte glühen, ein Beweis dafür, daß ich wirklich wie unter einem ungeheuren Streß litt.
    Was konnte ich noch tun?
    Mein Kreuz!
    Vielleicht gelang es meinem Kreuz, mich zu retten. Ich hatte es nicht umsonst bekommen. Ein großer Helfer gegen die Mächte der Finsternis, und hier standen sich die beiden Pole hautnah gegenüber.
    Aktivieren, hieß die Devise!
    Wenn ich noch einmal die Formel rief, mußte das Kreuz reagieren.
    Ich wollte die Formel aufsagen.
    Sie fiel mir nicht ein.
    Verdammt, ich überlegte angestrengt. Wieso kam, ich nicht auf den Text.
    Schmerzen bohrten in meinem Kopf. Der Zeiger ruckte weiter. Ich vernahm im Hintergrund bereits ein gewaltiges Brausen, das näher und näher kam. Die Schwingen des Todes glitten auf mich zu.
    Aus dem Jenseits, das sie verlassen hatten, wollten sie sich die neue Beute holen. Es würde sich mir die Welt des Todes eröffnen, wo man mich mit offenen Armen empfing.
    Aber ich wollte nicht sterben.
    »Terra pestem…«
    Ich kam nicht weiter. Die Formel fiel mir einfach nicht ein. Zu sehr wirbelten und kreisten die Gedanken in meinem Kopf, wobei das Rauschen an Stärke zunahm.
    Dann hörte ich wieder Keenes Stimme. »Noch fünf Sekunden.«
    Ein lichter Moment. Auch in meinem Kopf. Ich wußte die Formel wieder, konnte sie aber nicht aussprechen, denn der Augenblick war einfach zu kurz gewesen.
    Auf einmal hatte ich das Gefühl, mit einer nicht meßbaren Geschwindigkeit in einen mörderischen Abgrund zu rasen. Es war ein Fallen, wie ich es noch nie erlebt hatte. Um mich herum entstanden Geräusche, die man kaum beschreiben konnte.
    Mal Sphärenklänge, die seltsam schrill klangen, denn ein gewaltiges Donnern, dazwischen Schreie, die stoppten, um anderen, stöhnenden Lauten zu weichen.
    Und der Schacht fraß mich wie ein gieriges, hungriges Raubtier. War es der Tunnel in die Ewigkeit, ins Jenseits, in das Reich der Toten, wo alles anders war?
    Kräfte zerrten an meinem Körper. Es gelang mir nicht, die einzelnen Stellen genau zu bestimmen.
    Sie waren einfach überall, rissen, bissen und zwickten.
    Ich geriet bei dieser rasenden Fahrt von einer Hölle in die andere. Meine Knochen schienen aus Gummi geworden zu sein, da stimmte nichts mehr in den Proportionen, und ich wußte nicht, ob ich oben oder unten lag, obwohl ich in der Ferne ein Licht sah.
    Hell, strahlend, gleißend.
    Ein Gesicht?
    Tanith vielleicht? Wartete sie auf der Schwelle zum Jenseits, um mich in Empfang zu nehmen?
    So mußte es sein, und die Sekunden rannen weiter. Verloren war jeglicher Begriff für Zeit. Wenn ich schätzen sollte oder mußte, war dies einfach unmöglich.
    Und plötzlich vernahm ich die Stimme.
    »Die Zeit ist für deinen Tod noch nicht reif, John Sinclair. Der Teufel darf und soll nicht triumphieren. Wir greifen ein. Die Mächte des Lichts müssen sich gegen ihn stemmen…«
    Danach hörte ich die folgenschweren Worte.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Ich sprach sie nicht, ein anderer hatte gesprochen. Ein Mächtiger, ein Geistwesen, das über vielem stand.
    Der Seher!
    Und er stoppte die Hölle!
    ***
    Irre klang der gewaltige Schrei in meinen Ohren. Ein Wahnsinn, ein mörderischer Ruf, der mich erreichte, und ich sah ihn, wie er zurücktaumelte, seinen rechten Arm hochgerissen hatte und aus der Faust das Kreuz hervorschaute, das nicht nur aktiviert worden war, sondern ihn auch vernichtete.
    Ray Keene erntete die Früchte, die er gesät hatte.
    Er bekam alles zurück.
    Keene taumelte. Sein Gang war schwankend, dabei tanzte er wie ein Derwisch. Schrie, heulte, jammerte, schlug um sich, aber die Macht des aktivierten Kreuzes rechnete mit ihm
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