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0286 - Jagd auf die Teleporterkugel

Titel: 0286 - Jagd auf die Teleporterkugel
Autoren: Unbekannt
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Professor Golkar verschwand in den Konturpolstern fast völlig. Hastig griff der Mathelogiker nach der Lehnenschaltung und fuhr seine Sitzgelegenheit einen Viertelmeter heraus, damit er mühelos über die Tischplatte sehen konnte.
    Golkar zog bündelförmig geheftete Symbolfolien hervor und legte sie vor sich auf den Tisch. Doch das schien nur eine alte Gewohnheit zu sein, so sinnlos wie die meisten menschlichen Gewohnheiten; er beachtete im Verlauf der Konferenz die Folien überhaupt nicht, ein Zeichen dafür, wie sehr er in dem Problem aufging, über das er sprach.
    Eine volle Stunde lang sprach der Professor nur über Fakten. Ein großer Teil davon war Rhodan und auch den anderen bekannt, aber sie unterbrachen Golkar nicht, weil sie selbst wußten, wie wichtig ein lückenloses Bild war.
    Danach legte der Mathelogiker eine kurze Pause ein. Wie geistesabwesend sah er den Rauchkringeln nach, die John Marshalls Zigarette entstiegen. Ein flüchtiges Lächeln überzog sein breites Gesicht.
    Er nahm einen Schluck aus dem vor ihm stehenden Wasserglas und fuhr fort: „So ist die Lage: wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten im Imperium, kostenfressende Stützpunkte überall und gewaltige Flottenbewegungen, die täglich viele Milliarden Solar verschlingen." Er räusperte sich. „Die innenpolitischen Schwierigkeiten - ich will es offen sagen - haben beinahe zum Sturz des Großadministrators geführt. Zwar konnte die Stabilisierung endlich eingeleitet werden, aber das Imperium gleicht weiterhin einem Koloß auf tönernen Füßen. Der nächste Stoß kann alles zunichte machen, was bisher erreicht und erfolgreich verteidigt wurde." Er sah Rhodan fragend an. Der Großadministrator nickte. „Ich muß Ihnen beipflichten, Professor.
    Fahren Sie bitte fort!"
    Über den vorstehenden Wangenknochen Golkars spannte sich die Haut. Die Augen blickten auf die Tischplatte, dann lehnte sich der Professor zurück.
    „Sir!" Er sah Rhodan fest in die Augen. „Als Alternative zum Weg in den allmählichen Untergang bietet sich nur eines: Der Rückzug der Menschheit aus Andromeda und dem vorgelagerten Beta-Nebel ...!"
     
    *
     
    In die eingetretene Stille drang ein hartes Krachen.
    Aller Augen richteten sich auf Bullys Hand, die sich öffnete und einen zerbrochenen Magnetschreiber auf die Tischplatte fallen ließ.
    „Verzeihung!" murmelte Bull. „Es fällt mir schwer, so etwas anhören zu müssen. Sind Sie wirklich der Meinung, Professor, wir hätten nur diese eine Alternative?" Golkar nickte stumm. „Ich meine", erläuterte Reginald Bull seine Frage, „ob Sie unabhängig von den Vorschlägen der Robotgehirne zu den gleichen Folgerungen gekommen sind?"
    „Ja, Sir", gab der Mathelogiker ernst zurück, „ich pflege im übrigen immer selbst zu denken. Selbst Nathan ist für mich nicht mehr als ein Werkzeug, das mir lediglich die zeitraubenden Arbeiten erspart.
    Sehen Sie: Die Stützpunkte beim Schrotschußtransmitter und in Andro-Beta haben Hunderte und aber Hunderte von Billionen verschlungen. Dreizehntausend supermoderne Raumschiffe der Imperiumsflotte stehen relativ nutzlos vor der Zweiten Galaxis, obwohl wir sie bei uns dringend gebrauchen könnten."
    Er lehnte sich so weit vor, daß seine Ellenbogen den Tisch berührten.
    „Ich würde auch nicht empfehlen, diese dreizehntausend Schiffe irgendwann einmal nach Andromeda zu schicken. Dort toben erbitterte Kämpfe zwischen Tefrodern und Maahks, und jeder Dritte, der sich da einmischt, wird automatisch von beiden Seiten als Feind betrachtet werden.
    Was die Tefroder angeht, so wäre das Risiko noch zu vertreten.
    Im Grunde genommen befinden wir uns mit ihnen im Kriegszustand, auch wenn es bisher nur zu leichten Geplänkeln gekommen ist.
    Aber es wäre ein tragischer Fehler, einen offenen Konflikt mit den Maahks zu provozieren!
    Wir alle wissen, daß die Maahks einst von den geflohenen Lemurern, also unseren unmittelbaren Ahnen, aus Andromeda vertrieben wurden. Sie siedelten sich in unserer Galaxis an, was später automatisch zu Konflikten mit den Arkoniden führte. Der sogenannte Methankrieg verlangte beiden Seiten einen fast unerträglichen Blutzoll ab. Die geschlagenen Maahks flohen wieder zurück in ihre eigentliche Heimat und unterwarfen sich notgedrungen den Meistern der Insel, wodurch sie viele Jahrtausende relativen Friedens gewannen.
    Jetzt, ausgelöst durch unsere Expansionsbestrebungen und die Abwehrreaktionen der MdI, mußten sie sich entscheiden, wie ihre Zukunft
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