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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gedanken zu lesen. Er war überall und nirgends, eine immerwährende, allgegenwärtige Bedrohung.
    Der Teufel selbst konnte nicht schlimmer sein.
    Denn der beschränkte sich auf die Hölle. Leonardo de Montagne entfesselte die Hölle auf Erden.
    ***
    Château Montagne war zur schier uneinnehmbaren Festung geworden. Einst war es von Leonardo in ferner Vergangenheit erbaut worden, ein Meisterstück der Architektur und nach fast tausend Jahren noch eine durchaus moderne Verbindung aus Schloß und Burg. Zamorra hatte später nur unwesentliche Dinge umbauen und modernisieren lassen. Aber bis auf die Fenster und diverse Dinge, die der Bequemlichkeit und dem Vergnügen dienten wie das Fitneß-Center mit Swimming-pool, hatte Leonardo alles wieder einreißen lassen. Seine Sklaven hatten alles wieder so herzurichten, wie er es von einst her gewohnt war. Nur die Mühe, bis in die labyrinthartigen Kellerräume hinabzusteigen, machte sich niemand mehr. Umgebaute Gästezimmer, ausbruchsicher gemacht, eigneten sich viel besser dazu, Gefangene einzusperren als die ehemaligen Verliese. Und wozu auch benötigte Leonardo Gästezimmer? Wer ihn besuchte, war ohnehin Gefangener und Todeskandidat.
    Gefangene hielt Leonardo derzeit drei. Seine Sklavinnen und Sklaven in hypnotischem Bann zählte er nicht dazu, weil er die auf andere Weise unter Kontrolle hatte. Gefangene, das waren die, von denen er sich noch einiges erhoffte, das sie ihm aber nur unbeeinflußt geben konnten…
    Da war Raffael Bois, der alte Diener, der Zamorra nach wie vor die Treue hielt. Ihn zu hypnotisieren, kostete Leonardo mehr Mühe, als es der Aufwand wert war; Zamorra hatte nach jenem unseligen Abenteuer mit dem Schwarzen Druiden Raffael mit einer geistigen Sperre ausgestattet, die ihn vor Beeinflussungen dieser Art schützte. Auch die anderen Kampfgefährten waren so »ausgestattet«; Leonardo hatte es da selbst mit dem Gedankenlesen schwer.
    Raffael nun besaß Wissen über Einrichtungen des Schlosses, die nach Leonardos Zeit installiert worden waren - von denen er weder wußte, wo sie sich befanden noch wie er sie nutzbringend verwenden konnte. In jenen Fällen versuchte er immer wieder auf Raffaels Wissen zurückzugreifen. Von selbst wäre ihm der alte Mann allerdings keine Hilfe gewesen. Bois war alt, sehr alt, und er fürchtete den Tod längst nicht mehr. Er hatte sein Leben gelebt, und dankbar nahm er jeden weiteren Tag hin. Aber der Tod hatte für ihn längst allen Schrecken verloren.
    Doch da gab es noch zwei Zwillinge, und die setzte Leonardo immer wieder als Druckmittel ein, indem er drohte, sie zu foltern oder zu töten: die Peters-Zwillinge. Schon bei seiner »Machtergreifung« hatte Leonardo die beiden Mädchen entführen lassen, allein um ein Druckmittel gegen Zamorra zu haben. Nun wirkte dieses Druckmittel gegen Raffael auch, weil der alte Mann es einfach nicht zulassen konnte, daß den beiden jungen Mädchen etwas geschah.
    Indessen besaßen Uschi und Monica Peters eine besondere Fähigkeit. Wenn sie zusammen wirkten, konnten sie Gedanken lesen und aussenden. Allein für sich war jede von ihnen hilflos, aber gemeinsam gehörten sie zu den stärksten und besten Telepathen, die Zamorra jemals kennengelepit hatte.
    Nur nützte ihnen ihre gemeinsame Fähigkeit innerhalb der Mauern von Château Montagne herzlich wenig. Zu Zamorras Zeiten umgab ein weißmagisches Schutzfeld das Schloß, nun war es eines aus stärkster Schwarzer Magie. Und dieses Feld verhinderte, daß Gedankenströme hinein und hinaus flossen. Es gab für die Zwillinge keinen Kontakt zur Außenwelt.
    Aber es gab Fenrir…
    Fenrir, den Wolf. Der hatte das Kunststück fertiggebracht, sich im Château einzuschleichen und zu Leonardos Schloß-Wölfchen zu werden. Sorgfältig schirmte der Wolf mit seiner fast menschlichen Intelligenz und den starken telepathischen Kräften sein Denken ab, damit Leonardo ihn nicht durchschaute. Merlin selbst hatte mitgeholfen, den Wolf für seine Aufgabe zu präparieren. Der Wolf, der zu Zamorras treuesten Teamgefährten gehörte, war nach außen nichts weiter als ein einfaches wildes Tier, das sich zu dem ebenfalls wilden Leonardo hingezogen fühlte.
    Äußerlich. Innerlich war Fenrir ganz anders. Er verabscheute den Höllensohn, aber er wußte, daß er seine Rolle spielen mußte bis zum Letzten. Er befand sich innerhalb der Schloßmauern, um als Spion die beste Möglichkeit auszukundschaften, wie Château Montagne zurückzuerobem war, und eine Verbindung zu
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