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0262 - Der Meisterplan

Titel: 0262 - Der Meisterplan
Autoren: Unbekannt
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hatte.
    Natürlich, dachte Staunder bitter. Rhodan besaß ja auch einen Zellaktivator. Das Gefühl der Benachteiligung wurde in dem Offizier so stark, daß es jede Vernunft besiegte. Die Todesfurcht ließ Staunder fast seinen Verstand verlieren.
    Er stand wieder auf und ging zum Spiegel. Als er hineinschaute, vermochte er sich kaum noch zu erkennen.
    Ein Greisengesicht!
    Er schrie auf und wandte sich ab. Warum trug er keinen Zellaktivator? Waren Rhodan und seine Freunde besondere Menschen, daß sie allein dieses Vorrecht besaßen? „Nein" rief Bari Staunder. Er kam sich verraten vor. Sein Entschluß stand fest. Es hielten sich genügend Mutanten an Bord auf, die einen Zellaktivator trugen. Er, Staunder, würde sich eines dieser Geräte besorgen und damit diesen schnell fortschreitenden Alterungsprozeß zum Stehen bringen.
    Staunder riß die Tür des kleinen Wandschrankes auf und entnahm dem untersten Fach seine Dienstwaffe. Es war ein kleiner, aber wirksamer Impulsstrahler.
    Wie alle Menschen, die sich nur noch auf ein Ziel konzentrieren können, vergaß Staunder vollkommen die Konsequenzen, die sich aus seinem Vorhaben ergeben würden. Er dachte nicht daran, wie er den Zellaktivator für sich sicherstellen konnte, wenn er ihn erst einmal besaß.
    Als er die Waffe in seinen Gürtel schob, wurde an die Tür geklopft.
    Hastig zog Staunder sein Uniformhemd aus der Hose, so daß es über die Waffe fiel.
    „Ja" rief er.
    Perry Rhodan kam herein. Wenn der Großadministrator durch Staunders verändertes Aussehen überrascht war, dann verstand er es meisterhaft, jede Gefühlsregung zu unterdrücken. Für einen Augenblick war Staunder durch das plötzliche Auftauchen Rhodans irritiert, denn nach dem Interkomgespräch hatte er nicht damit gerechnet.
    Doch seine Verzweiflung gewann wieder die Oberhand.
    Rhodan drückte die Tür hinter sich zu.
    „Sie müssen sofort zum Arzt", sagte er zu Staunder.
    Der Major schüttelte den Kopf und wandte sein Gesicht von Rhodan ab.
    „Glauben Sie, ich wollte in diesem Zustand über den Gang laufen?" fragte er. „Die Raumfahrer würden glauben, ein Gespenst stände vor ihnen."
    „Haben Sie Schmerzen?" wollte Rhodan wissen.
    „Nein", entgegnete Staunder. „Ich fühle mich nur schlapp. Es begann bereits vor ein paar Tagen, doch da schrieb ich die Anzeichen meinem anstrengenden Leben auf History zu. Ich glaube nicht, daß es noch eine Rettung gibt."
    Das Mitleid in Rhodans Augen machte Staunder rasend.
    „Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen", sagte Perry Rhodan.
    Staunders Gesicht verzerrte sich. „Sie können mir helfen!" schrie er. Seine Stimme klang schrill. Sie überschlug sich. Eine Greisenstimme, dachte Staunder entsetzt.
    „Die Ärzte können Ihre Beschwerden lindern", sagte Rhodan. „Ich befürchte jedoch, daß der Alterungsprozeß nicht aufzuhalten ist. Sie müssen Ihre Verzweiflung überwinden, Major. Es mag nur ein schwacher Trost sein, aber denken Sie daran, daß Sie länger gelebt haben als die meisten anderen Menschen."
    „Gelebt!" wiederholte Staunder ironisch. „Ich habe auf History dahinvegetiert, das wissen Sie genau."
    „Sie sind Offizier", sagte Rhodan ruhig. „Vergessen Sie das auch jetzt nicht."
    Bari Staunder nestelte an seinem Hemd und zog den Impulsstrahler darunter hervor. Als er ihn auf Rhodan richtete, zerbrach in seinem Innern seine letzte Standhaftigkeit. Er verlor vollkommen die Kontrolle über sich. Da war nur noch der Trieb, auf jeden Fall und unter allen Umständen das Leben zu verlängern, das in rasender Eile seinem Ende zuging.
    „Major", sagte Rhodan unbeeindruckt, „lassen Sie sich nicht zu solchen Dummheiten hinreißen."
    Staunder hörte ihm nicht zu. Seine Kehle war wie ausgetrocknet. Er zitterte immer stärker, doch die Waffe zeigte unverwandt auf Rhodan.
    „Ich brauche einen Zellaktivator", sagte er rauh.
    „Das dachte ich mir", sagte Rhodan. Seine Gelassenheit ließ Staunder einen Schritt zurückweichen.
    Der Major spürte, daß er mit den Beinen das Bett berührte. An der gegenüberliegenden Wand hing der Spiegel.
    Nur nicht hineinsehen, dachte Staunder.
    „Ich wollte das Gerät John Marshalls", erklärte Staunder. „Doch ich habe mir es anders überlegt: jetzt will ich Ihr Gerät."
    „Sie begehen einen verhängnisvollen Irrtum, Major." Rhodan sprach noch immer ruhig und vermied es, eine Bewegung zu machen, die Staunder als Angriff werten konnte. „Mein Zellaktivator würde Ihnen wenig nützen. Außerdem würde die
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