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0281 - Kampf in der Tiefsee

Titel: 0281 - Kampf in der Tiefsee
Autoren: Unbekannt
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so lange zusetzen, bis diese demoralisiert waren.
    Marat verzog die Lippen zu einem schmerzlichen Lächeln bei solchen Gedanken. Er wußte, daß die Geheimverbände jedem Invasoren auf der Erde die Defensive aufzwingen konnten, aber es bestand immer die Gefahr, daß der Feind sich dafür an der wehrlosen Zivilbevölkerung rächte.
    Endlich tauchte ein mattgrün blinkender, walförmiger Körper am äußeren Ende der Mole auf das Passagier-U-Boot, das sie und andere Patienten in das Tiefseesanatorium bringen sollte.
    Im gleichen Augenblick verkündeten Lautsprecher die Ankunft des Schiffes. Die Gäste des Hafenhotels brachen auf. Ein Dutzend Antigravlifts brachte sie zur Sohle der Abfertigungsanlage. Eine gewölbte Halle nahm sie alle auf. Nach der letzten Pause gaben die Automatiken das breite Transportband frei. Die Passagiere wurden auf ein großes, zweiflügeliges Schleusentor zugefahren.
    Als es sich öffnete, sah Marat den hell erleuchteten Tunnel, der zum Ankerplatz der U-Boote führte.
    Fünf Minuten später glitten die ersten Passagiere auf dem Transportband in die Bugschleuse des U-Bootes. Freundliche Stewardessen nahmen sie in Empfang und wiesen sie ein.
    Adams, Marat und McKay landeten in einer der Luxuskabinen.
    Bildschirme an drei Wänden vermittelten ihnen den Eindruck, als schwämmen sie mitten im Ozean. Ein naiver Betrachter hätte zu der Meinung kommen müssen, das Meer würde von leistungsstarken Scheinwerfern ausgeleuchtet, so deutlich waren die unzähligen Fische zu erkennen. In Wirklichkeit jedoch setzten die Bildwandler lediglich Impulsaufnahmen in optische Eindrücke um. Die Impulsantennen arbeiteten nach dem Reflexionsprinzip einer Wellenkombination, von der selbst winzige Tangfetzen naturgetreu in Größe, Form und Farbe erfaßt wurden.
    „Wir befinden uns sozusagen über historischem Gebiet", begann McKay plötzlich zu erklären. „Unter uns liegt das alte Landegebiet des versunkenen Erdteils Lemuria."
    „Woher wissen Sie das?" fragte Adams lauernd. McKay lächelte.
    „Vielleicht bin ich Agent der Tefroder, Mister Adams. Als solcher muß ich natürlich wissen, wie es auf der Welt meiner Vorfahren zur Zeit des Tamanismus aussah ..."
    Das Gesicht des Finanzministers, das ohnehin bleich wirkte, nahm einen Stich ins Grünliche an. Seine Glieder zitterten so stark, daß die Absätze klappernd gegen den Boden schlugen.
    Marat warf seinem Partner einen verweisenden Blick zu.
    „Verzeihen Sie bitte, Mister Adams", wandte er sich danach an ihren Schutzbefohlenen, „aber mein Partner liebt die makabren Scherze. Selbstverständlich ist unser Wissen legal erworben worden; der Großadministrator hat einige seiner Erlebnisse bereits während der Parlamentssitzung in der Solar-Hall von Terrania erzählt, und von Solarmarschall Mercant kennen wir den Rest. Sie brauchen nicht zu befürchten, wir wären etwa von Duplos abgelöst worden."
    „Das habe ich auch niemals befürchtet!" entgegnete Adams schrill.
    Roger McKay grinste und trank sein Whiskyglas mit einem Zug leer. Er störte sich nicht im geringsten an dem tadelnden Blick Marats.
    Aus dem Wandlautsprecher drang die blecherne Stimme einer Automatik.
    „Achtung, an alle Passagiere der GERALDINE. Das Boot steht jetzt über dem Guam-Graben. In einer halben Minute werden die Tauchzellen geflutet. Etwa eine halbe Stunde später erreicht das Boot eine Tiefe von rund neuntausend Metern und wird danach seine Fahrt dicht über Grund fortsetzen. Sie werden darauf hingewiesen, daß die folgende Strecke eine der größten Sehenswürdigkeiten des Planeten überhaupt darstellt. Falls jemand Interesse für den Film haben sollte, der von dieser Fahrt angefertigt wird, so kann er ihn nach Erreichen des Guam-Sanatoriums über die Servoautomatik anfordern. Die Kosten werden über die Sanatoriumsleitung verrechnet. Ende der Durchsage."
    Ein schwaches Brummen durchlief die Schiffszelle. Jean-Pierre Marat schloß die Augen und glaubte, das Rauschen der Wassermassen zu hören, die jetzt in die Tauchzellen stürzten.
    Gleichzeitig fühlte er die geringe Gewichtsverlagerung, die erst eine Hundertstel Sekunde später von der Ausgleichsautomatik kompensiert wurde. Die GERALDINE senkte den Bug in steilem Winkel und beschleunigte den Tauchvorgang mit den leistungsstarken Hecktriebwerken. Im Grunde genommen, so dachte Marat, unterscheidet sich das Tauchmanöver prinzipiell nicht von dem Eintauchmanöver eines Raumschiffes in die Atmosphäre, nur der Widerstand des Wassers war
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