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0277 - Im Penthouse der Angst

0277 - Im Penthouse der Angst

Titel: 0277 - Im Penthouse der Angst
Autoren: Jason Dark
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einmal traute sie sich nicht weiter und blieb auf der Schwelle stehen, um zu wittern und in den Raum hineinzuhorchen.
    Hinter ihr verlöschte das Flurlicht. Da in der vor ihr liegenden Wohnung ebenfalls kein Licht brannte, umrahmte sie die Dunkelheit im ersten Augenblick wie ein Sack.
    Sie konnte nichts erkennen und mußte warten, bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Erst dann erkannte sie allmählich die Konturen der im Zimmer stehenden Möbel. Von der Tür aus schaute sie auf die große Scheibe des Wohnraums. In der Mitte des Zimmers stand die Sitzgarnitur aus grünem Velours, davor der kleine Tisch, und links vom Fenster befand sich die Anrichte mit der Flaschenbatterie darauf. Über dem Möbelstück hing ein breites Gemälde, das ihr einmal ein Bekannter geschenkt hatte.
    Einen Dieb, Eindringling oder Einbrecher konnte sie nicht entdecken. Der Raum sah aus wie immer. Dennoch hatte Valerie das Gefühl, daß einiges nicht stimmte.
    Nur zögernd setzte sie den Fuß vor, trat über die Schwelle, ging noch einen Schritt und blieb im Zimmer stehen. Die Tür hinter sich ließ sie offen. Sie dachte dabei auch an eine Fluchtmöglichkeit. Bis auf ihren eigenen Atem hörte sie nichts. Die Stille hüllte sie ein, und selbst von den Geräuschen der Straße war bis hier oben nichts zu vernehmen. Auch ihre Schritte wurden von dem hochflorigen Teppichboden gedämpft. Er hatte dieselbe Farbe wie die Sitzgarnitur und wirkte in der Finsternis wie ein dunkler See.
    Valerie wandte sich nach rechts. Dort befand sich an der Wand der Schalter. Sie betätigte ihn, und drei kleine Lampen spendeten ihr spärliches Licht. Die Wattzahl war niedrig, so daß es immer noch genügend Schatten gab, die Frau sich andererseits aber gut orientieren konnte.
    Ihr linker Arm streifte die breiten Blätter einer aus einem Kübel wachsenden Pflanze. Die Frau schaute auf die Blumenvase auf dem kleinen Glastisch vor der Couch und danach auf das große Fenster, das fast bis zum Boden reichte.
    Dort hatte sich ebenfalls nichts getan. Die Scheibe zeigte keine Veränderung. Da war nichts, das auf die Anwesenheit eines anderen hingewiesen hätte. Dennoch wurde Valerie das Gefühl nicht los, nicht mehr allein im Raum zu sein.
    Irgendetwas hatte sich verändert.
    Ein paar mal schluckte sie und warf ihr langes Haar zurück, das eine mahagoniartige Färbung hatte. Ein Lächeln huschte plötzlich über ihre Lippen, denn sie gestand sich selbst ein, sich verrückt gemacht zu haben. Es lauerte niemand auf sie. Die Wohnung war abgeschlossen gewesen, und niemand griff sie an.
    Valerie hatte einen harten Tag hinter sich. Der Verhandlungen mit den Vertretern und Einkäufern der großen Kaufhäuser waren hart gewesen. Auch der kühle Drink nach Abschluss der Gespräche hatte für keine Entspannung gesorgt. Vielleicht reagierte sie aus diesem Grunde ein wenig überempfindlich und bildete sich Dinge ein, die es in Wirklichkeit überhaupt nicht gab.
    Man mußte allerdings vorsichtig sein, wenn man allein wohnte.
    Sie dachte an die Geschichten aus den Zeitungen. Fast täglich wurde von überfallenen Frauen berichtet. Valerie wollte keines dieser Opfer werden.
    Die 30jährige Frau spürte plötzlich Lust auf einen Drink. Diesmal mußte es etwas Hartes sein. Sie hatte während der kleinen Feier nur Fruchtsäfte getrunken.
    Nun nahm sie einen Whisky, ließ Soda aus der Flasche dazulaufen und trank langsam.
    Während sie das Glas gegen die Lippen hielt und es allmählich leerte, schaute sie sich im Zimmer um. Da war nichts verändert, keine Spuren zu finden, alles war normal, und auch der große Schrank an der gegenüberliegenden Seite war nach wie vor verschlossen.
    Was hatte sie dann irritiert?
    Zwei Monate bewohnte sie jetzt das kleine Penthouse auf dem Dach des Gebäudes, und sie dachte daran, daß man sie gewarnt hatte, hier einzuziehen. Die Vormieter waren etwas seltsame Typen gewesen, nur Schwarze, die ebenso rasch ein- wie sie auszogen und irgendwie in der Versenkung verschwanden.
    Sie hatte nichts gegen Schwarze, deshalb machte es ihr auch nichts aus, das kleine Dachhaus zu mieten. Zudem hatte sie einen fantastischen Blick über die Themse, und auch ein Teil von Soho lag zu ihren Füßen.
    Valerie hatte das Glas geleert und stellte es wieder ab. Einen zweiten Whisky wollte sie jetzt noch nicht zu sich nehmen, vielleicht vor dem Zubettgehen und nach der erfrischenden Dusche. Sie war den ganzen Tag über nicht aus den Sachen gekommen, zudem hatte
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