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0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen
Autoren: Jason Dark
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die sich ausbreiteten und wieder zerplatzten.
    Das Gesicht war überhaupt nicht mehr vorhanden. Es zerlief in mehreren Rinnsalen, die in Richtung Hals rannen, wobei dieser ebenfalls zusammengedrückt worden war, wie auch die Beine, die kürzer und kürzer wurden, so daß sich eine Lache um seine Füße gebildet hatte, die immer größer wurde, je mehr das Kind zusammensackte.
    Johnny war bereits auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe geschrumpft und die Griffe der beiden magischen Dolche ragten aus einem krummen Gebilde hervor, das einmal sein Schädel gewesen war.
    Unter ihm, wo es keinen sichtbaren festen Halt gab, breitete sich allmählich ein immer größer werdender See aus, in den Johnny hineinschmolz.
    Erst jetzt wurde Sheila richtig klar, daß sie nicht ihren Sohn so vor sich gesehen hatte, wie sie ihn eigentlich kannte. Der Teufel hatte ihr ein Duplikat dahingestellt, und sie war darauf reingefallen.
    Aber war sie das wirklich?
    Sheila wollte es nicht so recht glauben, denn kurz bevor sie zustieß, hatte sie ja die Stimme gehört. Es war ihr geraten worden, die Messer in den Kopf zu stoßen.
    Weshalb?
    Sheilas Gesicht verzerrte sich. Auf den Zügen konnte ein Betrachter die innere Qual ablesen, die sie peinigte.
    Und diese Betrachter waren der Teufel und Bill Conolly!
    Beide schauten Sheila an, und beide besaßen zu der Frau eine Beziehung. Bill war mit ihr verheiratet, der Teufel hatte sie unter seine geistige Knute gezwungen, und er zeigte wieder ein diabolisches Lächeln, als er sagte: »Gratuliere, Sheila Conolly. Du bist in der Tat eine echte Dienerin des Satans!«
    »Nein, das ist sie nicht!« brüllte Bill.
    »Hätte sie sonst ihr eigen Fleisch und Blut getötet?« höhnte der Höllenfürst.
    »Es war nicht Johnny!«
    »Aber das wußte sie nicht vorher!«
    Bill zuckte nach dieser Antwort zusammen. Seine Augen weiteten sich. Nur langsam öffnete er den Mund und brachte die nächste Frage stoßweise hervor.
    »Stimmt das, Sheila?«
    Bill hatte sich aufgerichtet, die Hände zu Fäusten geballt und starrte mit einem verzweifelten Ausdruck in den Augen in das Gesicht seiner leichenblassen Frau.
    »Ich wußte es«, erwiderte Sheila leise.
    Diese Antwort gefiel dem Teufel überhaupt nicht. Er schüttelte seinen Kopf, öffnete den Mund, und aus dem Rachen drang ein grüngelber, widerlich riechender Brodem, der Sheila entgegenwehte, jedoch vor ihr zerflatterte.
    »Weshalb lügst du?« zischte Satan. »Du kannst hier die Wahrheit sagen. Es spielt keine Rolle.«
    »Ich lüge nicht.«
    Asmodis schüttelte sich. »Dann will ich eine Erklärung von ihr.«
    Er zeigte sich ein wenig unsicher. Es paßte ihm nicht, daß in seinem Reich etwas geschah, das nicht unter seiner Kontrolle stand und er nicht sofort überblicken konnte.
    »Woher hast du es gewußt?« hakte er nach.
    »Man hat es mir gesagt.«
    »Hier?« Asmodis lachte, aber es klang unecht. Völlig sicher war er sich nicht.
    »Wer sagte es dir?«
    Sheilas Blick war nach innen gekehrt, als würde sie der unsichtbaren Warnerin lauschen. Auch Bill sah sie nicht. Seih Gesicht hatte einen gespannten Ausdruck angenommen. Er kannte Sheila sehr lange und wußte genau, daß sie nicht log. So konnte sie einfach nicht bluffen. Nicht in dieser Dimension und nicht in ihrem Zustand.
    »Es war eine Stimme.«
    »So?« höhnte der Teufel. »Hast du sie auch erkannt?«
    »Nein.«
    »Dann willst du hier lügen!« schrie er. »Denk, daran, du bist eine Dienerin.«
    »Ich lüge nicht, denn ich habe die Stimme gehört.«
    »Wer sollte in mein Reich eindringen, ohne daß ich davon weiß? Das kann auch kein John Sinclair.«
    »Ihn hätte ich erkannt.«
    »Sage mir den Namen!«
    Sheila hob den Blick. Sie schaute ihren Herrn genau an und sah seine gespannte Haltung. »Ich habe die Stimme gehört, kannte sie auch, habe sie aber nicht erkannt.«
    Asmodis wollte Sheila nicht glauben. Er sah seine Felle wegschwimmen. Konnte es denn möglich sein, daß ihn jemand in seinem ureigensten Reich überlistet hatte?
    Ein tiefes, grollendes Knurren drang aus seinem Maul, als er sich abwandte und Bill Conolly anschaute. »Hast du die Stimme auch gehört?«
    »Nein.«
    »Du lügst!«
    »Welchen Grund sollte ich haben, dies zu tun?«
    »Ja, das stimmt.« Der Teufel wurde nachdenklich. Er senkte seinen widerlichen Schädel, hob ihn dann ruckartig an und ballte eine Klaue zur Faust. »Bisher habe ich euch von den Schrecken der Hölle verschont. Nun aber ist etwas eingetreten, das ich nicht
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