Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0291 - Medusas Höllenschwester

0291 - Medusas Höllenschwester

Titel: 0291 - Medusas Höllenschwester
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
furchtbar. Splitter flogen nach allen Richtungen, als der Versteinerte zwischen Türplatte und Rahmen eingeklemmt wurde. Der Türmechanismus arbeitete mit verheerender Wucht gegen ihn. Der Marmor zersprang, platzte auseinander.
    Manuela öffnete die Tür wieder.
    Ihre Befürchtung, der Marmor würde sich zurückverwandeln, wieder zum Menschen werden, bestätigte sich nicht. Der Steinmann blieb das, was er war - toter Marmor.
    Halbwegs erleichtert atmete sie auf. Sie starrte die zerbrochenen Reste an, dann verließ sie ihre Zelle wieder. Tief atmete sie durch. Jetzt, da der Kampf vorbei war, der eigentlich nur eine Flucht gewesen war, spürte sie den Durst wieder. Die Zunge klebte ihr am Gaumen. Sie wußte, daß sie zuerst etwas trinken mußte, bevor sie versuchte, Wang zu finden und zu befreien.
    Sie trat vorsichtig ins Freie und sah sich weiter um. Sie hatte befürchtet, weitere Steinwächter zu sehen, aber der große Vorplatz war leer. Manuela begann zu laufen. So schnell sie in ihrem erschöpften Zustand konnte, lief sie durch den künstlich geschaffenen Waldweg zur Lichtung hinüber, auf der die Zelte und der Bürowagen standen. Bevor sie die Lichtung betrat, sah sie sich wieder mißtrauisch um.
    Kein Gegner war zu sehen.
    Getränke, das wußte sie, gab es nur im Wagen. Dorthin mußte sie. Und am besten auch etwas zu trinken für Wang mitnehmen. Denn dem ging es mit Sicherheit nicht besser als ihr.
    Sie trat auf die Lichtung hinaus und auf den Chery-Van zu.
    Kurz vor dem großen Wagen erstarrte sie.
    Rings um das Fahrzeug wimmelte es von Schlangen, die sich in der Hitze recht wohl fühlten. Und diese Schlangen befanden sich nicht nur auf dem Boden, sondern glitten auch am Wagen auf und ab, sicherten die Türen ab. Wie sie sich auf dem glatten, heißen Metall halten konnten, war Manuela ein Rätsel. Da mußte Magie mit im Spiel sein.
    Aber ungebissen kam sie nicht in das Fahrzeug hinein.
    Dumpf stöhnte sie auf.
    ***
    »Da!!« riefen Zamorra und Nicole gleichzeitig aus, als sie die Schneise erkannten. So wieder zugewachsen, wie sie nach Bills Schilderung befürchtet hatten, war sie nicht einmal. Allerdings konnte der Chevy höchstens zwei oder dreimal hin und her gefahren sein, den Radspuren im Boden nach. Äste, die im Weg gewesen waren, hatte man abgeschlagen und rechts und links des Weges ins Gestrüpp geworfen.
    »Hoffentlich ist es keine Sackgasse«, unkte Nicole. »Drehen können wir da nämlich nicht.«
    »Dann fahren wir eben rückwärts wieder zur Straße«, sagte Zamorra trocken.
    Er lenkte den Mercedes von der Straße. Kurz hielt er den Atem an, ob der 350 SE einsank und sich mit den Rädern festfraß. Aber der Boden trug den Wagen tatsächlich. Langsam ließ Zamorra ihn vorwärts rollen.
    »Nicht zu schnell, sonst sind Bill und Tendyke nicht rechtzeitig zur Stelle«, mahnte Nicole.
    »Ich werde mich hüten, hier zu schnell zu fahren«, gab Zamorra zurück. »Der Boden ist mir dazu zu uneben. Ich möchte nicht den Auspuff oder die Ölwanne abreißen oder einen Achsenbruch riskieren.«
    Es ging auf und ab. Ein Geländewagen wäre hier tatsächlich idealer gewesen, weil mit den größeren Rädern und mehr Bodenfreiheit besser abfedernd. Der hochbeinige Chevy-Van mußte es auch leichter gehabt haben als der 350 SE. Aber bei langsamer Fahrweise kamen sie trotzdem vorwärts. Hier und da gab es mal einen schrammenden Ton; aber das war alles.
    »Wir schaffen es bequem«, sagte Zamorra. »Sage noch mal einer was gegen den guten Stern auf allen Straßen.«
    »Reklame zu machen brauchst du deshalb trotzdem nicht dafür«, maulte Nicole. »Mein Cadillac ist hübscher. Der sieht mit den Heckflossen richtig sexy aus.«
    »Hoffentlich nicht mehr als ich, sonst nimmst du ihn am Ende mit ins Bett und stellst mich in der Garage ab.«
    »Das ist ’ne Idee«, strahlte Nicole.
    Zamorra fuhr schweigend weiter.
    Schlangenaugen beobachteten den Wagen und folgten ihm. Und fremde Gedanken nahmen die Bilder direkt aus den Schlangenaugen und überwachten die Fahrt.
    Die Falle war bereit. Sie konnte jeden Moment zuschnappen.
    ***
    Manuela starrte die Schlangen an, und ganz langsam rasteten ihre Gedanken wieder ein. Sie mußte in den Wagen, egal wie. Der Durst brachte sie fast um den Verstand. Aber da waren die verdammten Schlangen…
    Sie streifte die Reste der zerfetzten Bluse ab, fand sie zu dünn und entledigte sich auch der Shorts, knüllte das Ganze zusammen und wickelte es sich um den rechten Arm. Ihre Füße wurden durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher