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0276 - Irrweg durch die Zeit

Titel: 0276 - Irrweg durch die Zeit
Autoren: Unbekannt
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hatte er eine gehörige Portion abbekommen. Rog beschloß, sich vor ihm in acht zu nehmen.
    „Nein, natürlich nicht", gab er zurück, denn etwas in Aitis Frage hatte ihn gewarnt.
    „Das sagen Sie natürlich", spottete Aiti. „Sie wissen, daß man Sie auf der Stelle erschießen würde, wenn Sie zugäben, auf Gold ausgewesen zu sein."
    Rog schüttelte den Kopf. „Nein, es hat damit nichts zu tun. Ich suche nach anderen Metallen."
    „Zum Beispiel?"
    „Seltene Erden." Aiti warf ihm einen erstaunten Blick zu.
    „Wozu? Sind Sie Wissenschaftler?"
    „So ähnlich, ja", gab Rog zu. „Gut", mischte Porú sich ein. „Nehmen wir mal an, Sie sagen die Wahrheit.
    Wie hatten Sie es sich vorgestellt, das Metall zu finden?"
    Rog deutete auf das Loch. „Sehr einfach. Ich wollte das Bohrloch bis in eine Tiefe von etwa hundert Metern vortreiben. Dadurch entblöße ich mehrere Schichten von Ablagerungen. Mit einer Sonde fahre ich dann die Lochwände ab, entnehme eine oder mehrere Proben aus jeder Schicht und analysiere sie. Auf diese Weise erfahre ich, wo sich die Suche lohnt."
    Porú trat an das Loch. Es hatte inzwischen aufgehört zu qualmen. Man konnte ein Stück weit hinuntersehen.
    „Hm", machte er. „Hört sich plausibel an. Aiti ...?"
    Aiti war inzwischen zur Kante hinübergegangen. Rog hielt den Atem an. Er sah, wie der Stämmige sich bückte und etwas aufhob. Was es war, konnte er nicht erkennen. Aiti hielt es hinter dem Rücken, als er zurückkam.
    Rog versuchte, seine Aussichten abzuschätzen. Im Gürtel trug er immer noch seinen Blaster. Wenn Porú ihn nur zwei oder drei Sekunden lang aus den Augen ließ, dann konnte er...
    Aiti baute sich grinsend vor ihm auf.
    „Ich wußte es", sagte er gehässig. „Was wußtest du?" fragte Porú von der Seite her.
    Rog griff mit einer blitzschnellen Bewegung nach dem Blaster, aber Aiti mußte schon vorher gewußt haben, was er vorhatte. Mit voller Wucht rammte er Rog die rechte Faust gegen die Brust. Der Schlag trieb Rog den Atem aus der Lunge. Er stürzte und überschlug sich. Bevor er sich wieder aufrichten konnte, kniete Aiti auf ihm. Mit geübtem Griff schnallte er den Waffengürtel ab und warf ihn zur Seite. Die ganze Zeit über hielt er das, was er an der Kante gefunden hatte, in der linken Hand auf dem Rücken.
    Er stand auf. Porú war herbeigekommen und hielt Rog die Mündung seines Blasters ins Gesicht.
    „Hast du gesehen, was er tat, als ich ihn nach dem Gold fragte?" fragte Aiti.
    „Nein", antwortete Porú. „Was tat er?"
    „Er machte so", erklärte Aiti und bewegte den Kopf mehrere Male hin und her. Die Geste wirkte unbeholfen - wie die eines einjährigen Kindes, das eben erst das Kopfschütteln gelernt hat.
    Rog verfluchte seine Unachtsamkeit.
    „Was bedeutet das?" fragte Porú. „Es bedeutet Nein. Wenigstens sagte er das gleich darauf. Es ist das gleiche, wie wenn du so machst." Er streckte die rechte Hand aus und drehte sie hin und her. Rog prägte sich die Geste ein, obwohl ihn der Gedanke bedrückte, daß er niemals mehr Gelegenheit bekommen würde, sie anzuwenden.
    „Aha", sagte Porú, „und was machst du daraus?" Aiti grinste.
    „Hör zu, du warst noch nicht halb so oft draußen wie ich." Er machte eine Geste zum Himmel hinauf und gab damit klar zu verstehen, was er meinte. „In den ältesten Tamanien gibt es Leute, deren Familien schon seit Generationen auf einem bestimmten Planeten wohnen und uns fast gar nicht mehr ähnlich sehen. Sie haben sich auch andere Gesten angewöhnt, und sogar ihre Sprache hat sich verändert." Er deutete auf Rog. „Merkst du nicht, daß er mit einem komischen Akzent spricht?"
    „Ja, ich glaube, du hast recht", gab Porú zögernd zu.
    „Klar. Und er bewegt den Kopf von rechts nach links, anstatt die Hand zu drehen."
    „Na schön", brummte Porú, dem es gegen den Strich zu gehen schien, daß Aiti so viel schlauer war als er selbst. „Also kommt er von woanders her. Was ändert das an der Lage?"
    Aiti war jetzt im richtigen Fahrwasser. Er strahlte vor Gehässigkeit.
    „Dieser Kerl, der behauptet, aus dem Keine-Städte-Land zu kommen, ist in Wirklichkeit ein ganz Fremder. Er stammt nicht einmal aus einer der Tamanien. Er ist ein Feind. Wahrscheinlich ein halutischer Spion!" Porú sah ihn verblüfft an. „Ich bin gespannt, wie du das beweisen willst!"
    Aiti zog die linke Hand hinter dem Rücken hervor. Rog erkannte den Gegenstand, den er bisher verborgen gehalten hatte. Es war das Fernglas, das er am Rand des
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