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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
Autoren: Jason Dark
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hell.
    Da stand ein leerer runder Tisch, ich sah den violetten Vorhang, der bis zum Boden reichte, die Couch, auf der oft Kunden lagen und sich von Tanith in andere Sphären entführen ließen.
    Zwei Schritte trat ich in den Raum hinein.
    Deshalb wurde auch mein Blickwinkel günstiger. Fast wäre ich noch über die Beine gestolpert. Ich sah sie im letzten Augenblick, denn sie ragten seitlich am Kopfende hinter der Couch hervor.
    Es waren Frauenbeine!
    Auf einmal zog sich mein Magen zusammen. Das geschah blitzschnell, und auch der Schweiß brach mir aus den Poren.
    Ich ahnte das Schreckliche, ja, ich wußte es und schaute trotzdem nach, weil ich wie unter einem Zwang stand.
    Tanith lag neben der Couch auf dem Rücken.
    In ihrer Kehle steckte die Klinge eines Messers!
    ***
    Ich sah die große Blutlache, die zum Teil vom Teppich aufgesaugt worden war und die das Gesicht der Frau noch bleicher erscheinen ließ. Die Augen darin wirkten wie gläserne Kugeln, weit aufgerissen, leer und tot.
    Wie immer waren ihre Fingernägel grünlackiert. Sie trug dieses Markenzeichen auch noch in der Stunde des Todes.
    »Tanith…« Ich flüsterte ihren Namen, obwohl es sinnlos war, sie würde mir nicht antworten. Sie konnte es einfach nicht. Jemand, der stärker war als wir alle, hatte Taniths Mund für immer und alle Zeiten verschlossen.
    Sagen konnte ich nichts. Ich stand da und starrte. Die Zeit war bedeutungslos geworden. In meinen Augen brannte es, der Klumpen hatte sich im Magen festgesetzt, ich zitterte gleichzeitig und dachte darüber nach, wie endgültig der Tod war.
    Das rote Haar hatte sich um ihren Kopf ausgebreitet. Es lag dort wie ein herrliches Vlies, der Mund stand offen, wie zum letzten Schrei, und ein paar Blutspritzer bedeckten das Kinn wie dunkelrote Sommersprossen.
    Tanith lebte nicht mehr!
    Damit mußte ich mich abfinden. Es war ein tiefer, quälender Atemzug, der sich meiner Kehle entrang, während ich zur Seite ging und mich auf die Couch fallen ließ.
    Wieder einmal hatte mir der Tod bewiesen, wie grausam er zuschlagen konnte. Ich würde nie mehr Taniths Stimme hören, dazu ihr leises Lachen oder das lockende Lächeln auf ihren Lippen sehen und auch nicht die geheimnisvollen, geflüsterten Worte.
    Alles war vorbei.
    Der Tod löscht die Spuren! Daran mußte ich denken, während ich mein Kinn auf die Handflächen stützte und vor mir auf den Boden starrte. Ich war zu spät gekommen, vielleicht hätte ich sie noch retten können, die Chance war vertan.
    Ein anderer hatte vor mir zugeschlagen.
    Ich hockte da, und die Stille des Todes umgab mich. Damit hätte ich nicht gerechnet, deshalb war ich wie vor den Kopf geschlagen, und ich spürte mein eigenes Herz überlaut schlagen.
    Wer war der Mörder?
    Diese Frage stellte sich automatisch. Wer hatte ein Interesse daran gehabt, Tanith zu töten? Ich brauchte nicht erst lange zu überlegen, da gab es viele, denn Tanith war dank ihrer Fähigkeiten in Gebiete eingedrungen, die den Gesetzen Schwarzer Magie gehorchten. Sie hatte diese leider nicht genug überblicken können und dafür teuer bezahlen müssen.
    Ich spürte die Feuchtigkeit in meinen Augen, die Trauer, die mich durchflutete und die klaren Gedanken verscheuchten. Ich starrte auf ihren Körper, ohne ihn richtig zu sehen.
    Sie trug ein langes Kleid. Die drei obersten Knöpfe unter der Halswunde standen offen, die Hände lagen flach auf dem Boden, die grün lackierten Fingernägel schimmerten dunkel.
    Irgendwann stand ich auf. Mir wurde auch klar, daß ich die Polizei anrufen mußte. Kommissar Fleuvee sollte kommen und sich um den Mordfall kümmern. Ich kannte ihn. Bereits ein paarmal hatte ich mit ihm zu tun gehabt, zuletzt als es gegen Belphégor, den Hexer mit der Flammenpeitsche, ging. Belphégor hatte damals versucht, Paris unter seine Knute zu bringen.
    Ich stand auf, ohne es eigentlich zu merken. Danach schritt ich im Zimmer umher, drehte meine Runden und wußte selbst nicht genau, was ich suchte.
    Vielleicht Spuren, Anhaltspunkte, die auf den Mörder hindeuteten. Obwohl ich glaubte, daß Tanith keinem normalen Mord zum Opfer gefallen war. Das Verbrechen hatte Hintergründe, die mich auch als Geisterjäger interessierten.
    Schwarze Magie!
    Ich blieb neben der Couch wieder stehen. Viel hatte ich gesehen und dennoch keinen Durchblick bekommen. Ich kam mir dumm vor, der Denkprozeß war reduziert, auf ein Minimum herabgesetzt, ich sah einfach keine Möglichkeit und ließ mich langsam wieder auf die Couch sinken.
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