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0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb
Autoren: Manfred Weinland
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kraulte bis zum gegenüberliegenden Ufer, suchte Halt und stemmte seinen klatschnassen Körper aufs Trockene.
    Geschafft , dachte er ungläubig. Und merkte, wie erschöpft und zerschlagen er wirklich war.
    Ohne Widerstand glitt er in eine tiefe Ohnmacht…
    ***
    Kerr!
    Der Silbermond-Druide taumelte aus dem zeitlosen Sprung und nahm den telepathischen Ruf, der mehr ein Flüstern war, zunächst gar nicht zur Kenntnis.
    Geklappt! dachte er nur glücklich, weil er nicht hatte abschätzen können, ob sich der Sperrschirm, der die Burg abriegelte, auch nachteilig auf Sprung- Versuche innerhalb Caermardhins auswirken würde.
    Dann - Kerr machte sich keine Illusionen - wäre es aus mit ihm gewesen. Zapfenduster!
    Kerr…!
    Er blickte sich um, war verwirrt, weil er gar nicht in der Lage gewesen war, eine exakte Zielvorgabe seiner räumlichen Versetzung anzugeben und dennoch irgendwo herausgekommen war.
    Vor ihm lag ein langer Korridor, den Kerr von seinen früheren Besuchen her nicht kannte.
    Indirektes, mildes Licht erhellte den Gang gleichmäßig, brachte kostbare Ölgemälde und Rüstungen unterschiedlicher Stilepochen zur Geltung.
    Ein Korridor wie viele in Caermardhin?
    Auf den ersten Blick schien es so, doch dann machte Kerr die ungewöhnliche Entdeckung, daß, so weit er sehen konnte, keine einzige Tür an den Wänden auszumachen war.
    Er zuckte die Achseln. Na wenn schon. Im Moment hatte er ganz andere Sorgen. Weil ihm nicht in den Schädel gehen wollte, warum ihn Merlin erst hergeholt und dann angegriffen hatte. Noch dazu mit dem unzweifelhaften Ziel, ihn zu töten!
    Was war in den Magier gefahren, der ansonsten die Güte und Zurückhaltung in Person war? Ein fast väterlicher Freund für alle, die wie er auf der Seite des Lichtes stritten.
    Kerr!
    Den dritten Ruf registrierte der Yardinspector endlich.
    Er stutzte.
    Natürlich erkannte er sofort, daß niemand laut nach ihm gerufen hatte, sondern auf gedanklicher Ebene. Das warf die Frage auf, wer es gewesen war.
    Merlin? Hatte der Zauberer seinen Fluchtpunkt lokalisiert und war ihm bereits wieder auf den Fersen?
    Niemand ließ sich sehen.
    Der Korridor blieb bis auf Kerr verwaist.
    Und dann veränderte sich dieser Korridor, verlor sein harmloses Aussehen, streifte die Maske der Biederkeit ab und zeigte Zähne!
    Kerr war zu überrascht, um sofort zu reagieren.
    Doch dann blitzte das Verstehen in ihm auf. Eine verbotene Zone, schrie ihm sein Druidensinn entgegen. Du Unglücksrabe bist mit deinem Sprung in eine verbotene Region von Caermardhin geraten…!
    Kerr hatte das Gefühl, einen Eiszapfen ins Gehirn gestoßen zu bekommen. Der Schock traf ihn voll. Panik sprang ihn an wie ein wildes Tier!
    Er war kein Angsthase, aber von Merlins Sicherheitsmechanismen, mit denen er Teile der Burg gegen Unbefugte schützte, hatte er schon zuviel gehört, um cool bleiben zu können!
    Die waren tödlich!
    Die konnte niemand überlisten!
    Auch er, Kerr, der Halbdruide vom Silbermond nicht!
    Aus, dachte er beklommen. So viel Glück gibt es gar nicht auf einem Haufen, daß ich hier noch heil herauskomme…
    Und wieder meldete sich sein Unterbewußtsein.
    Spring! schrie es. Es ist deine letzte Chance!
    Aber da irrte Kerrs besseres Ich. Der Druide konnte nicht mehr springen. Etwas hinderte ihn, unterdrückte die Druidenkräfte, die zur Entfaltung drängten.
    Statt dessen wisperte wieder die fremde Telepathenstimme in seinem Kopf: Kerr…
    Und dann erschien am Ende des veränderten Korridors der Geist!
    ***
    Als Zamorra aus seiner Ohnmacht erwachte, belehrte ihn sein Zeiteisen am Handgelenk, daß kaum eine halbe Stunde verstrichen war, seit er in Erschöpfungsschlaf fiel.
    Und dann entdeckte er, wer ihn geweckt hatte.
    Das Amulett!
    Merlins Stern auf seiner Brust.
    Zamorra fluchte erst einmal ausgiebig, weil er sich irgendwie Luft verschaffen mußte. Dann traute er seinen Augen nicht, als er zum Fluß hinüberstarrte und feststellen mußte, daß sich mittlerweile eine schmucklose, aber stabil aussehende Brücke über den schmutzigen Strom wölbte.
    Wahrscheinlich hätte er nur eine Minute später an die Stelle kommen müssen, um einen bequemen Überweg vorzufinden…!
    Verrückt.
    So verrückt wie alles in der Hohlwelt, die sich, seit sie aus Merlins Kontrolle geraten war, in chaotische Zustände entwickelt hatte.
    Oder sollte hier alles nach einem höheren Plan passieren?
    Entstand hier eine neu durchorganisierte Landschaft, eine neue Architektur, vielleicht sogar nach Sara Moons
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