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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch
Autoren: Jason Dark
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schluckte und schüttelte den Kopf. »Sie sind von der Polizei, Mr. Sinclair?«
    »Ja. Und wer sind Sie?«
    »Ich heiße Angelo di Monti.«
    Scharf wandte ich mich um und deutete auf den Käfig. »Dann ist Tricia Ihre Tochter?«
    Er verzog seine Lippen in die Breite. »Fast«, gab er zu.
    »Wie das?«
    »Es ist so. Wir haben sie bei uns aufgenommen, als wir sie in Afrika fanden. Aber welch eine Rolle spielt das?«
    »Eine große«, erwiderte ich ernst. »Ich bin davon überzeugt, daß das Geheimnis Ihrer Tochter der Schlüssel zu den vorliegenden Ereignissen ist. Verstanden?«
    »Nein.«
    Ich winkte ab. »Okay, lassen wir das. Jedenfalls werden wir nicht verschwinden.« Während dieser Worte drehte ich mich um, denn ich wollte sehen, was sich inzwischen auf den Zuschauerrängen tat.
    Dort war tatsächlich einiges in Bewegung geraten. Trotzdem wollten die Menschen der Aufforderung des Ansagers nicht so recht folgen, obwohl der Mann seine Bitte wiederholte.
    Die Leute waren in diesem Fall wie Raubtiere. Auch sie witterten. Nur keine Opfer, sondern eine weitere Sensation. Da konnte sie nichts abhalten zu bleiben, auch wenn es noch so gefährlich für sie wurde.
    Die Szene war zwar nicht erstarrt, doch ein jeder bewegte sich mit einer seltsamen Langsamkeit. Da waren die Helfer, die jetzt die Manege betraten. Sie fühlten sich berufen, die Gitter abzubauen, doch niemand traute sich.
    Ein jeder vernahm das gefährliche Knurren der Raubtiere.
    Ich fürchtete mich vor ihnen. Ferner fürchtete ich mich davor, daß sie die Absperrung übersprangen und auf die noch verbleibenden Zuschauer losgingen. Dieser Tricia di Monti traute ich jeden Befehl zu.
    »Sagen Sie Ihrer Tochter, sie soll die Tiere zurückhalten!« zischte ich dem Direktor entgegen.
    Dessen Gesichtszüge versteinerten. Tief holte er Luft. »Sie glauben doch nicht, daß meine Tochter…«
    »Doch, das glaube ich«, unterbrach ich seine Verteidigungsrede. »Sie ist die treibende Kraft. Ihre Tochter, Mr. di Monti, ist magisch beeinflußt. In ihren Adern fließt das Blut unbekannter und fremder Dämonen. Damit müssen Sie sich abfinden!«
    »Sie reden irre!« zischte mir der Mann entgegen.
    Ich konnte ihn sogar verstehen, daß er so reagierte. Wenn man mir die Worte gesagt hätte, ich hätte sie wahrscheinlich auch nicht geglaubt.
    Wie dem auch war, es blieb eine Tatsache, daß Tricia de Monti auf der anderen Seite stand.
    Dies gab sie auch zu.
    Sie hatte sich bisher um nichts gekümmert, außer unseren Gesprächen zu lauschen. Nun aber mischte sie sich ein, und ihre Worte unterstrichen meine eigenen.
    »Es stimmt, Dad! Ich bin es, die alles in die Wege geleitet hat. Das Blut meiner Eltern hat sich gemeldet. Es wallt in meinem Körper, und ich habe den Fluch erfüllt.«
    Die Monti fuhr herum.
    Tricia war näher gekommen. Sie stand jetzt dicht am Gitter, hielt mit den Händen zwei Stäbe umklammert, lächelte kalt und breit, wobei sie mir vorkam, als wäre sie selbst zu einem zweibeinigen Raubtier geworden.
    Ihre Augen hatten wieder den metallischen Glanz angenommen, und jeder von uns sah, wie sie den Dolch aus dem Gürtel zog und die Klinge mit der Breitseite so vor ihr Gesicht hielt, daß es in zwei Hälften geteilt wurde. »In diesem Dämonendolch befindet sich das Blut der alten Götzen aus den schwarzen Bergen. Afrika lebt, es ist nicht gestorben. Es hat nur abgewartet. Ich aber bin die erste, die losgeschickt worden ist, um die Botschaft nach Europa zu tragen. Und ihr habt mich mitgenommen. Ihr seid zu Helfern der Dämonen geworden, ohne es zu wissen.« Sie lachte schrill. »Den Erfolg könnt ihr bald sehen.«
    »Du bist nicht normal, Tricia.« Ihr Vater stampfte mit dem Fuß auf. Sein Blick flackerte.
    »Vorsicht, John, der Knabe steht dicht vor einer Explosion«, flüsterte Bill Conolly scharf.
    »Scheint mir auch so…«
    »Bill, komm her!«
    Sheila hatte gerufen. Sie und ihr Sohn gehörten zu den wenigen Menschen, die das Zelt noch nicht verlassen hatten.
    Bill warf mir einen fragenden Blick zu.
    Ich nickte. »Geh und bringe sie in Sicherheit!«
    »Aber du…«
    »Ich komme allein zurecht.«
    »Soll ich nicht…«
    »Bitte, Bill!« Ich drängte ihn aus dem Zelt. Er mußte verschwinden, sonst wurde es gefährlich.
    Gern ging mein Freund nicht. Er sah schließlich ein, daß es besser war.
    Zudem hatte seine Familie Vorrang.
    Als Tricia die Monti den Kopf drehte, glaubte ich für einen Moment, daß sie ihn nicht gehen lassen wollte. Sie stand wie auf dem Sprung,
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