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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
Autoren: Jason Dark
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dem Kelch. Inmitten der kalten Feuersäule hielt es sich auf und glitt allmählich höher, so daß es bald die Decke erreicht haben mußte, wo sich das Feuer noch weiter ausbreitete.
    Doch nicht diese kalten Flammen griffen die Mönche an, sondern das Kreuz.
    Aus den Ecken schlugen Blitze.
    Vier Mönche waren es, und vier Ecken besaß das Kreuz. Dort hatten die Erzengel ihre Insignien hinterlassen. Aus jedem Buchstaben schoß ein eigenartig gekrümmter, goldfarbener Blitz.
    Vier Mönche, vier Blitze – und vier Treffer! Für einen Moment hatte ich den Eindruck, als würden die untoten Gestalten an der Wand festgenagelt. Jedenfalls konnten sie sich nicht bewegen, blieben zitternd hinter einer Flammensäule stehen, bevor sämtliche Kraft ihre Körper verließ und sie zusammensackten.
    Dann schlugen Flammen hoch. Sie waren wie gefräßige Untiere.
    Die Flammen zerstörten, die Flammen lösten auf. Sie vernichteten radikal. Nicht einmal Schreie hörte ich. Die untoten Gestalten führten noch einen kurzen, gespenstischen Tanz auf, dann war es mit ihnen vorbei, und sie brachen zusammen.
    Allmählich ausglühend blieben sie liegen, so daß zum Schluß vier Aschehäufchen zurückblieben.
    Gleichzeitig sackte auch die Feuersäule zusammen, als hätte eine Hand von oben auf sie gedrückt. Der Kelch schluckte das Feuer, und er nahm auch das Kreuz wieder an sich, das er zuerst in die Höhe getrieben hatte.
    Ich hatte bisher auf dem Boden gelegen und vor allen Dingen nicht in den Kampf eingegriffen. Nun aber stemmte ich mich allmählich hoch und konnte ein Zittern nicht unterdrücken. Um Haaresbreite war ich dem Tod entronnen, und der Teufel hatte es wieder einmal nicht geschafft, mich zu überlisten.
    Ich näherte mich dem Kelch.
    In ihm steckte mein Kreuz. Es sah wieder völlig normal aus und schaute noch aus der Öffnung hervor.
    Lächelnd nahm ich es an mich, streifte mir die Kette über den Kopf und hängte das wertvolle Kruzifix wieder um. Das war erledigt. Bevor ich den Raum verließ, hob ich auch den Kelch an. Lange hatte ich ihn nicht mehr zwischen meinen Händen gehalten. Es war ein gutes Gefühl, ihn wiederzubekommen. Als ich jedoch an den Preis dachte, der dafür gezahlt worden war, hätte ich den Kelch liebend gern wieder abgegeben. Eine Tanith, eine Lisa und ihren Vater Raymond holte niemand mehr ins Leben zurück.
    Meine Schritte glichen der staksigen Gangart eines Cowboys, als ich die Treppe nach unten ging. Ich wollte Fedora erklären, daß wieder alles in Ordnung war. Überrascht blieb ich im Wohnraum stehen, als ich die Malerin nicht vorfand.
    Ich rief ihren Namen.
    Nicht einmal, sondern gleich dreimal, ohne allerdings eine Antwort zu bekommen.
    Wo konnte sie nur stecken? Sie hatte doch nicht irgendwelche Dummheiten gemacht. Mir fiel ein, wie seltsam sie sich von mir verabschiedet hatte, und ich stellte den Kelch hastig auf den nächsten Tisch.
    Dann rannte ich nach draußen. Über die Terrasse jagte ich, sprang in den Sand, blieb stehen, schaute mich um und sah die Frau weit von mir entfernt.
    Sie befand sich fast dort oben, wo ich bei der Hinfahrt angehalten hatte.
    Direkt am Rand des Abgrunds.
    In diesem Augenblick wurde mir klar, was sie vorhatte, und die Verzweiflung zeichnete mein Gesicht. Fedora hatte angehalten, drehte sich und sah mich jetzt.
    Sie winkte mir zu.
    Abschiedswinken… »Fedoraaa …!« brüllte ich so laut, wie ich konnte, aber sie hörte nicht. Die Malerin kletterte noch ein Stück höher, bis sie den ihrer Ansicht nach richtigen Punkt erreicht hatte.
    Dort blieb sie stehen und schaute in die Sonne.
    Langsam breitete sie die Arme aus.
    Der letzte Schrei erstickte auf meinen Lippen, als Fedora sich abstieß, ihr Kleid vom Aufwind erfaßt wurde und sie für einen Moment wie ein großer Vogel in der Luft schwebte.
    Dann fiel sie.
    Den Aufschlag hörte ich nicht. Er ging im Tosen der Brandung unter.
    Ich erreichte den Ort wenig später. Fedora lag auf einem Felsblock und sah aus, als würde sie schlafen. Nur die gebrochenen Augen und der dünne Blutfaden, der aus ihrem Mundwinkel sickerte, erinnerte mich daran, daß sie nicht mehr lebte.
    So hatte der Satan auch das letzte Opfer bekommen.
    Vor Wut ballte ich die Hände.
    Ich merkte die Gischt und den Wind nicht, die meinen Körper trafen, ich stand nur da und starrte in eine unerreichbare Ferne…
    ***
    Mit den obersten französischen Polizeidienststellen hatte ich mich in Verbindung gesetzt. Noch am Abend wimmelte es von Polizisten, hohen
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