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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
Autoren: Jason Dark
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waren, so schnell verschwanden sie auch wieder.
    Alles war normal.
    Die Frau atmete auf, lauschte gleichzeitig nach oben, um zu hören, ob irgend etwas einstürzte.
    Es war nicht der Fall.
    »Jetzt werden sie sich gewundert haben«, erklärte der Mann und rieb seine Hände.
    »Worüber?«
    »Über die Reaktionen, die ihr Kommen ausgelöst hat«, erklärte er.
    »Aber du kannst hochgehen, meine Liebe. Geh zu deiner Tochter und zu ihm. Wirf ihn raus, sag ihm, daß er hier nicht gelitten ist. Und verlasse dich dabei auf mich. Du kannst immer auf meine Hilfe rechnen, Fedora. Ich stehe dir zur Seite. Vergiß das nie!«
    »Du läßt mich gehen?«
    »Ja.«
    »Und das Bild? Ich wollte weitermalen.«
    »Nein«, erwiderte der Bärtige. »Das brauchst du gar nicht. Es ist fertig.«
    Fedora war überrascht. »Bekomme ich von dir keinerlei Anweisungen mehr?«
    »Wenn ich dir gesagt habe, daß du nicht mehr zu malen brauchst, dann bleibt es dabei.«
    Fedora nickte. Der andere hatte ihr Bild angesprochen. Damit vergaß sie all die übrigen Dinge und flüsterte: »Es ist wirklich ein Kunstwerk geworden.«
    »Ja, ein ganz besonderes«, erklärte der Bärtige.
    Ein Lächeln glitt über die Lippen der Frau, das im nächsten Moment jedoch erstarrte. Ungläubig schaute sie sich das Bild an, wischte über ihre Augen, aber der Eindruck blieb.
    Sie hatte sich nicht getäuscht.
    Die von ihr gemalten Mönche standen nicht mehr still. Sie bewegten sich und tanzten um den ovalen Tisch herum einen geisterhaften Reigen…
    ***
    Fedora traute ihren Augen nicht. Mit vielem hatte sie gerechnet, was sie da jedoch sah, überstieg ihr Vorstellungsvermögen. Sie konnte es nicht fassen, denn seit wann gab es gemalte Figuren, die lebten?
    Unmöglich…
    Die Mönche standen nicht still. Sie wirbelten in einer Richtung um den Tisch herum, schwangen dabei ihre Arme hoch, senkten sie wieder und öffneten den Mund. Dabei bewegten sie sich weiterhin lautlos, aber in einem gewissen Rhythmus, den irgend jemand angab.
    Es war wie ein Tanz um das Goldene Kalb. Nur daß die Mönche um einen Tisch sowie um einen Kelch und eine Kugel tanzten, als wollten sie diese Dinge verehren.
    »Sie leben!«, flüsterte die Malerin, »sie leben…« Über ihren Rücken lief ein Schauer nach dem anderen. Sie hatte sich zusammengeduckt, starrte das Gemälde an, das sie geschaffen hatte, und konnte es nicht fassen, daß es so etwas überhaupt gab.
    »Ja, sie leben«, erwiderte der Bärtige. »Und dieses Leben verdanken sie auch dir.«
    Fedora fuhr herum. »Mir?«
    »Natürlich.«
    »Das kann nicht sein, ich…«
    »Bist du nicht für mich nach Paris gefahren?«
    »Doch aber…«
    »Kein aber.« Der Mann deutete auf das Gemälde. »Der Höllentanz der Teufelsmönche war der Grund dafür. Sie werden tanzen, und sie können noch mehr, verlaß dich darauf.«
    »Was denn?«
    »Warte es ab, meine Liebe.« Der Mann verbeugte sich spöttisch.
    »Jedenfalls danke ich dir, daß du es geschafft hast. Großes Kompliment, wirklich…« Er lächelte noch einmal, drehte sich dann um und ging.
    Es war kein normales Gehen, sondern ein plötzliches Verschwinden. Von einem Augenblick zum anderen war er nicht mehr zu sehen. Der Bärtige schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Fedora befand sich allein im Keller. Sie stand auf dem Fleck, starrte zunächst ins Leere, drehte den Kopf und schaute abermals ihr Bild an.
    Nichts rührte sich dort.
    Es sah aus wie zuvor. Kein Mönch tanzte. Kugel und Kelch standen bewegungslos auf dem Tisch. Und die gezeichneten Figuren hatten die gleiche Haltung angenommen wie zuvor.
    Die Malerin wischte über ihre Augen. Zwangsläufig stellte sie sich die Frage, ob sie das alles nur geträumt hatte? War der geisterhafte Tanz der von ihr geschaffenen Figuren in Wirklichkeit nur eine Illusion gewesen?
    Nein, nein! Dann wäre ja auch der Bärtige nicht existent. Aber er war es, denn er kam immer wieder zu ihr, um sie…
    Die Frau dachte nicht mehr weiter. Sie schluchzte auf, schüttelte den Kopf und ging zur Tür. Allmählich begriff sie, daß sie in einem Teufelskreis steckte, aus dem es so leicht kein Entrinnen für sie gab.
    Unsichtbare Fesseln hielten sie umklammert und veränderten ihre Persönlichkeit.
    Wo sollte das noch alles enden?
    Das fragte sie sich und wußte keine Antwort darauf. Aber der Mann hatte ihr gesagt, was sie tun sollte, deshalb öffnete sie die Tür und verließ den Raum.
    Ihre Tochter war jetzt wichtiger.
    ***
    Als ich herumwirbelte, kam mir Lisa
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