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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas
Autoren: Kein Job für Gorillas
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einfach, die Meute loszuwerden.
    Er konnte nicht verhindern, daß sie weiter in der »Lucky-Inn« herumlungerten, spielten, tranken und darauf lauerten, daß Fruth sie wieder einmal zu einem Feldzug gegen die Arbeiter aufrief. Matthew mußte sich damit begnügen, durch seine Leibgardisten Don und Harry dafür zu sorgen, daß die Jungens ihm nicht zu nahe, kamen, Er verhinderte nicht, daß die Bedforder Polizei sich von Zeit zu Zeit den einen oder anderen der Knaben griff und ihn wegen eines Verbrechens, mit dem die Fruth-Gang zu tun hatte, vor Gericht stellte.
    Ich war hier unter dem Namen Lad Hoggen aufgetaucht. Im Laufe der Zeit hatte ich sämtlichen Bewohnern der »Lucky-Inn« klargemacht, daß mir in Ne;w York nach einer Reihe von Fehlschlägen, für die ich jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Monaten hinter schwedischen Gardinen verbracht hatte, ein hübscher Fischzug gelungen sei, dessen Betrag ich in der »Lucky-Inn« durch die Gurgel zu jagen gedächte, aber ich hatte auch nichts dagegen, einiges davon am Spieltisch zu riskieren. Im übrigen erklärte ich laut, ich wäre ein so tüchtiger Junge, daß Matthew nichts Besseres tun könnte, als mich zu engagieren, denn selbstverständlich würde ich früher oder später einen Job brauchen, wenn der letzte Dollar meiner New Yorker Beute draufgegangen sei.
    Leider ignorierte Fruth meine Bewerbung, mehr noch, ich bekam den Eindruck, daß er und mit ihm alle anderen mich allmählich für eine nicht ganz ernst zu nehmende Figur hielten.
    Der Abend, an dem sich diese Einstellung des Vereins zu mir grundsätzlich änderte, begann wie alle, anderen.
    ***
    Ich war ziemlich früh in die Kaschemme gegangen, und Lucky, der Wirt, hatte mir mein Abendbrot in Gestalt von vier heißen Würstchen serviert. Von den Jungs waren nur Hank Soom, Ben Lyder und Sid Stone da. Sie kamen an meinen Tisch und schlugen mir, während ich noch an den Würstchen kaute, ein Spielchen vor. Ich gab mich schlecht gelaunt und lehnte ab.
    Als Lucky mir einen Whisky brachte, kamen Matthew Fruth und seine Leibgardisten Don und Harry in die Kneipe und marschierten sofort ins Hinterzimmer. Das war ungewöhnlich, denn gewöhnlich erschien der Boß nicht vor zehn Uhr, und jetzt war es knapp acht Uhr abends. Noch ungewöhnlicher war es, daß wenig später der Gewerkschaftsführer McCoon kam und ebenfalls ins Hinterzimmer ging. Fruth und McCoon vermieden es nach Möglichkeit, sich öffentlich zu treffen.
    Ich stellte mich an die Theke.
    Die Eingangstür wurde aufgestoßen. Ein Mann, der noch ein paar Zoll größer war als ich, kam herein. Ich hatte ihn in der »Lucky-Inn« noch nie gesehen, und da Fremde die Kneipe nie betraten, bedeutete er so etwas wie eine Sensation.
    Der Mann hatte ein hartes, merkwürdig starr' wirkendes Gesicht mit einer kurzen, etwas aufgestülpten Nase. Der linke Winkel seines Mundes war nach unten gezogen, so daß es aussah, als lächle er sarkastisch. Die Art, in der der Bursche seine Schultern bewegte, verriet, daß er verdammt gut trainiert war. Er trug einen grauen, unauffälligen Anzug.
    Unmittelbar neben mir lehnte er sich über die Theke und fragte Lucky:
    »Ist Fruth schon da?«
    Lucky öffnete nur sein Karpfenmaul und zitterte mit seinem Doppelkinn. Die Frage schien ihm einfach ungehörig.
    Der Fremde klopfte mit der flachen Hand ungeduldig auf die Thekenplatte.
    »Hast du nicht gehört, Dicker? Ich fragte, ob Fruth schon hier sei?«
    Der Mann sprach leise, mit einer merkwürdig tonlosen Stimme.
    Lucky wußte immer noch keine Antwort. Er zuckte seine fetten Schultern und wollte sich abwenden.
    Mit einer enormen Schnelligkeit griff der Fremde über die Thekenplatte hinweg, erwischte Lucky an den Aufschlägen seiner schmuddelig-weißen Kellnerjacke, zog ihn ohne sichtbare Anstrengung so über die Theke, daß Lucky wie festgenagelt -auf der Platte lag. Er schnappte nach Luft, und seine Augen quollen heraus. Er sah jetzt wirklich aus wie ein Karpfen auf dem trockenen.
    »Also?« fragte der Mann.
    Ich trank das Whiskyglas aus, das ich gerade in der Hand hielt, stellte es auf den Tisch und sagte:
    »Laß Lucky los!«
    Der Fremde sah mich an. Er hatte graue kalte Augen von leicht mongolischem Schnitt. Er ließ die Jackenaufschläge tatsächlich fahren. Lucky zappelte sich ab, um seinen dicken Bauch von der Theke herunterzubringen.
    Der Mann griff in die Tasche, nahm eine einzelne, zerdrückte Zigarette heraus, schob sie zwischen die Lippen und fragte:
    »Hast du Feuer?«
    Ich
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