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0291 - Medusas Höllenschwester

0291 - Medusas Höllenschwester

Titel: 0291 - Medusas Höllenschwester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nächsten Stunden durchzusetzen vermochte. Euryale war nicht gewillt, dem Mädchen Schonung zu gewähren.
    Sie beobachtete weiter.
    Aber sie vernachlässigte auch Zamorra nicht. Es war an der Zeit, die Falle zuschnappen zu lassen.
    ***
    Zamorra sah einen der Bäume sich neigen. Sofort hielt er den Mercedes an, quälte ihn in den Rückwärtsgang und setzte einen halben Meter zurück. Die Äste des niederrauschenden Baumes erwischten die Motorhaube noch, aber der Stamm krachte ein paar Meter vor dem Wagen quer über die Schneise. Nicole schrie auf.
    »Das ist eine Falle!« schrie sie.
    Zamorra nickte nur. Von allein fielen hier keine gesunden Bäume um. Er drehte sich halb um und ließ den Wagen weiter rückwärts holpern. Weit kam er nicht. Hinter ihm rauschte der nächste Baum nieder und sperrte auch den Rückweg ab.
    Sie saßen fest!
    Zamorra spähte in das Dickicht hinein. Wer hatte die Bäume gefällt? Unwillkürlich griff er in die Tasche, holte den Dhyarra-Kristall hervor. Er war darauf vorbereitet, jeden Moment in das grauenhafte Antlitz der Gorgone schauen zu müssen.
    Aber nicht die Gorgone kam, sondern ihre Sklaven.
    Marmor-Männer!
    Von einem zum anderen tauchten sie aus dem Gesträuch auf, standen vor den gefällten Bäumen. Stumm, steinern und drohend. Mit ihren abgehackten Bewegungen kamen sie auf den Mercedes zu.
    »Tu was«, preßte Nicole hervor.
    Zamorra aktivierte den Dhyarra-Kristall mit einem Geistesimpuls. Der blaue Zauberstein aus der Straße der Götter glomm auf.
    Zamorra richtete die Energie auf den Steinmann, der dem Mercedes am nächsten war. Plötzlich wurde der Marmorne von blauem Feuer umlodert, blieb abrupt stehen und schrumpfte zusammen.
    »Was ist das?« stieß Nicole hervor.
    »Seine Atomstruktur wird verdichtet«, sagte Zamorra leise. »Gleich müßte etwas passieren…«
    Und es passierte auch.
    Dadurch, daß der Steinerne schrumpfte, wurden seine Moleküle, seine Atome, dichter zusammengepreßt, weil die Masse grundsätzlich erhalten blieb. Zamorra wollte die Steinernen nicht zerstören. Er hegte die irrwitzige Hoffnung, sie vielleicht doch noch wieder zu normalen Menschen zurückverwandeln zu können, auch wenn er noch nicht im Geringsten wußte, wie er das anstellen sollte. Er selbst war von Stheno seinerzeit auch versteinert worden, und nur Merlin hatte ihn wieder zurückverwandelt. Aber Merlin war derzeit nicht greifbar, hatte sich für längere Zeit zurückgezogen, um seine Kräfte zu erneuern. Es würde also alles an Zamorra selbst hängenbleiben.
    Die Atome des schrumpfenden Steinmannes lagen schließlich so dicht gepackt, daß ihm eine weitere Bewegung unmöglich wurde. Gegen diese Verdichtung kam auch Euryales Magie nicht mehr an. Gleichzeitig wuchs das scheinbare Gewicht; als unterarmlange Steinfigur mit der gleichen Körperschwere wie im normalen, großen Zustand wurde der Boden unter den Marmorfüßen stärker belastet, und die erstarrte Figur sank eine Handbreite tief in den Waldboden ein.
    Zâmorra wandte sich dem nächsten Steinmann zu. Die drei anderen hatten den Wagen schon fast erreicht.
    »Mach schneller, verdammt«, keuchte Nicole. »Die schlagen uns den Wagen in Trümmer und bringen uns um!«
    Zamorra versuchte den Vorgang zu beschleunigen, und er schaffte es auch, zwei der Steingestalten zugleich in den Verkleinerungsprozeß einzubeziehen. Aber der vierte war jetzt heran und riß an den verriegelten Türen des Wagens. Jeden Moment konnte er auf die Idee kommen, die Fensterscheiben einzuschlagen.
    Die beiden Steinmänner in der Dhyarra-Gewalt waren jetzt auch erstarrt und sanken ein. Zamorra wollte sich jetzt dem letzten zu wenden.
    Da flammte das Amulett auf seiner Brust auf.
    Feuer fegte über seinen Körper, hüllte ihn sekundenlang ein und erlosch dann wieder. Bewußtlos sank der Parapsychologe über dem Lenkrad zusammen. Sein Kopf berührte die Huptaste. Ein durchdringender Dauerton heulte schaurig durch den Wald. Der Dhyarra-Kristall entfiel seiner kraftlos werdenden Hand und erlosch auf dem Wagenboden.
    Nicole schrie entsetzt auf.
    ***
    Euryale lachte höhnisch. Mit allem hatte jener Meister des Übersinnlichen gerechnet, nur nicht damit, daß ihm eine seiner eigenen Waffen zum Verhängnis wurde, gerade in dem Moment, als er sich auf der Siegerstraße glaubte.
    Zamorra war ausgeschaltet, war keine Gefahr mehr. Zufrieden registrierte Euryale durch die Augen der Schlangen und ihres verbliebenen Dieners vor Ort, was weiter geschah. Der steinerne Sklave
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