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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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Veruntreuung von Staatseigentum. 1946 illegal in die Staaten eingewandert. Dabei 1947 mit Urkundenfälschungen, falschen eidesstattlichen Erklärungen und gefälschten Zeugenprotokollen die amerikanischen Behörden getäuscht zum Zwecke der Einbürgerung. Alle entsprechenden Dokumente liegen der Abwehr vor, Horcombe, und sie sind von uns als Fälschungen erkannt worden.«
    Jim machte eine kleine Pause und sah Horcombe von oben herab an. Der Gangster rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl hin und her. Jim fuhr ruhig fort:
    »1949 zwei Jahre wegen Betrugs, Unterschlagung, Amtsanmaßung, Irreführung der Behörden und so weiter. Ein ganzer Rattenschwanz. 1954 dreieinhalb Jahre wegen ähnlicher Geschichten. Aber Mister Horcombe hat, wie er versichert, nicht Ungesetzliches getan.« Jim klappte die Akte zu.
    Horcombe wischte sich die Stirn mit einem duftenden Ziertuch ab.
    »Das sind die alten Geschichten«, stieß er hervor. »Wann wird man endlich aufhören, den alten Kram aufzuwärmen? Ich bin ein ordentlicher Bürger geworden.«
    »Ja«, nickte Jim. »Ganz bestimmt. Erzählen Sie solche Märchen dem Richter, Horcombe. Vielleicht glaubt's der Ihnen, wir aber nicht. Ich möchte meine Unterhaltung aus dem Lokal mit Ihnen wiederaufnehmen, Horcombe. Aber Sie sollen von Anfang wissen, was hier gespielt wird. Kernen Sie diesen Mann?«
    Jim warf ihm ein Foto hin. Horcombe brauchte nur einen kurzen Blick darauf zu werfen.
    »Sicher. Das ist Duff. Duff Molnar.«
    »Richtig«, nickte Jim. »Das ist Leutnant Duff Molnar von der Spionage-Abwehr der Armee der Vereinigten Staaten.«
    Horcombe klappte den Unterkiefer herab, starrte Jim sprachlos an und stöhnte nach einer langen Zeit leise.
    Jim war aufgestanden und kam um den Schreibtisch herum. Er packte Horcombe mit der linken Faust an der gestärkten Hemdbrust und riß ihn zu sich empor.
    »Irgend jemand hat meinen Freund Molnar ermordet«, sagte Jim Cumberland mit einer rasiermesserscharfen Stimme. »Und wenn ich dafür zwanzig von euch widerwärtigen Halunken durch die Mangeln dieses Vereins drehen lassen muß, bis euch die Augen übergehen, Horcombe! Duff war mein Mann, mein fähigster Mann, und ich werde mit euch Fraktur reden, daß euch Hören und Sehen vergeht!«
    Er stieß ihn auf seinen Stuhl zurück, setzte sich auf die Schreibtischkante dicht vor Horcombe.
    »Hast du ihn umbringen lassen?«
    »Nein, ich —«
    »Wo warst du heute abend zwischen neun und zwölf?«
    »Ich saß im Gloria-Palast und habe mir das neue Musical —«
    »Zeugen?«
    »Sicher! Die vier —«
    »Als Zeugen sind mir deine Revolverhelden keinen Nickel wert. Andere Zeugen!«
    »Die Platzanweiserin! Der Programmverkäufer! Die anderen Leute in der Loge!«
    »Okay, okay, brüll mich nicht an! Daß du Molnar eigenhändig erschossen hast, glaube ich sowieso nicht. Aber du weißt, wer es war. Und das wirst du uns sagen.«
    »Ich weiß es nicht«, krächzte Horcombe. »Ehrenwort! Ich habe keine Ahnung! Duff war doch mein Freund!«
    »Du hast Duff also nicht zu Rub geschickt? Heute abend?«
    »Ich? Warum sollte ich denn —«
    »Hast du ihm nicht zweitausend Marihuanas gegeben? Wie jede Woche?« Jims Stimme schnitt gellend wie ein Peitschenschlag durch das nächtliche Office. Horcombe drehte sich und wand sich. Der Schweiß lief ihm in kleinen Bächen übers Gesicht.
    »Ich weiß nichts von Marihuana«, krächzte er so heiser, daß man ihn kaum noch verstehen konnte. »Bitte, etwas zu trinken —«
    Jim beachtete es nicht.
    »Wer hat Duff ermordet? Wieviel Marihuana habt ihr wöchentlich abgesetzt? Wer hat es bekommen? Wie heißen die anderen Mitglieder deiner Bande? Die Verteiler? Die Empfänger? Los, los, Horcombe, spuck die Adressen aus!«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden…« Jim sah ihn mit hartem Blick an. Plötzlich stand er auf, ging um seinen Schreibtisch herum und setzte sich wieder. Er drückte einen Klingelknopf. Ein paar Sekunden später erschien ein Sergeant in Armee-Uniform mit roten Litzen der Abwehr.
    »Bringen Sie Chris«, befahl Jim Cumberland eisig.
    »Ja, Sir.«
    Nach zwei Minuten wurde ein Mann hereingestoßen, der ein verschwollenes linkes Auge, ein paar Hautrisse im Gericht und einen fünf oder sechs Tage alten Bart hatte. Man schob ihm einen Stuhl hin.
    »Hör zu, Chris«, sagte Jim ruhig, aber unpersönlich kühl. »Wenn wir dich an eine gewisse Nation ausliefern, bist du in kürzester Zeit eine Leiche. Niemand weiß das besser als du. Und wir können dich jederzeit ausliefern,
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