Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0289 - In der Hölle verschollen

0289 - In der Hölle verschollen

Titel: 0289 - In der Hölle verschollen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das Zentrum…
    ***
    Es war spät geworden, als ich endlich aus dem Bad kam und mich in mein Schlafzimmer begab. Eigentlich hätte ich müde sein müssen, aber es gibt Momente, wo der Mensch trotz der Müdigkeit völlig aufgedreht ist. So erging es mir. Ich war zwar abgeschlafft, konnte dennoch nicht schlafen, das merkte ich schon sehr bald, als ich mich, auf der Bettkante sitzend, nach hinten fallen ließ.
    Mit dem Kopf lag ich auf dem Kissen, atmete ein paarmal tief durch und versuchte, den nötigen Schlaf zu finden.
    Auch als ich die Augen schloß, kam ich einfach nicht aus der Tretmühle heraus. Da sah ich Bilder vor meinem geistigen Auge, sie zuckten, sie tanzten, Gesichter entstanden, und ich sah immer die Menschen, die mir persönlich nahestanden.
    Die Conollys, um die sich alles drehte, mein Freund Suko, dann Glenda, Myxin, Kara, all das verwischte zu einem Chaos aus Gesichtern und wirren Farben. Sogar die Züge der Katzengöttin entdeckte ich. Ihr Kopf schwebte im Nichts, und sie hatte das Gesicht zu einem häßlichen Grinsen verzogen. Über allem jedoch lag ein gewisser böser Glanz. Ausgehend von dem Teufel, der als Dämon im Hintergrund die Geschicke der sich im Kreislauf befindlichen Menschen leitete und sie in ein Karussell des Grauens hineinschickte.
    Satan war der Regisseur, mein Ur- und Erzfeind. Im Augenblick befand er sich auf der Siegerstraße, und eigentlich hatte es einmal so kommen müssen, das war mir klar. Er hatte mir oft genug zu verstehen gegeben, daß die Stunde der Abrechnung kommen würde und sie nach seinen Regeln ausgespielt werden sollte.
    War es jetzt soweit?
    Eine konkrete Antwort wußte ich nicht, deshalb mußte ich erst einmal abwarten.
    Und ich schaffte es tatsächlich, trotz meiner innerlichen Zerrüttung, einzuschlafen. Die Augen fielen mir zu, dann hatte ich das Gefühl, als würden sich zusätzliche Vorhänge über meine Sehwerkzeuge legen, und ich dämmerte allmählich dahin.
    Der Satan und auch seine Vasallen konnten mir gestohlen bleiben.
    Schlaf war wichtiger.
    Es war ein plötzliches Hinabgleiten in einen tiefen Schacht. Ich fiel und fiel…
    Plötzlich zuckte ich zusammen, als wäre ich auf ein Hindernis getroffen. Viele von Ihnen werden das Gefühl kennen, auf einmal ist man wieder da. Irgend etwas hat einen dann aus der Lethargie gerissen, wobei ich nicht wußte, was es war. Das abrupte Abbrechen des Falls brachte mich in einen dämmrigen Wachzustand.
    Anders kann ich das Gefühl nicht beschreiben. Es war so seltsam, so komisch, ich nahm zwar alles genau wahr, was um mich herum geschah, besaß dennoch nicht die Energie, es aus eigener Kraft und eigenem Willen zu beeinflussen.
    Ich schwebte in einem Vakuum.
    Zu vergleichen mit einer Dimensionsreise, die ich ja sehr gut kannte, und so blieb ich liegen.
    Etwas kam mir sehr seltsam vor. Auf meiner Brust spürte ich einen Druck. Es war außer dem Kreuz kein Gegenstand vorhanden, von dem dieser Druck hätte ausgehen können, so daß ich allmählich zu dem Ergebnis kam, daß sich das Kreuz tatsächlich auf diese Art und Weise bemerkbar machte.
    Wie war das möglich?
    Aus Sicherheitsgründen nahm ich es auch während des Schlafs nicht ab, aber ich hatte selten seinen Druck so wie in diesen Augenblicken gespürt. Tief in meinem Unterbewußtsein formulierte sich so etwas wie eine Warnung. Ja, das Kreuz wollte mich warnen, und ich dachte über den Grund nach, doch ich kam zu keinem Ergebnis.
    Meine Gedanken bewegten sich einfach zu träge, so daß klare Überlegungen bei mir ausgeschlossen waren.
    Es war seltsam. Nicht einmal bewegen konnte ich mich. Es gelang mir nicht, die Arme in die Höhe zu heben. Sie schienen rechts und links meines Körpers auf Leim zu liegen, und so blieb mir nichts anderes übrig, als auf dem Rücken liegen zu bleiben und abzuwarten.
    Andere Kräfte hatten die Kontrolle über mich bekommen. Seltsamerweise fürchtete ich mich nicht davor, obwohl ich durchaus damit rechnen konnte, daß es sich bei ihnen um dämonische handeln konnte.
    Ich blieb steif liegen.
    Es war nicht völlig dunkel im Raum. Die Decke erkannte ich als einen grauen Schatten. Er malte sich hoch über mir ab. Ich konzentrierte mich darauf, weil ich irgendeinen Punkt haben wollte, der real war.
    Dann hörte ich die Stimme.
    Es war ein fernes Rufen. Wie ein Läuten zu vernehmen, das allerdings aus einer bestimmten Richtung drang.
    Jedenfalls drang es nicht aus meinem Zimmer, und es war auch nicht von dem Kreuz ausgesandt worden.
    Wer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher