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0262 - Belphégors Höllentunnel

0262 - Belphégors Höllentunnel

Titel: 0262 - Belphégors Höllentunnel
Autoren: Jason Dark
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hin hoben sie ihre Flammenpeitschen, schlugen einmal einen feurigen Kreis in die Luft und ließen die langen Flammenschnüre dann nach unten sinken, wobei sie über das Blech des Fahrzeugs zuckten, sich verteilten, ausbreiteten und den Lancia tatsächlich in Brand setzten.
    Es gab ein puffendes Geräusch, bevor die Feuersäule in die Luft stieg, sich mit einem Fauchen, ausbreitete und fast die gewölbte Decke des Tunnels berührte. Es war ein gespenstisches Schattenspiel.
    Der Wagen verbrannte.
    Auf einmal wurde sich Jean Leduc der ungeheuren Gefahr bewußt, in der er und die anderen schwebten. Falls das Feuer auf den zur Hälfte gefüllten Benzintank übergriff, würde der Wagen explodieren und alles in Fetzen reißen.
    Deshalb Jean Leducs Angst.
    Sollte er auf diese elende Weise sterben?
    Er begann zu schreien. Es waren wilde, gellende Rufe der Angst, die aus seinem Mund drangen, gegen die Wände des Tunnels prallten und als Echos durch die unheimliche Röhre zitterten.
    Die Gestalt, die neben dem Kopf des Franzosen stand, hob ihren rechten Fuß. Im nächsten Augenblick spürte der Mann den Druck auf seiner Brust, und das Schreien verstummte.
    Dafür schaute er zu, wie sein Wagen verbrannte.
    Nichts blieb übrig.
    Zwar fauchten, loderten und tanzten die unheimlichen Flammen, aber sie ließen kein ausgebranntes Wrack zurück, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Das Feuer fraß die Spuren!
    Der Druck auf seiner Brust wich, als Leduc nicht mehr schrie, sondern auf das starrte, was von seinem Wagen zurückblieb.
    Nur Rauch. Der Lancia verflog, als hätte es ihn nie gegeben.
    Das begriff der Mann nicht, während er zuschaute, wie sich eine der vier Gestalten von seinem Fleck löste und durch die Reste der Flammen schritt.
    Auch die anderen drei veränderten ihre Standorte so, daß sie einen Kreis um Jean Leduc bilden konnten.
    Der lag auf dem Rücken.
    Er schaute hoch, sah das Tänzen der Flammen, den schimmernden Widerschein auf dem Beton, und das kalte Entsetzen kroch in ihm hoch.
    Obwohl die vier Unheimlichen im Moment nichts unternahmen, wußte er dennoch, daß seine Todesstunde gekommen war.
    Die vier nickten sich gegenseitig zu. Ein Zeichen!
    Dann hoben sie jeweils die rechten Arme. Die Feuerzungen bekamen eine andere Richtung und tanzten jetzt über dem Körper des einsam liegenden Mannes.
    Sein Gesicht wurde zu einer Maske der Angst!
    Es hatte sich schrecklich verzerrt. Das Grauen stand in seinen Augen und vermischte sich mit der Panik, während durch seinen Körper ein regelrechter Schüttelfrost der Todesangst lief.
    Einen saugenden letzten Atemzug tat er, denn er wollte noch schreien, obwohl es sinnlos war, aber vielleicht konnte er sich durch diesen Ruf Erleichterung verschaffen.
    Dann fielen die Peitschen nach unten.
    Vier lange Flammenzungen wirbelten ihm entgegen, vereinigten sich dicht über ihm zu einer einzigen, die auf seinen Körper fiel und ihn erfaßte.
    Jetzt mußten die Schmerzen kommen.
    Sie blieben aus!
    Und doch verbrannte er.
    Es war eine schaurige, grauenhafte Szene, die sich auf dem Beton der Tunnelstraße abspielte. Leduc war zu einem hellen, flackernden Bündel geworden, ohne jedoch zu verbrennen.
    Der Franzose starb nicht. Er wurde nur zu dem, was auch schon die anderen waren.
    Ein schwarzer, widerlich anzusehender Körper, der damit in den Kreis der Hölle eintrat…
    ***
    Der Renault 30 federte ein wenig nach, als er abgebremst und mit dem letzten Rest der Laufgeschwindigkeit an den rechten Straßenrand gelenkt wurde.
    »Wir sind da«, sagte Inspektor Tonio Brel, zog den Zündschlüssel ab und stieß den Wagenschlag auf. »Kommen Sie, Messieurs, steigen Sie aus, und sehen Sie sich die verdammte Scheiße mal an.«
    Der Inspektor war ein seltsamer Mensch. Ein brummiger Typ, kurz vor der Pensionsgrenze stehend, immer grantig, oft wütend und mit Kraftausdrücken um sich werfend. Er hatte in Marseille sein Handwerk gelernt, sich mit den brutalsten Gangstern der Küste herumgeschlagen, und das hatte abgefärbt. Auf eigenen Wunsch war er schließlich nach Cannes versetzt worden, doch ein ruhigeres Leben hatte er kaum. Vor allen Dingen nicht, seitdem fünf Menschen spurlos verschwunden waren und man ihn mit dem Fall betraut hatte.
    Aber nicht nur ihn allein. Da gab es noch zwei Männer, die sich Gedanken machen sollten, und diese beiden waren keine Franzosen, sondern Engländer.
    Ich spreche von Suko und mir.
    Über Interpol waren wir eingeschaltet worden, denn es hielt sich das Gerücht,
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