Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0289 - Das System der blauen Riesen

Titel: 0289 - Das System der blauen Riesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Einfachheit halber teleportiert.
    „Wo Heiterkeit herrscht, darf Gucky nicht fehlen", deklamierte er fast feierlich und baute sich vor Vita auf. „Sie also sind dieser sagenhafte Helmut Vita, von dem man sich Wunderdinge erzählt?"
    Er ging um ihn herum und schüttelte verwundert den Kopf. „So sagenhaft sehen Sie aber gar nicht aus Captain."
    „Möchte wissen, was an mir sagenhaft sein soll", knurrte Vita und warf den Kopf in den Nacken. „Böse Zungen eilen meinem Ruf voraus."
    „Da haben wir es!" quietschte Gucky begeistert. „Er fängt schon damit an!"
    „Womit?" erkundigte sich Rakal ratlos. „Womit fängt er an?"
    Gucky sprang auf eine Konturliege und machte es sich bequem.
    „Man kann es nicht eigentlich dichten nennen - das wäre ja auch zu schrecklich. Aber er verwurschtelt Sprichwörter."
    „Was macht er?" Rakals Ratlosigkeit hatte den Höhepunkt erreicht. Er sah Tronar an. „Verstehst du das?"
    „Ist doch ganz einfach", erklärte Gucky und versuchte, ernst zu bleiben. „Vita muß mal Schauspieler gewesen sein, und das kann er nicht vergessen. Selbst in den verrücktesten Situationen nicht.
    Er spielt immer Schau - er schauspielert immer. Und dann fallen ihm seine früheren Rollen ein, und natürlich auch ein bißchen Text.
    Ist es nicht so, Captain?"
    Vita nickte todernst.
    „Es ist so, kleiner Freund. Die Erinnerung übermannt mich und legt mir Worte in den Mund, die früher die Leute vor Begeisterung von den Stühlen rissen. Sie müssen wissen", sagte er zu Rakal gewandt, „wir hatten auf der Raumakademie ein Laientheater. Als Protest gegen die Flut der Videofilme. Wir wollten die alte Kunst pflegen. Da entdeckte man mein Talent, und ich spielte. Ja, das waren Zeiten!" Er seufzte. „Versunken in der Vergangenheit, in der Tiefe ewigen Vergessens ..."
    „Ich wollte schon immer einmal mit Ihnen über höhere Kunst diskutieren" erklärte Gucky und sah richtig seriös aus. „Die Klassiker haben es mir angetan, besonders Bach und die Beatles."
    Vita erkundigte sich zögernd: „Wer war denn Bach?" Als Gucky ihn anstarrte, bequemte er sich zu einer Erklärung: „Sie wissen ja, ich bin Schauspieler gewesen, kein Musiker."
    „Bach war der mit den Fugen", knurrte Gucky und ließ durchblicken, daß er auch nicht mehr darüber wisse. „Was nun die Beatles angebt ..."
    „Ja, ich weiß", unterbrach ihn Vita mit leuchtenden Augen. „Man verstand ihre Musik erst, als sie längst tot waren. Und das, Gucky, ist der Beweis ihrer Genialität."
    Gucky nickte traurig.
    „Ja, schade. Aber es stimmt. Und so wird man erst dann meine Genialität erkennen wenn ich längst zu Staub geworden bin." Er sah wieder fröhlich aus, als er fortfuhr: „Aber da kann man noch lange warten."
    Vita wollte etwas sagen, da wurde seine Aufmerksamkeit von dem großen Panoramaschirm abgelenkt. Auf ihm war nämlich sehr deutlich ein Gegenstand zu erkennen, der an eine verkleinerte CREST erinnerte - oder an eine stark vergrößerte KC-1. Die Entfernung betrug zwei Millionen Kilometer, also sieben Lichtsekunden. „Ein Tefroder, ein Wachkreuzer!" stieß Captain Vita hervor und hatte Schauspielkunst, Bach und die Beatles jäh vergessen. „Alarm!"
    Automatisch schaltete sich der grüne HÜ-Schirm ein und schirmte die KC-1 gegen Angriffe ab. Aber der Tefroder war ein Kugelschiff mit einem Durchmesser von hundertfünfzig Meter.
    Wenn er konzentrisch das Feuer aus allen vorhandenen Waffen eröffnete, konnte die Korvette in Gefahr kommen. Und fliehen konnte sie auch nicht.
    Major Redhorse stürmte in die Zentrale und erfaßte mit einem Blick, was geschehen war.
    „Manöver?" fragte er kurz.
    „Sie halten immer den gleichen Abstand, als wollten sie nur feststellen, was wir planen" erklärte Vita hastig. „Kein Angriff bisher."
    „Klarer Fall." Gucky hatte sich aus seiner bequemen Stellung auf der Liege erhoben. „Sie wundern sich, dar wir direkten Kurs auf dieses Dreimüttersystem haben und möchten wissen, ob das purer Zufall ist."
    „Könnte sein." Redhorse schien nicht sehr überzeugt. „Vielleicht ist aber ihr Linearantrieb genauso ausgefallen wie unserer. Und vor allen Dingen wissen sie nicht, wer wir sind."
    „Sie sind aber ziemlich plötzlich aufgetaucht", gab Vita zu bedenken. „Sicher auch nur ein kurzer Sprung, und dann war Feierabend."
    Vita sprach nun ganz normal, nicht mehr „klassisch". Der Schreck war ihm in die Knochen gefahren.
    „Wir verhalten uns ganz passiv" ordnete Redhorse an. „Sie fliegen parallel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher