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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits
Autoren: Werner Kurt Giesa
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möglichst nach.
    Bill sah einen Polizeiwagen mit flackerndem Blaulicht heranrauschen. Das fehlte ihm gerade noch. Jemand war tatsächlich so neunmalklug gewesen, die Polizei zu rufen. Und die würde mit dem Verschwinden der beiden Menschen auch nichts anfangen können, aber deshalb den ganzen Wirbel nur noch vergrößern.
    Gerade als der grünweiß lackierte Wagen vor dem Restaurant stoppte, stürzte der für Zamorras Tisch zuständige Kellner zur Restauranttür heraus. Er sah Bill, streckte den Arm aus und rief: »Halten Sie ihn fest, den Zechpreller! Der Mann hat nicht bezahlt!«
    Und zwei stämmige Polizisten bauten sich vor Bill Fleming auf.
    Wenn nicht alles so furchtbar traurig gewesen wäre, hätte er schallend und böse gelacht.
    ***
    Der Große hatte den ersten Teil seines Auftrags erfüllt.
    Der Meister des Übersinnlichen war jetzt hier, in seiner Zeit. Der Große hatte ihn zu sich geholt und mit seinem Zauber unschädlich gemacht. Noch lebte dieser Zamorra, aber das würde nicht mehr lange dauern. Sobald der Große wieder bei Kräften war, würde er sich darum kümmern.
    Denn er war zu Tode erschöpft. Wieder war etwas nicht ganz so gelaufen, wie er es ursprünglich beabsichtigte. Er wollte nur Zamorra holen. Aber das Feld seines Zukunftstraumes streute zu weit. Eine Frau war mit dabei. Das kostete einen der beiden Gehilfen das Leben. Die nötige Magie sog alle Lebenskraft aus ihm, die er besaß.
    Der Große bedauerte es nicht. Leben und Sterben anderer Menschen bedeuteten ihm nicht viel, schon gar nicht in dieser kurzlebigen und gefährlichen Zeit. Und im stillen beglückwünschte er sich zu seinem Einfall, den Versuch nicht allein durchzuführen. Sonst wäre er vielleicht jetzt selbst tot.
    Er betrachtete den Prydo in seiner Hand. Der Zauberstab glühte und flimmerte nicht mehr. Er hatte seine Schuldigkeit getan, und der Große wußte, daß er sich auf dieses magische Instrument verlassen konnte. Seine Erwartungen wurden fast übertroffen.
    Er gab seine Anweisungen. Der überlebende Gehilfe, kaum weniger geschwächt als sein Meister, schleifte den Meister des Übersinnlichen und die Frau in eine der Kavernen, die mit Gittertüren verschließbar waren. Dann lud er sich seinen toten Gefährten auf die Schulter und wankte mit ihm davon. »Schaff ihn fort, egal, wie und wohin«, lautete die Anweisung des Großen, »aber tu es so, daß niemand Verdacht gegen uns und diesen Ort schöpft. Ansonsten bist du der erste, der stirbt.«
    Er besaß die Macht dazu, und um seine Drohung wahrzumachen, brauchte er nicht einmal die Magie zu benutzen. Es ging auch auf weltlichem, völlig normalem Weg.
    Was man so normal nannte damals.
    Der Große verließ die Kellergewölbe als letzter, legte in einem von einer Geheimtür geschützten Raum das lange Gewand und die Silbermaske ab und normale Kleidung an. Dann verließ er durch einen Geheimgang das verrufene Gebäude und tauchte unter.
    Niemand durfte erfahren, wer und was er in Wirklichkeit war…
    ***
    Zamorra erwachte mit einem fürchterlichen Brummschädel. Vorsichtig tastete er nach seinem Hinterkopf und fühlte eine leichte Kruste, dort, wo ihn der Schlag erwischt hatte. Die Berührung schmerzte. Er schloß die Augen wieder und öffnete sie erst, als der Schmerz nachließ.
    »Ganz schön erwischt«, krächzte er.
    Ringsum war Dunkelheit. Von irgendwoher kam ein schwacher Lichtschimmer, flackernd und ungewiß. Davor zeichnete sich bei näherem Hinsehen ein Gitter ab. Der Boden, auf dem Zamorra lag, war hart, kühl und ein wenig feucht. Der Parapsychologe rollte sich auf die Seite und stöhnte auf, als ihn erneut Schmerzwellen durchrasten.
    Dann aber schaffte er es, sich aufzurichten und umzusehen.
    Zwei helle Punkte glühten in seiner unmittelbaren Nähe.
    »Aha, auch schon wach?« fragte eine bekannte. Stimme.
    »Nicole!« stieß er hervor. »Wo sind wir hier? Bist du in Ordnung?«
    »Soweit man von Ordnung sprechen kann«, erwiderte sie. »Ich bin auch noch nicht lange wach. Mich hat man direkt nach dir niedergeschlagen.«
    »Verflixt«, murmelte der Parapsychologe.
    Unwillkürlich griff er sich an die Brust. Das Amulett! Es war fort! Er erinnerte sich daran, es losgerissen zu haben, um den Mann mit der Silbermaske anzugreifen, als er niedergeschlagen wurde. Dort mußte er es verloren haben.
    Nicole sah seine Bewegung schemenhaft vor dem schwachen Hintergrundlicht. »Suchst du das hier?« fragte sie. Zamorra hörte am Rascheln ihrer Kleidung, daß sie sich erhob. In
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