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0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes
Autoren: Im Labyrinth des Todes
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Stimmt das, G-man?«
    Es stimmte. Aber schließlich kann ich mir nicht ohne Grund in die Karten gucken lassen. Also sagte ich: »Könnte immerhin möglich sein. Dafür interessieren wir uns immer.«
    »Okay, G-man, ich verstehe. Also ich… ich… na, ich hab ’nen Freund, der hängt in so ’ner Geschichte drin. Wenn der Ihnen so einiges erzählt, und der Laden fliegt auf, lasst ihr den dann laufen?«
    »Das können wir nicht so einfach. Aber das Gericht wird es zu seinen Gunsten anrechnen. Außerdem werde ich mich natürlich dafür einsetzen, dass Sie mit einem blauen Auge davonkommen.«
    »Wieso ich?«, kam es fast schrill. »Es geht doch um meinen Freund!«
    »Klar«, beschwichtigte ich, »ich meine ja Ihren Freund.«
    »Wenn Ihnen daran liegt, dann kommen Sie um 12 Uhr ins Alabama. Ich werde da auf Sie warten. Kennen Sie das Alabama ?«
    »Ist der Laden nicht in der Nähe der Mott Street?«, fragte ich, denn ich war nicht ganz sicher.
    »Stimmt, G-man, in der Mott Street. Ich werde an der Musik-Box stehen, da können Sie mich finden.«
    »Wer sind Sie denn?«, fragte ich, aber ich hatte keine große Hoffnung, dass er mir seinen richtigen Namen nennen würde. Aber ich sollte mich geirrt haben.
    »William Bull, G-man.«
    Ich hatte noch mehr Fragen auf der Zunge, aber im Hörer tönte ein Knacksen, dann war die Verbindung unterbrochen.
    »Was war denn das?«, fragte Phil, der die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte. Ich erzählte ihm kurz das Gespräch und vermutete: »Was er da von seinem Freund erzählt hat, glaubt ihm natürlich noch nicht mal meine Großmutter. Dieser William Bull hängt selbst in der Geschichte drin. Den Freund schiebt er nur vor, damit er ’nen Rückzieher machen kann, falls wir ihm keine Garantien geben können.«
    »Fahren wir?«, fragte Phil.
    »Ist doch klar«, entschied ich. »Das Schlimmste, was wir dabei riskieren, ist ’ne Stunde verlorene Zeit. Aber wir wollen uns noch schnell mal informieren, ob dieser William Bull bei uns nicht bekannt ist.«
    »Mir kommt der Name auch irgendwie bekannt vor Jerry«, meinte Phil. »Ich sehe mich mal oben in der Ermittlungsabteilung um, vielleicht ist der Knabe in unserem Album.«
    Phil verließ den Raum. Wir hatten noch fast eine Stunde Zeit. Ich vertiefte mich wieder in den Haufen Papier vor mir. Nach knapp zehn Minuten polterte Phil wieder ins Zimmer. In der Hand schwenkte er triumphierend einen Dreierstreifen.
    »Ich wusste doch, dass ich den Namen schon mal gehört hatte«, freute er sich. »Erinnerst du dich noch an die Halberg-Geschichte, Jerry?«
    »Na klar«, sagte ich. »Das war doch auch eine Rauschgift-Affäre, oder?«
    »Stimmt haargenau, mein Lieber«, bestätigte Phil. »Dieser William Bull hat damals mit dringehangen. War einer der kleinen Verteiler. Ist damals für fünf Jährchen nach Sing-Sing gegangen.«
    Phil reichte mir den Dreierstreifen herüber. Als ich das Bild sah, wusste ich sofort Bescheid. »Ich erinnere mich noch ganz genau. Jetzt scheint dieser Bull also wieder in derselben Branche zu arbeiten. Na, dann wollen wir mal hören, was uns der Vogel Vorsingen will.«
    ***
    Kurz vor 12 Uhr parkten wir unseren Wagen in der Houston Street. Das kleine Stück bis zur Mott Street gingen wir zu Fuß. Das Alabama lag nicht gerade in der vornehmsten Gegend von Manhattan. Aber dorthin hätte es mit seiner schmutzigen Fassade auch nicht gepasst.
    Phil und ich gingen durch die offene Pendeltür. Wir schlugen den schweren schmuddeligen Vorhang zur Seite und kamen in eine Art Halle. Links lag ein Garderobenraum. Die leeren Ständer hinter der Theke wirkten im Halbdunkel wie kahle Bäume im Winter. Eine Garderobenfrau konnten ich nirgends entdecken.
    Rechts war eine schmale Tür. Das Messingschild auf dem Türknauf trug in großen Lettern die Inschrift PRIVAT. Die Größe des Schildes sollte wahrscheinlich die Gäste davon abhalten, irrtümlich durch diese Tür zu gehen. Dabei war ein Irrtum so gut wie ausgeschlossen, denn genau vor uns lag eine breite Tür mit bleigefassten Fenstern. Auch ohne besonderen Hinweis merkte man, dass hier der eigentliche Eingang zum Alabama lag. Der Lärm hinter der Tür sprach für sich.
    Ich stieß sie auf. Der Lärm war ohrenbetäubend. Wie dichter Nebel zogen Rauchschwaden durch den Raum, der trotz der frühen Stunde gut gefüllt war. In einer Ecke schien eine Schlägerei ausgebrochen zu sein. Alle starrten dorthin. Ein Teil der Gäste hatte sich von den Plätzen erhoben und grölte den Kämpfenden
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