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0262 - Belphégors Höllentunnel

0262 - Belphégors Höllentunnel

Titel: 0262 - Belphégors Höllentunnel
Autoren: Jason Dark
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Wer ihn jetzt erschießen wollte, fand ein ausgezeichnetes Ziel vor.
    Erschossen worden waren die vier Opfer vor ihm wohl nicht. Er wußte überhaupt nicht, was mit ihnen geschehen war. Sie waren einfach verschwunden.
    Die Hälfte war geschafft.
    Noch einmal so lange, dann…
    Die Gedanken des Mannes stockten. Er spürte plötzlich die Blutleere in seinem Gehirn. Schwindel überkam ihn, gleichzeitig ein seltsames Gefühl der Leichtigkeit.
    Und sein Wagen wurde langsamer.
    Obwohl er nicht mehr so klar denken konnte, stellte er das fest, und er trat auf das Gaspedal, aber der Motor reagierte nicht. Der Lancia behielt die alte Geschwindigkeit bei. Er beschleunigte um keinen Deut.
    Jean Leduc spürte seinen Puls. Hinter seiner Stirn pochte es. Er hatte Schmerzen und das Gefühl, sein Blut würde immer wärmer werden.
    Der Lancia gehorchte ihm nicht mehr. Die Verfolger befanden sich nach wie vor hinter ihm, und sie würden leichtes Spiel haben.
    »Fahr doch, du verdammte Karre!« schrie Leduc. »Fahr doch, ich will hier weg!«
    Er brüllte sich die Lunge aus dem Leib. Speichel sprühte vor seinem Mund, die Augen waren weit aufgerissen, der Blick starr, und aus seinem Mund drang ein schluchzender Laut.
    Die Geschwindigkeit blieb. Für einen Moment verschwand auch die Helligkeit aus dem Innern. Hoffnung keimte in Leduc auf. Hatte der Verfolger es aufgegeben? Der Mann warf einen raschen Blick nach links durch die Seitenscheibe.
    Da sah er den Grund der plötzlichen Dunkelheit. Der fremde Wagen befand sich nicht mehr hinter, sondern neben ihm. Auf gleicher Höhe schoß er dahin, fuhr auf der Gegenfahrbahn, und Leduc glaubte, wahnsinnig zu werden, als er einen Blick in das andere Fahrzeug warf.
    Es war mit vier Gestalten besetzt.
    Gestalten war der richtige Ausdruck. Schwarz, kaum zu erkennen, wenn nicht die helleren Gegenstände gewesen wären, die sie in den Händen hielten.
    Wie Peitschen kamen sie Leduc vor…
    Und der Wagen neben ihm beschleunigte. Da röhrte der Motor noch einmal. Leduc erkannte das Fabrikat. Es war ein schwarzer Mercedes, der ihm da auf den Fersen war. Schwarz wie das Grauen aus der Hölle.
    Dann war er vorbei.
    Jean Leduc keuchte. Er hieb mit beiden Händen gegen den Lenkradring, aus seinem Mund drangen Worte, die er selbst nicht verstand, und seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt.
    Er stierte gegen die Heckleuchten des Mercedes, und sie kamen ihm vor wie Stoppaugen aus der Hölle, als sie plötzlich aufglühten, während der Wagen gebremst wurde.
    Dabei stellte er sich noch schräg, so daß er einen Teil der linken und gleichzeitig der rechten Fahrspur versperrte. Jean Leduc blieb nichts anderes übrig, als das Bremspedal zu drücken und ebenfalls zu stoppen, wollte er nicht gegen den anderen Wagen fahren.
    Das brauchte er nicht einmal. Sein Lancia wurde von ganz allein langsamer, rollte aus und hielt.
    Jetzt mußte Leduc raus und sich stellen.
    Aber er blieb sitzen. Nach wie vor hielt er das Steuer umklammert und stierte durch die Scheibe auf den unheimlichen Wagen. In dessen Innern rührte sich nichts. Es gab noch keinerlei Bewegungen, die ihn vielleicht hätten beunruhigen können, denn es war das Warten auf den großen Schlag.
    Welche Chancen blieben ihm? Leduc gelang es, wieder klar und nüchtern zu überlegen. Wenn er ehrlich sein sollte, dann besaß er überhaupt keine mehr.
    Alles war zu spät.
    Jean Leduc gab ehrlich zu, ein Gefangener des Tunnels zu sein. Er war hinein gefahren und würde ihn wohl kaum als Lebender verlassen können. Vier Opfer hatte es bereits gegeben. Sollte er das fünfte sein?
    Alles wies darauf hin.
    Und dann öffneten sich die Türen des quer vor ihm stehenden Mercedes. Sie schwangen lautlos auf. Im Wagen ging automatisch die Innenbeleuchtung an, so daß der Mann die Gestalten erkennen konnte, die ihn so lange verfolgt hatten.
    Zu viert waren sie, und sie trugen Waffen.
    Im schräg auf die Felswand fallenden Licht der Scheinwerfer konnte er sehen, daß es sich dabei um Peitschen handelte. Keine normalen Peitschen, sondern glühende Riemen, die aus Flammen zu bestehen schienen. Sie flackerten und tanzten, huschten mit ihren Spitzen über den Boden und ließen das Gesicht des Mannes in ihrem Widerschein fahl und geisterhaft leuchten.
    Von seinen Gegnern konnte Leduc nicht viel erkennen. Ihre Gesichter waren nicht mehr als dunkle Flecken. Sie schienen weder Nasen, Augen noch Lippen zu besitzen.
    Die Gesichter blieben blaß und waren nur konturenhaft zu
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