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0285 - Der Kampf mit den Giganten

0285 - Der Kampf mit den Giganten

Titel: 0285 - Der Kampf mit den Giganten
Autoren: Jason Dark
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plötzlich Mitleid mit ihm, denn Shimada hatte ihn nicht allein zum Verlieren, sondern auch zu einer tragischen Gestalt degradiert, die nichts mehr unternehmen konnte, um den Spieß herumzudrehen.
    Der Goldene war am Ende!
    Er, der so zahlreiche Gegner und Feinde getötet hatte, mußte dem Härteren weichen. Für die Sonnengöttin Amaterasu hatte er diese Niederlage auf sich genommen, und ich glaubte plötzlich daran, daß es ihn bald nicht mehr geben würde, denn er war dem Tod sehr nahe.
    Der Goldene Samurai war schwer getroffen. Wir sahen nicht einmal eine körperliche Wunde, aber Shimada hatte die Magie des Fächers gegen ihn und die Waffe eingesetzt.
    Es geschah etwas mit dem Schwert.
    War die Klinge zuvor noch hart und fest gewesen, so veränderte sich jetzt ihre Form. An der Spitze begann der Vorgang.
    Das Metall wurde dort weich und flüssig, so daß es mich an tropfendes Softeis erinnerte. Das Schwert fiel als faustgroße Tropfen zu Boden, die den Sand berührten, sich verhärteten und als goldene Rückstände liegenblieben.
    Bis auf die Hälfte war die Waffe bereits zusammengeschmolzen, und es gab nichts, was den Vorgang gestoppt hätte. Der Goldene hielt seinen Kopf gesenkt. Er stierte auf das Schwert, wollte es kaum glauben und schüttelte sich.
    Sein ganzer Körper zitterte, und dieses Zittern übertrug sich auch auf den Helm. Plötzlich löste sich ein Schrei aus seiner Kehle. Laut, durchdringend, markerschütternd, und mit einer heftigen Bewegung schleuderte der Samurai den noch zurückgebliebenen Rest der Waffe in den Sand.
    Hatte er aufgegeben?
    Ich wollte eingreifen, auch die anderen standen zum Sprung, doch der Goldene mußte es noch einmal versuchen. Er konnte nicht anders. Er gehörte zu den Wesen, die erst dann aufgaben, wenn alles gelaufen war und sie nicht mehr in der Lage waren, sich überhaupt noch zu wehren.
    Er besaß weitere Waffen. Pfeil und Bogen.
    Es war erstaunlich, wie schnell er den Bogen von seiner Schulter rutschen ließ, ihn in der rechten Hand behielt und gleichzeitig aus dem Fächer die Pfeile holte. Drei nahm er zwischen die Finger!
    Blitzschnell legte er sie auf die Sehne, und er nahm gleich zwei der Pfeile. Spannen, zielen, schießen!
    Mit einer Bewegung lief es ab. Ein Beweis dafür, wie gut und sicher er mit seinen Waffen umgehen konnte.
    Wir vernahmen das sirrende Geräusch, als die beiden Pfeile auf die Reise geschickt wurden. Sie hatten beim Abziehen nicht sehr dicht nebeneinander gelegen, so daß sie auch jetzt auseinanderfächerten und Shimada an zwei verschiedenen Seiten trafen.
    Shimada war sich seiner Überlegenheit voll bewußt. Er ließ sogar den Fächer sinken und nahm die Pfeile voll.
    Sie wuchteten in seine Brust. Harte Treffer, die ihn nicht einmal nach hinten schleuderten, denn Shimada stand wie eine Eiche. Er lachte nur und nahm auch den dritten Pfeil, den ihm der Goldene entgegenschickte.
    Dann drückte er die Sonne auf dem Fächer gegen die Pfeile, und wir konnten zuschauen, wie sie schmolzen.
    Sie rutschten ineinander, und vor Shimadas Füßen fielen die Tropfen zu Boden.
    Der Goldene hatte auch damit nichts erreichen können, aber Shimadas Geduld war erschöpft.
    Plötzlich setzte er sich in Bewegung. Ein Kampfschrei drang unter seinem Mundtuch hervor, und im nächsten Augenblick hörten wir das hohe Singen des Ninja-Schwerts, bevor es den Goldenen genau zwischen die Augen traf. Ein blauer Schatten stand vor dem Gesicht des Samurai, das allmählich zerfiel und zerlief.
    Der Goldene starb.
    Shimada hatte sein Schwert wieder zurückgezogen. Er wollte selbst auch gehen, als Shao eingriff. »Du hast ihn erledigt!« rief sie mit hoher Stimme. »Deinetwegen geht er in den Tod, aber du hast nicht gewonnen, Shimada. Der Fächer gehört mir. Der Goldene sollte ihn mir bringen, aber du standest ihm im Wege. Jetzt hole ich ihn mir zurück.«
    Shimada hatte für diesen Vorsatz nur ein grollendes Lachen übrig. »Du willst ihn dir zurückholen? Wer bist du denn? Du bist nicht Amaterasu. Sie liegt gefangen im Dunklen Reich. Du bist nur eine Hülle, ein Zerrbild ihrer. Mehr nicht.«
    Als Shimada das sagte, ging er gleichzeitig zurück, und ein jeder von uns sah, was nun geschah. Shimada, die lebende Legende, spielte die Macht des Fächers aus.
    Gleichzeitig starb der Goldene. Er hatte der Kraft des Schwertes nichts entgegenzusetzen gehabt. Seine Gestalt, noch vor Sekunden fest, hart und unbesiegbar gewesen, schmolz so zusammen, daß sie allmählich in den Boden
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