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0277 - Im Penthouse der Angst

0277 - Im Penthouse der Angst

Titel: 0277 - Im Penthouse der Angst
Autoren: Jason Dark
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stieg, die Schreie eines Mädchens gehört, war durch eine Einfahrt gelaufen und gerade noch zur rechten Zeit erschienen, um das Opfer aus den Klauen eines anderen zu befreien.
    Eben dieses Schwarzen.
    So war es gelaufen, und nun hockte der Inspektor vor der Leiche des Mannes.
    Was sollte er tun?
    Zunächst einmal mußten die normalen Ermittlungen anlaufen.
    Die Mordkommission sollte sich um den Toten kümmern. Die Kollegen würden fluchen, wenn sie in diese Röhre klettern mußten, aber es gab keine andere Möglichkeit. Suko schaute sich noch einmal den Pfeil an und nahm auch die Federn in einen genauen Augenschein.
    Seiner Ansicht nach mußten sie irgendetwas zu bedeuten haben.
    Ohne Grund war dieser Pfeil sicherlich nicht geschmückt worden.
    Unter Umständen gehörte dieses Verbrechen zu einem Ritualmord.
    Möglich jedenfalls war alles.
    Als er sich aufrichtete, blickte er auf seine Uhr. Noch zwei Stunden bis Mitternacht, und eigentlich hätte John schon aus Germany zurücksein müssen. Er war in dieses Land geflogen, weil ihn Will Mallmann alarmiert hatte, und John Sinclair, der Geisterjäger, hatte kurzerhand noch einige Tage Urlaub drangehängt.
    Der Inspektor lächelte vergnügt, als er daran dachte, daß sich John wieder in einen Fall stürzen würde, kaum daß er richtig die Londoner Luft geatmet hatte.
    Suko ging zurück zum Ausstieg. Er hatte die Leiter gerade erreicht, als er wieder das Lied hörte.
    »Zehn kleine Negerlein, die waren gute Freunde, doch einen holte schnell der Teufel, da waren es nur noch neune…«
    Im Stehen wirbelte der Inspektor herum.
    Er sah nichts. Er hörte nur. Und diesmal klang die Stimme höhnischer, mit einem triumphierenden Unterton, aber den Sänger selbst konnte der Chinese nicht entdecken. Er hielt sich verborgen.
    Suko hatte das Gefühl, als würde der Klang von allen Seiten auf ihn zuschwingen. War Suko von vier Sängern eingekreist?
    Der Schall trog. Wahrscheinlich war es nur einer, der sang. Und zwar der Mörder.
    Allmählich verebbte die Stimme. Sie wurde leiser und schwang aus. Auch das Lachen, das der andere noch hinterher setzte und den Chinesen damit zum Narren hielt.
    Suko wartete noch eine Minute, bevor er wieder an die Oberwelt stieg. Er vernahm nichts mehr. Der unsichtbare Sänger hielt sich zurück. Da Suko keine Lust mehr hatte, noch länger in der Londoner Unterwelt zu bleiben, kletterte er in die Höhe. Der Rückweg verlief schneller. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal, erreichte sein Ziel und steckte vorsichtig den Kopf durch die Öffnung.
    Er tat gut daran, so zu handeln, denn er ahnte die Gegner mehr, als daß er sie sah.
    Schatten waren da!
    Und sie hatten den Gully umkreist!
    Suko legte den Kopf in den Nacken. Er spürte die unsichtbare kalte Hand über seinen Rücken gleiten und schaute in die Höhe.
    Zahlreiche Augenpaare starrten ihn an. Sie leuchteten weiß und ähnelten den Augen des Toten. Verschwommen nur sah er die dunklen Gesichter. Besser jedoch konnte er die Waffen erkennen, die aus den Fäusten der Männer ragten.
    Es waren Messer!
    Und dann zischten sie plötzlich das alte Kinderlied. Sie sangen es durch die zusammen gepressten Zähne, ihre Augen leuchteten dabei noch stärker, und Suko empfand jedes Wort wie einen Schlag ins Gesicht.
    Er stand da, klammerte sich fest und rührte sich nicht. Kaum war der letzte Ton verklungen, als die Männer noch einmal schrill auflachten, ihre Oberkörper in die Höhe bogen und sie nach hinten warfen. Danach hörte Suko nur noch hastige Schritte, die sich schnell entfernten.
    Als Suko den Schacht verlassen hatte, war von den Gestalten nichts mehr zu sehen. Sie hatten sich aufgelöst. Und zwar so schnell und rasch, als wären sie überhaupt nicht vorhanden gewesen.
    Neben dem offenen Gully blieb Suko stehen und atmete tief durch. Der Schweiß hatte sich in seinem Nacken gesammelt. In kalten Bahnen rann er am Rücken hinab, und Suko ahnte, daß er nur knapp dem Tod entronnen war. Die anderen hätten ihn auch umbringen können. Daß sie es nicht getan hatten, mußte seinen Grund gehabt haben.
    Er drehte seinen Kopf nach links und schaute dorthin, wo sich die hintere Hausfassade in den Himmel schob.
    Dieses Gebäude hatte er besuchen wollen. Er würde es später nachholen. Zunächst einmal mußte die normale Polizeiroutine ihren Lauf nehmen.
    ***
    Valerie Cramer schloß die Tür ihrer Wohnung auf und merkte sofort, daß etwas nicht stimmte. Die junge Frau wußte nicht, was sie da störte. Zunächst
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