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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch spüren? Und trotzdem existieren wir!«
    »Seltsam… Aber wir sollten es nutzen. Wo ist Blake?«
    »Fort!«
    Unwillkürlich tasteten sie beide nach den zusammengefalteten Manuskriptseiten in ihren Taschen. War das wirklich ihre Lebensversicherung?
    »Vielleicht existieren wir inzwischen lange genug, um aus uns heraus stabil zu bleiben«, überlegte Kent. »Oder Blakes Unterbewußtsein hat sich verändert und kommt jetzt auch ohne den Katalysator der Kraftquelle aus.«
    »Möglich… Trotzdem müssen wir Blake bekommen. Ohne ihn sind wir nicht sicher. Wo mag er sein?«
    »Zamorra war hier und griff uns an. Wahrscheinlich hat er Blake zu sich verschleppt und versucht, ihn dort zu bearbeiten. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Taury öffnete das Türschloß. Kurz überlegte Kent, ob es sich lohnte, die Ahnungslose jetzt zu vernichten, aber er unterließ es. Noch brauchten sie sich gegenseitig. Zu zweit waren sie stark. Erst wenn sie völlig sicher sein konnten, ließ sich ihre Fehde weiterführen - eine Fehde, die im Grunde nur auf beschriebenem Papier stand und vor ihrer Verfestigung nur Phantasie, keine Realität gewesen war!
    »Ich weiß, wo Zamorras Suite ist«, sagte Taury Sheldon und übernahm die Führung.
    ***
    »Es ist zum Mäusemelken«, stöhnte Zamorra. »Jetzt geht das Theater wieder von vorn los… Wir müssen ihn per Amulett suchen, aber sobald ich damit die Abschirmung durchbreche, fängt er an, Gehirn-Gespenster zu erzeugen…«
    »Denkfehler«, sagte Nicole leise.
    Zamorras Kopf flog herum. »Wieso?«
    »Er hat sich verändert… Vielleicht, seit sein Verstand auf Tauchstation gegangen ist. Das Amulett ist noch abgeschirmt, und trotzdem hat er Para-Kraft eingesetzt und ist damit verschwunden! Chéri - er braucht Merlins Stern nicht mehr. Er wird jetzt aus sich selbst heraus aktiv. Die Abschirmung kannst du vergessen.«
    Zamorra ballte die Fäuste. »Sag mir, was ich tun soll«, flüsterte er.
    »Mich küssen«, verlangte sie. »Wer weiß, wann wir wieder dazu kommen.«
    Den Gefallen tat er ihr nur zu gern. Tendyke schielte mißtrauisch hinüber, weil der Dauerbrenner kein Ende nehmen wollte, dann zog er Patsy vorsichtig zu sich heran. »Mädchen, das Beispiel schreit nach Nachahmung…«
    Damit hatte er es sich bei Patsy verscherzt. »Wie kannst du nur daran denken, während ich mir den Kopf zerbreche, wie man Roger helfen kann? Du Scheusal bist auch nicht besser als alle anderen Männer…«
    »Aber schöner«, versuchte Tendyke klarzustellen, konnte damit aber auch nicht wieder bei ihr landen.
    Zamorra und Nicole lösten ihre Umarmung. Nicoles Medizin schien zu wirken. Er fühlte sich tatsächlich wieder etwas erfrischt und tatendurstig. »Okay, peile ich ihn eben wieder an, aber beim nächsten Mal darf er mir nicht entwischen.«
    »Wir werden ihn festhalten«, schlug Tendyke vor. »Dann nimmt er uns bei der nächsten Teleportation an sein Sprungziel mit, ob er will oder nicht.«
    Zamorra nickte. Er leitete wieder den Zauber ein, tastete mit seinen Geisteskräften nach Roger M. Blake, nur mäßig unterstützt vom recht unzuverlässigen Amulett.
    »Ich habe ihn wieder… Er ist schon wieder in seinem Zimmer und packt Koffer…«
    »Langsam kenne ich den Weg auswendig«, lästerte Tendyke.
    »Mund halten und mitkommen«, befahl Nicole. »Wir schicken dich als Minensuchgerät vor! Diesmal können wir ja den Lift benutzen.«
    Aber auf die Idee waren andere auch schon gekommen, und als sich die Lifttür öffnete, standen sie sich gegenüber: Zamorras Gruppe und die beiden Gehirn-Gespenster!
    ***
    Blakes Unterbewußtsein produzierte keine neuen Gespenster mehr. Über diesen Punkt war er von einem Moment zum anderen hinweg. Die Überraschung, daß er jetzt aus eigener Kraft aktiv werden konnte, hatte ihm geholfen. Er war dabei, wieder halbwegs zu sich selbst zu finden.
    »Ich muß es hinnehmen, wie es ist«, murmelte er. »Ich werde mich daran gewöhnen müssen, aber ob mir die Gewöhnung leichtfällt…?«
    Wer fragte ihn schon danach?
    Dabei wollte er doch nur seine Ruhe haben! Daß ihm jemand helfen wollte, wirklich helfen, daran konnte er nicht mehr glauben. »Ich verschwinde von hier«, murmelte er im Selbstgespräch. »Vielleicht finde ich irgendwo Ruhe und kann… das letzte Kapitel schreiben… Trotz dieser verstümmelten Dinger…«, und er hielt sich seine Hände vor die Augen.
    Er begann zu packen. Wenn er mit beiden Armen zupackte, konnte er die Sachen, die er benötigte, greifen und in
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