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0285 - Der Kampf mit den Giganten

0285 - Der Kampf mit den Giganten

Titel: 0285 - Der Kampf mit den Giganten
Autoren: Jason Dark
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von den Ereignissen wieder abgelenkt, denn Shimada übernahm die Initiative. Zum Glück waren Suko und die jungen Leute für ihn uninteressant geworden, denn er wandte sich uns zu.
    Jeden einzelnen schaute er an.
    Es waren Blicke, die nicht nur auf meinen Körper brannten, sondern Eingang in die Psyche, die Seele, fanden. Die blauen Augen erinnerten mich an die eines Belphegor oder an sprühende Steine, aber diese hier waren noch härter und gnadenloser.
    Noch widerstand ich ihnen, und meine Hand kroch höher, um das Kreuz zu umfassen. Reagierte es?
    Eine gewisse Wärme zeigte es. Sie konnte aber auch im Metall liegen und völlig normal sein. Es hatte also nichts weiter zu bedeuten, und ich mußte davon ausgehen, daß mich mein Kreuz irgendwann im Stich lassen würde. Diese Welt hier besaß andere Gesetze. Shimadas Recht, Shimadas Gesetz, und er würde sie für sich anwenden.
    Die lebende Legende regierte hier, und sie zeigte sich so, wie man sie eigentlich gewohnt war, nicht in einer Verkleidung oder Maske.
    Sein Schwert senkte er. Langsam glitt der Arm nach unten. Dafür griff er unter seine Kleidung und holte etwas anderes hervor. Es war der Fächer!
    Atemlose Stille breitete sich aus, als Shimada seinen linken Arm hob, in dessen Hand er den Fächer hielt und ihn mit einer geschickten, kaum wahrnehmbaren Bewegung auseinanderklappte, so daß jeder von uns das rote Abbild der Sonne sehen konnte. Auch Shao!
    Doch sie war nicht mehr die normale Person, sondern infiziert vom Keim oder der Seele der Sonnengöttin, und es war etwas anderes, ob sie den Fächer als einfacher Mensch sah oder als infiziertes Wesen wie jetzt.
    Sie öffnete unseren Halbkreis, indem sie einen Schritt vortrat und ihren Blick auf den Fächer konzentrierte.
    Weder sie noch Shimada sprachen. Es war ein stummes Messen der Kräfte, aber durch Shaos Gestalt ging ein Ruck, und sie richtete sich auf den Zehenspitzen auf. »Der Fächer«, sagte sie. »Er gehört mir!«
    Sie erhielt auch eine Antwort. Nur sprachen weder Shimada noch Pandora die Worte aus, sondern derjenige, der sich schämte, daß es ihm nicht gelungen war, auf den Fächer so achtzugeben, wie er es sich vorgenommen hatte. Der Goldene.
    Er bewegte sich plötzlich, und er ging weiter vor. Der Goldene überholte Shao und reagierte auch nicht auf ihren warnenden Ausruf. »Das ist meine Aufgabe«, erklärte er, und wir alle verstanden seine Worte.
    Wir begriffen sein Vorgehen. Ein Kämpfer wie er konnte es nicht überwinden, daß Shimada ihm durch die Wegnahme des Fächers eine schmähliche Niederlage bereitet hatte.
    Und so lenkte der Goldene seine Schritte auf Shimada zu. Standen sich wirklich zwei Legenden gegenüber?
    Die Spannung verdichtete sich, während der Goldene seine Hand auf das Schwert legte und die Waffe zog. Die Pfeile ließ er im Köcher, er wollte seinen Bogen nicht einsetzen, sondern nur die einzige Waffe.
    Schwert gegen Schwert!
    »Kämpfe, Shimada!« rief der Goldene seinem Gegner zu. »Oder gib den Fächer freiwillig zurück!« Dagegen hatte Shimada natürlich einiges. Er lachte auf, klappte den Fächer wieder zusammen, behielt ihn aber in der Hand und wartete auf den ersten Angriff des Goldenen. Und der kam.
    Als Samurai war der Goldene ausgebildet worden. Er verneigte sich kurz vor seinem Gegner, und im nächsten Augenblick wirbelte er seine Klinge auf Shimada zu.
    Zum erstenmal sah ich die lebende Legende mit dem Schwert kämpfen.
    Und ich war sehr beeindruckt, das mußte ich gestehen. So schnell und gewandt der Samurai auch reagierte, gegen Shimada kam er nicht an.
    Der parierte jeden Schlag. Wir sahen das Blitzen der Waffen, hörten ihr Klingen und das Singen, wenn sie gegeneinanderprallten, und ich sah stets einen blauen Schein, der zurückblieb, wenn Shimada sein Schwert heftig bewegt hatte.
    Die lebende Legende kämpfte nur mit einer Hand. Gewandt, schnell, sicher. Und es gelang ihm, den Goldenen immer weiter zurückzudrängen. Shimada hatte eine vorzügliche Kampfhaltung eingenommen. Wie ein Tänzer ging er seinen Gegner an, sprang plötzlich zur Seite, klappte seinen Beutefächer auseinander und parierte damit gedankenschnell einen Gegenstoß des Goldenen. Schwert und Fächer berührten sich.
    Kein helles Klingen schwang uns entgegen, sondern ein dumpfes Geräusch, das allerdings von dem gellenden Schrei des Goldenen übertönt wurde. Wir sahen ihn wanken.
    Langsam, als würde er mit jedem Schritt mehr an Kraft verlieren, bewegte er sich rückwärts. Ich hatte
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