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0262 - Der Meisterplan

Titel: 0262 - Der Meisterplan
Autoren: Unbekannt
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den Pilotensitz eingenommen hatte. Hunha war ein kleiner Mann, dessen Zähigkeit allgemein bekannt war. Er war auf dem Mars geboren worden.
    Die Mundwinkel des sonst immer freundlichen Leutnants zuckten jetzt nervös, ein weißblondes Haar hing in Strähnen in der Stirn.
    „Brazos Surfat würde jetzt wahrscheinlich sagen, daß wir bis zu den Ohren im Dreck stecken", sagte Redhorse lächelnd. „Eine passende Bezeichnung kann ich im Augenblick auch nicht finden."
    „Wollen wir abwarten bis... bis das Schreckliche geschieht, Major?" erkundigte sich Leutnant Hunha.
    „Der tefrodische Verband nähert sich langsam dem Situationstransmitter" stellte Redhorse mit einem Blick auf die Kontrollschirme fest. „Da das Überlichttriebwerk des Duplikatorschiffes ausgefallen ist, wird es noch einige Zeit dauern, bis die Tefroder ihr Ziel erreichen. Ich hoffe, daß inzwischen die CREST wieder auftaucht."
    „Glauben Sie, daß Rhodan irgendeinen Plan hat?" fragte der Leutnant zweifelnd.
    „Ich hoffe es", sagte Redhorse mit Nachdruck. Niemals zuvor hatte er soviel Hoffnung auf den Großadministrator gesetzt. Redhorse war zu sehr Individualist, als daß er sich vollkommen auf andere Menschen verließ. Doch jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als seine eigene Hilflosigkeit einzugestehen.
    „Diese Teufel!" rief Hunha in ohnmächtiger Wut. „Den Tefrodern scheint ein Menschenleben nichts zu bedeuten."
    „Ihr Zorn richtet sich gegen die Falschen", erinnerte ihn Redhorse. Vergessen Sie nicht, daß die Tefroder allem Anschein nach nur Befehlsempfänger der 'Meister der Insel' sind."
    „Würden Sie solche Befehle ausfahren, wie sie die Tefroder erhalten?" ereiferte sich Hunha.
    „Das käme auf die Umstände an", erwiderte Redhorse. „Denken Sie daran, daß fast alle Tefroder, mit denen wir es zu tun haben, Duplos sind, die einen Reizwellenempfänger ihn Kopf mit sich herumtragen. Sie sind also alles andere als Wesen, die frei entscheiden können. Bestimmt gab es auch in den Reihen der Duplos schon Rebellen, doch ich vermute, daß man sie gnadenlos bestraft hat."
    „Glauben Sie, daß die Menschheit jemals vernichtet werden kann?" fragte Son Hunha leise.
    „Die gleiche Frage stellten sich die Kriegshäuptlinge der Powder-River-Cheyennes bereits vor mehr als fünfhundert Jahren", erwiderte Redhorse nachdenklich. „Sie fragten sich, ob ihr Stamm weiter existieren würde, wenn sie sich gegen die Willkürherrschaft der weißen Reservationsverwalter auflehnten und aus ihrem Reservat ausbrachen. Mein Stamm wurde bei seinem Marsch von dem Reservat in die alte Heimat fast völlig ausgerottet, doch eine kleine Gruppe erreichte ihr Ziel."
    „Sie sind der lebende Beweis dafür", sagte Hunha. „Aber glauben Sie wirklich, daß erbarmungsloser Kampf unsere einzige Chance ist?"
    Redhorse blickte ihn offen an. „Wenn Sie wissen, daß jemand Sie erbarmungslos vernichten wird, gleichgültig, ob Sie ihm Widerstand entgegensetzen oder nicht - was werden Sie dann tun?"
    Der Leutnant senkte den Kopf.
    „Ich werde kämpfen", entgegnete er.
    „Ihr Selbsterhaltungstrieb verlangt es", sagte Redhorse. „Vor allem dann, wenn Sie vorher alles getan haben, um ihr Ziel auf andere Weise zu erreichen."
    „Warum sollten uns die 'Meister der Insel' bedingungslos vernichten wollen?" fragte Hunha verwirrt.
    „Warum sollte nicht auch in ihnen das Verlangen nach Verhandlungen existieren?"
    „Es gibt Intelligenzen, denen Macht alles bedeutet. Sie sehen ihre Befriedigung nur darin, andere Völker zu unterjochen. Das Gefühl der Macht verleiht ihrem Leben Inhalt. Das Bewußtsein, mit einer Handbewegung ganze Armeen aufmarschieren lassen zu können, bedeutet für die 'Meister der Insel' wahrscheinlich das gleiche Glück, das Ihnen ein gutes Musikstück verschafft."
    „Von dieser Seite habe ich es noch nie gesehen", gestand Hunha.
    „Das müssen Sie aber", sagte Redhorse. „Schauen Sie auf den Bildschirm. Was Sie sehen, ist Entfaltung militärischer Macht. Sonst nichts. Oder glauben Sie, daß die Tefroder im Augenblick darüber nachdenken, wie sie mit uns in Friedensverhandlungen treten können?"
    „Sie bezweifeln also nicht, daß eine Armee von Mausbibern gegen uns eingesetzt wird, wenn die Tefroder genügend Duplikate besitzen?"
    Marshall, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, wandte sich mit einem Ruck zu dem Leutnant um.
    „Darauf können Sie sich verlassen."
    Die Ortungsgeräte der KC-1 registrierten einen starken Echopunkt und lenkten Redhorse
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