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0265 - Das Zeitauge

Titel: 0265 - Das Zeitauge
Autoren: Unbekannt
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den Ohren schmerzte.
    Plötzlich brach es ab, wurde abgelöst von der Stimme des Dinges ohne Namen.
    „Unsere Wege müssen sich jetzt trennen. Ich habe etwas herausgefunden, das mir die Reise durch Vergangenheit und Zukunft ermöglichen wird. Aber der Weg wäre zu lang für Sterbliche, wie ihr es seid.
    Er wäre sogar zu lang für die, denen die relative Unsterblichkeit verliehen wurde. Vielleicht sehen wir uns noch einmal wieder - in der Zukunft oder, wie ihr sagen würdet, in der Jetztzeit..." Die Stimme erstarb.
    „Warte!" rief der Marsianer. „Du kannst uns doch..."
    Der opalisierende Vorhang zerriß. Ein Geräusch wie von einer zerspringenden Saite ertönte.
    Und plötzlich wuchsen Gitterstäbe vor den Menschen auf. Das Klingen der Saite verwandelte sich in ein sattes Brummen. Rote und grüne Lichter blinkten und erloschen.
    „Ein Transmitter...!" hauchte Pierre Messier.
     
    7.
     
    Ohne Zweifel, das Ding ohne Namen hatte sie in einem Transmitter abgesetzt. Wie es das bewerkstelligt haben konnte, darüber dachten die Männer des Sonderkommandos nicht nach; es wäre sinnlos gewesen. Etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit: die Konstruktion des Transmitters!
    Aino Uwanok drückte auch die Gedanken der Gefährten aus, als er feststellte: „Dies ist weder ein akonisches noch ein lemurisches Gerät noch eines der Tefroder. Das ist ein typischer Materietransmitter, wie das Geistwesen von Wanderer sie auf dem Wega-Planeten Ferrol zurückließ."
    Stumm blickten sie sich an.
    „Ferrol...?" flüsterte der Oberleutnant. „Das kann nicht sein. Die Ferronen erhielten ihre Transmitter vor mehr als zehntausend Jahren, aber nicht vor über fünfzigtausend Jahren."
    „Außerdem", fügte der praktisch denkende Oberst hinzu, „hat Ferrol eine höhere Schwerkraft als die Erde. Hier aber wiege ich höchstens die Hälfte meines Terragewichts."
    Lächelnd fuhr er fort: „Warum gehen wir nicht ins Freie und sehen uns den Himmel an?"
    Die beiden anderen wunderten sich, daß sie nicht auf diesen Gedanken gekommen waren. Ein wenig beschämt liefen sie hinter ihrem Vorgesetzten her. Vielleicht verstanden sie jetzt erst die oft kritisierte Tatsache, daß man einen Mann ohne jede Phantasie zum Leiter ihres Kommandotrupps gemacht hatte.
    Sie erkannten, daß der Transmitter in einem würfelförmigen Gebäude stand. Das Gebäude besaß keine Fenster, wohl aber eine türlose, rechteckige Öffnung, die als Eingang wie auch als Ausgang zu dienen schien. Draußen empfing sie ein schneidender Wind. Es war dunkel. Nur am Horizont stand ein riesiger Mond. Der Himmelskörper war zum Teil nur schattenhaft erkennbar. Eine breite Sichel allerdings strahlte grelles, blauweißes Licht aus. Unzählige flimmernde Sterne leuchteten am Firmament.
    „Könnt ihr irgendwelche Häuser erkennen?" überschrie Oberst Shelton den Sturm.
    „Gehen Sie nicht weiter, Sir!" antwortete der Eskimo. Eine Stimme durchdrang das Heulen und Fauchen des Orkans noch deutlicher als die des anderen. „Direkt vor Ihnen hört das Plateau auf."
    Jetzt erst schaltete der Kommandoleiter seine Brustlampe an. Schleunigst wich er einige Schritte zurück. Fast senkrecht fiel vor ihm der Fels in eine unerkennbare Tiefe.
    Das Licht der Lampe wurde verschluckt, als plötzlich ein dichter Schauer feinkörnigen Schnees über die Hochebene peitschte. Jählings war jeder wieder für sich allein.
    „Hierher!" rief Uwanok. Seine Stimme klang fast fröhlich. Vielleicht erinnerte ihn der Schneesturm an das heimatliche Alaska.
    Eine heftige Bö wirbelte ihm Messier in die ausgebreiteten Arme. Hinter dem Marsianer kam Shelton.
    Er kroch auf allen vieren. Aino führte die Kameraden wieder in das kubische Bauwerk zurück. Der Schneesturm hatte vor der Wand eine mannshohe Mauer aufgeschichtet. Nur die Tür war halbwegs frei, aber im Innern lag der Schnee bereits kniehoch.
    Sie wateten hindurch und drängten sich im Windschatten zusammen. Klickend zündete Uwanoks Feuerzeug. Als die geliebte schwarze Zigarre brannte, sagte er: „Wir sollten unbedingt bis zum Morgen schlafen. Einer hält immer Wache. Ich werde den Anfang machen."
    „Wozu eine Wache?" fragte der Marsianer erstaunt und vor Kälte zitternd. „Hier gibt es offensichtlich kein lebendes Wesen, nicht einmal eine Fliege."
    „Sie vergessen die offene Tür", erinnerte ihn der Captain. „Der Sturm trägt sicher nicht nur heute Schnee herein - und nicht nur Schnee. Ein andermal wird es Regen sein oder Staub. Nach einem Monat irdischer
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