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0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

Titel: 0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß
Autoren: Jason Dark
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spannten, so daß sie wie eine Maske wirkten.
    Kein Zweifel, nach dieser Methode war das Mädchen erstickt. Wenn ich mich sehr tief beugte, konnte ich sogar das Gesicht hinter den dünnen Fäden erkennen.
    Es war eine entstellte Grimasse, völlig erstarrt, als wären die Züge eingefroren.
    »Schlimm, nicht?« sagte Will.
    Ich nickte.
    »Hast du so etwas schon einmal gesehen, John?« An den Schritten hörte ich, daß der Kommissar zu mir kam.
    »Nein!« Meine Antwort war ehrlich. Ich hatte in der Tat so etwas noch nicht erlebt. Und ich wußte auch keinen Dämon, der auf diese Art und Weise mordete.
    »Das ist etwas völlig Neues für uns«, murmelte ich und schüttelte den Kopf. »Wenn du mich nach einer Erklärung fragst, Will, muß ich passen. Sorry.«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    »Obwohl dich die Fäden fast erwischt hätten.«
    »Stimmt. Nur habe ich nicht denjenigen gesehen, der sich dafür verantwortlich zeigte.«
    »Und diese Gestalt, von der du erzählt hast?«
    Will zuckte die Schultern. »Allmählich glaube ich, daß ich sie mir nur eingebildet habe.«
    »Normal ist es jedenfalls nicht«, erklärte ich und beugte mich noch tiefer.
    »Da ihr ja Proben dieses Gewebes habt, könnte ich zu einem Versuch starten.«
    »Willst du das Kreuz nehmen?«
    »Nein, lieber den Dolch.« Ich wartete Wills Antwort nicht erst ab, sondern zog die Waffe hervor. Mit der Klinge fuhr ich einen Atemzug später leicht über die Fäden.
    Und sie reagierten.
    In den nächsten Sekunden wurde uns klar, daß Schwarze Magie mit im Spiel sein mußte, denn kaum hatte die Klinge die Fäden berührt, als sie sich veränderten, zusammenzogen, dunkel, sogar schwarz wurden und nur noch an gekrümmtes Gewürm erinnerten.
    Ich faßte mit Daumen und Zeigefinger nach, rieb das Zeug zwischen den Kuppen und ließ es als dunklen Schnee nach unten rieseln.
    »Schwarze Magie!« flüsterte Will Mallmann. »Verdammt, ich hatte einen Riecher.«
    »Und wie alt sollen die Fäden sein?«
    »Mindestens 150 Jahre.«
    »Das ist wirklich eine Überraschung. Ich frage mich nur, wo sie herkommen können. Die fliegen doch nicht einfach in der Luft umher Da muß es eine andere Erklärung geben.«
    »Das sagst du so.«
    »Und wir müssen ein Motiv finden.«
    »Sagen wir mal so, John. Suchen wir zuerst die Gemeinsamkeiten zwischen Dirk Behrens und Katja Maybach. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie nur so umgebracht worden sind, wenn du verstehst, was ich meine. Es muß eine Spur geben, die beide verbindet. Etwas anderes kommt für mich nicht in Frage.«
    Ja, da konnte mein deutscher Freund durchaus recht haben. Ich dachte ähnlich und nickte.
    »Ich habe mit dem Vater noch nicht näher gesprochen. Vielleicht kann er uns helfen.«
    Der Ansicht war ich auch. Bevor wir gingen, warf ich noch einen letzten Blick auf die Tote. Sie tat mir leid. Zwanzig Jahre alt war dieses Mädchen geworden, stand in der Blüte ihres Lebens und wurde nun auf diese schreckliche Art und Weise in den Tod befördert.
    Will war schon an der Tür. Er schaute in mein Gesicht und fragte mich:
    »Ist dir an die Nieren gegangen, was?«
    »Ja?«
    »Komm, wir sprechen mit Max Maybach.«
    Den Vater der Toten fanden wir im Wohnzimmer. Er hockte in einem Sessel mit hoher Rückenlehne, eingehüllt in die blaugrauen Rauchwolken einer Zigarre. Die Ellenbogen hatte er aufgestützt, sein Gesicht auf die Handballen gelegt, und er starrte ins Leere. Leer war auch die Flasche Apfelschnaps vor ihm auf dem Tisch.
    »Herr Maybach?« sagte Will, nachdem er gegen die Tür geklopft hatte.
    Der Mann reagierte nicht.
    »Können wir Sie einen Augenblick sprechen? Ich weiß, daß es unverschämt ist, Sie jetzt zu stören, aber denken Sie auch an Ihre Tochter. Wir müssen ihren Tod aufklären.«
    »Sicher, nehmen Sie Platz.«
    »Danke!«
    »Wollen Sie auch etwas trinken?« Beide lehnten wir ab.
    Maybach wischte sich über die Augen, bevor er den Kommissar anschaute. Will Mallmann sah in diesem Blick eine Aufforderung, und er stellte die erste Frage, wobei er ohne große Umschweife direkt zum Thema kam.
    »Herr Maybach, das tragische Geschehen um Ihre Tochter hat uns verständlicherweise aufgerüttelt und stellt uns auch vor große Probleme. Aber Katja ist nicht die einzige, die auf diese makabre Art und Weise umgebracht wurde.«
    »Nicht?«
    »Nein, es hat in der vergangenen Nacht schon ein Opfer gegeben.«
    »Wer?«
    »Ein junger Mann namens Behrens…«
    »Dirk Behrens?« schnappte Maybach.
    »Genau. Sie
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