Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
Vom Netzwerk:
wählerisch sein, wenn es um die Aussicht geht. Kommt mal mit rüber ins andere Zimmer!«
    Er durchquerte mit uns einen schmalen Flur und eilte an ein Fenster, das auf der anderen Seite des Hauses lag. Auf einem Stativ war ein großes Fernrohr aufgebaut Auf einem Tisch daneben lag eine Kamera.
    Ich bückte mich und blickte durch das Rohr. Nur sehr undeutlich konnte ich die Vorderfront des Bürogebäudes der stillgelegten Fabrik erkennen.
    »Na, ich weiß nicht«, sagte ich. »Man kann so gut wie nichts erkennen.«
    »Natürlich«, nickte Bill. »Bei dem Wetter nützt das beste Fernrohr nicht viel. Aber tagsüber kann ich ihnen in die Karten gucken, wenn sie pokern. Sie bringen mich zur Verzweiflung. Da ist ein Bursche dabei, der pokert wie ein Sechsjähriger.«
    »Du kannst deinen Kram zusammenpacken«, sagte ich. »Dein Job hier ist beendet.«
    »Also schlagen wir zu?«, fragte Bill und rieb sich die Hände. »Wie viel Mann habt ihr vorgesehen, um das Grundstück zu umstellen?«
    »Zwei!«
    ***
    Durch das Kellerfenster kletterten wir hinaus in den Hof der Fabrik. Bill hatte uns hinab in den Keller geführt und sich dort von uns verabschiedet. Ich kletterte als Erster hinaus und nahm unsere beiden Trompetenkästen in Empfang, die Phil mir herausreichte.
    Das Wetter war inzwischen noch übler geworden. Ein scharfer Nordwestwind pfiff fauchend um die Hausecken und trieb Schneeregen vor sich her, der uns scharf ins Gesicht peitschte. Wir richteten uns auf und blieben dicht an der Hauswand stehen. Die nächste Maschinenhalle war nur sechs Schritte von uns entfernt.
    »Wie spät ist es denn?«, fragte Phil.
    Ich sah auf meine Uhr.
    »Kurz vor sieben«, erwiderte ich.
    »Wollen wir noch warten?«
    Ich überlegte kurz.
    »Nein. Je früher wir zuschlagen, um so weniger Leuten können sie das Geld abnehmen.«
    »Richtig. Also gehen wir.«
    Wir bückten uns nach unseren Kästen und stampften gegen den starken Wind an. Das Bürogebäude der stillgelegten Fabrik lag auf der anderen Seite des Grundstücks, aber wir brauchten den weiten Hof nicht zu überqueren, weil wir uns im Schutze der Hallen bis dicht an die westliche Giebelseite des Bürohauses heranarbeiten konnten.
    »Vom brennt Licht«, meinte Phil, als wir das Bürohaus erreicht hatten und er vorsichtig die Lage gepeilt hatte. »Auf der Seite, die Bills Beobachtungszimmer zugewandt ist.«
    »Die Burschen haben Nerven«, sagte ich. »Sie fühlen sich aber verdammt sicher, wenn sie sogar wagen, das Licht einzuschalten.«
    Wir schlichen geduckt an der Hausfront entlang. Plötzlich stieß mich Phil an. Er ging hinter mir. Ich blieb stehen und drehte mich um. Er zeigte mit dem Daumen über sich.
    Ich sah hinauf. Direkt über unseren Köpfen gab es Fenster, dessen Scheiben zerbrochen waren. Außerdem stand der rechte Flügel offen. Wahrscheinlich hatten spielende Kinder den Schaden angerichtet.
    Der Haupteingang vom wurde vielleicht von einem oder von zwei Mitgliedern der Bande bewacht. Hier gab es eine Möglichkeit, lautlos in das Haus einzudringen. Wir wollten sie ausnutzen.
    Ich reichte Phil meinen Kasten, reckte die Arme nach oben und bekam mit den Fingerspitzen gerade den Fenstersims zu fassen Ein Klimmzug brachte mich hoch. Ich schob auch den zweiten Fensterflügel auf und zog mich hinein Phil reichte unser Gepäck herauf und kam dann selbst.
    Wir standen in einem dunklen Raum, den wir nie vorher gesehen hatten. Ich nahm die Taschenlampe und wollte sie gerade anknipsen, als Phil mich abermals anstieß. Ich nickte nur, denn ich hatte die fernen Stimmen im selben Augenblick auch schon gehört.
    Wir lauschten ein paar Sekunden. Inzwischen gewöhnten sich unsere Augen an die Finsternis im Raume. Schließlich konnten wir in der Dunkelheit sogar hellere und dunklere Stellen unterscheiden. Links von uns musste eine helle Wand sein, in der sich eine dunklere Holztür befand. Wir sahen verhältnismäßig deutlich das schwarze Viereck des Türrahmens.
    Auf Zehenspitzen tappten wir vorwärts. Einmal stieß ich gegen irgendwas Hartes, aber es war zum Glück so schwer, dass es nicht von der Stelle rutschte und also auch keinen Lärm machte. Trotzdem war ich jetzt vorsichtiger und tastete mit dem Fuß erst behutsam vor, bevor ich auftrat.
    Wir erreichten die-Tür. Das ferne Stimmengewirr war noch immer in der Luft, aber man konnte nichts verstehen. Ich tastete mit der linken Hand die Tür ab, bis ich das Schlüsselloch gefunden hatte. Da beugte ich mich nieder und blickte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher