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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch
Autoren: Jason Dark
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hinausgingen.
    Di Monti machte einen Fehler, indem er sich auf seine Autorität als Chef des Unternehmens verließ.
    Er ging auf Marcel zu.
    Darauf hatte dieser gewartet.
    Sein Schlag war kaum zu sehen. Kurz angesetzt und mörderisch. Wie ein Fallbeil jagte die Hand nach unten. Sie hätte bei einem Treffer den Mann ebenso getötet wie Ginas Pranke das Pferd.
    Ich sprang dazwischen.
    Völlig bekam ich den Direktor nicht mehr aus der Gefahrenzone. Die herabsausende Pranke erwischte ihn zwar nicht am Hals oder in der Körpermitte, dafür am linken Oberschenkel.
    Beim Hinsehen hatte ich den Eindruck, als würde der Mann im Zeitlupentempo zu Boden fallen. Sein Gesicht verzerrte sich auf schreckliche Weise. Er mußte mörderische Schmerzen haben. Als er zu Boden fiel, begann er zu jammern.
    »Mein Bein!« keuchte er. »Mein Bein, o Gott, es ist gebrochen…« Er schrie zum Steinerweichen, machte damit keinen Eindruck auf seine Ziehtochter. Im Gegenteil. Sie wollte Mord und Tod, wobei sie ihren Diener anfeuerte, mich endlich zu erledigen.
    Das nahm Marcel voll in Angriff.
    Ich war auch nicht faul. Kaum hatte er sich zu mir herumgedreht, als ich es machte wie mein Freund und Kollege Suko. Ich setzte zu einem Sprung an, kam gut in die Höhe, und mein rechtes Bein schoß vor. Der Fuß hämmerte gegen Marcels Brust. Dieser Treffer trieb den Mann bis gegen den Käfig zurück, wo er mit dem Rücken vor das Gitter krachte.
    Meine Attacke war nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen, denn sofort kam Marcel erneut.
    Ich schaute kurz an ihm vorbei. Die Raubtiere hinter den Gittern waren verdammt unruhig geworden, sie bildeten für mich und die anderen einen weiteren Gefahrenherd.
    Inzwischen hatten die Schreie des Direktors auch das übrige Personal alarmiert. Die Männer und Frauen versammelten sich in der Arena. Sie wollten sehen, was los war, und keiner befahl ihnen, endlich zu verschwinden.
    Ich hatte auch keine Zeit. Marcel war wichtiger. Ihn mußte ich erwischen.
    Er kam knurrend herum. Dabei fegte seine Hand vor, denn er wollte mich mit einem Rundschlag von den Beinen holen.
    Rechtzeitig genug zuckte ich zurück. Von der eigenen Wucht getrieben, krachte mein Gegner vor den Käfig. Er hieb auch mit der Faust gegen eine Stange, die sich verbog.
    Wenn mich dieser Hieb getroffen hätte…
    Ich stürmte vor.
    Für eine winzige Zeitspanne lag sein Profil glatt und sicher vor mir.
    Meine rechte Hand war wie eine zupackende Schlange. So schnell, so hart, und ich schaffte es, die Dolchspitze dorthin zu stoßen, wo sich der Riß in der Wange befand.
    Ein Supertreffer.
    Diesmal hatte ich hart zugestoßen. Bis zur Hälfte verschwand die Klinge fast im Kopf des Mannes, der kein Mensch mehr war, sondern ein dämonisches Wesen mit einem völlig veränderten Blut, das auf schreckliche Weise weiter existierte und diese Person am Leben ließ.
    Marcel heulte auf. Es war ein klagender Ton, ein Laut der Angst und des Schreckens. Diese Person wußte, daß mein Dolchstich sie vernichtet hatte, und nichts konnte sie mehr retten.
    Ich hatte die Waffe wieder zurückgezogen und schaute zu, wie Marcel zusammensank. Er hielt einen Arm hochgestreckt, denn er wollte noch eine Gitterstange umklammern.
    Fast bekam er die Finger darum, doch es fehlte ihm einfach die Kraft. Er rutschte ab, fiel zu Boden und sank regelrecht in sich zusammen, wobei eine dunkle Flüssigkeit aus der Wunde rann, die ich ihm zugefügt hatte.
    Es war kein menschliches Blut mehr, sondern der Lebenssaft eines Dämons. Ich konnte mir Gewissensbisse sparen.
    Mit dem Dolch in der Hand kreiselte ich herum. Abwarten konnte ich nicht, ich mußte in Aktion bleiben, denn noch gab es weitere Gegner.
    Unter anderem auch die Raubtiere.
    Bis jetzt hatten sie sich nicht gerührt. Sie hockten von mir aus gesehen hinter den Stäben und richteten ihre Blicke auf Tricia di Monti.
    Anscheinend erwarteten sie von ihr die Befehle.
    Die Frau jedoch rührte sich nicht. Irgend etwas störte sie, und ich konnte mir auch denken, was es war.
    Der Tote!
    Ich hatte es tatsächlich fertiggebracht, einen Diener von ihr in ihrem Beisein zu erledigen. Jetzt lag er auf dem Boden, ebenfalls getroffen von einer Dolchspitze, und er rührte sich nicht mehr. Das dämonische Blut rann aus seinem Körper und versickerte im Sägemehl der Arena.
    Selbst Angelo di Monti, der Zirkusdirektor, war verstummt. Er hielt die Reaktionen auf seine Schmerzen unter Kontrolle. Aus weit geöffneten Augen starrte er dorthin, wo der Tote
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