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0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

Titel: 0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß
Autoren: Jason Dark
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konzentrierte ihren Blick noch stärker und bekam mit, daß hinter dem Fenster etwas unruhig zitterte. Waren es kleine Sternensplitter oder winzige Staubkörnchen?
    Einen Augenblick später sah Katja diese Dinge deutlicher.
    Es waren auch keine Splitter, sondern lange Fäden. Hauchdünn und eigentlich nur in der Masse zu erkennen. Diese Fäden hatten sich jenseits der Scheibe gesammelt, von Sekunde zu Sekunde wurden es mehr, und sie bildeten bereits ein dichtes Netz, das an der Außenhaut des Fensters zu kleben schien.
    Schneeflocken waren es nicht, die sahen anders aus. Nein, diese dünnen Fäden erinnerten Katja an ein Gespinst aus Spinnweben oder Haaren.
    Bald schon konnte sie den Himmel nicht mehr sehen, weil dieses seltsame Netz ihren Blick verdeckte. Dafür allerdings erkannte sie etwas anderes.
    Die Fäden zitterten leicht und drangen gleichzeitig in das Zimmer. Die Scheibe stellte urplötzlich kein Hindernis mehr für sie dar, sie hatten jetzt freie Bahn und lautlos, wie vom Himmel fallender Schnee, glitten sie in den Raum.
    Katja Maybach lag unbeweglich.
    Verstärkt allerdings hatte sich das Gefühl der drohenden, alles überschattenden Gefahr.
    Und sie ging von den Fäden aus.
    Trotz ihrer Angst war es Katja gelungen, dies festzustellen. Die Fäden brachten das Grauen, sie schafften die Angst und den Terror heran, der sich einem Alp gleich auf den Körper des Mädchens niederhockte und ihr das Atmen erschwerte.
    Sie hatte den Mund weit geöffnet, schlürfte förmlich nach Luft, und dieses saugende Geräusch durchbrach die Stille des Zimmers.
    Die Fäden kamen.
    Wie hauchdünne, winzige, in der Luft liegende Schlangen näherten sie sich dem einsam auf dem Bett liegenden Mädchen. Das gesamte Gespinst hatte sich aufgelöst, war durch die Scheibe gedrungen und hatte sich davor wieder zusammengefügt.
    Es blieb allerdings nicht lange so, denn dicht hinter der Scheibe faserte es wieder auseinander, wurde wie ein weißer sich bewegender Kamm und glitt lautlos auf das Mädchen zu.
    Es war gerade diese Lautlosigkeit, die Katja so erschreckte. Steif wie eine Tote lag sie da.
    Das Grauen war nicht zu stoppen.
    Es kam näher und näher. Einer Wand gleich hatte es sich aufgebaut, die Luft zwischen dem Mädchen und diesen unheimlichen Fäden wurde schwer und schien gleichzeitig in ein flüssiges Stadium überzugehen, so daß Katja Mühe hatte, sie einzuatmen.
    Die erste Berührung.
    Kaum zu spüren, ein leiser Hauch, der über ihr Gesicht glitt, aber Katja registrierte ihn.
    Und sie verkrampfte sich.
    Es war ein innerliches Verkrampfen, eine heiße, nicht mehr zu kontrollierende Angst, die ihr Fieberschauer über den Körper jagte, so daß Schweiß aus den Poren trat und eine Schicht auf ihrer Haut bildete.
    Die nächsten Berührungen!
    Zart fast streichelnd, dennoch intensiv und sehr schnell folgend, so daß Katja von Pausen oder Zwischenräumen überhaupt nicht sprechen konnte. Die Fäden legten sich auf ihr Gesicht.
    Es war ein Wahnsinn, dennoch empfand sie die ersten Berührungen sogar als angenehm. Dieses seltsame Streicheln, wie von Fingerkuppen ausgeführt, und danach blieben die Fäden auf der Haut kleben.
    Es wurden immer mehr.
    Von Sekunde zu Sekunde glitten neue hinzu. Schon bald war die Stirn des Mädchens völlig bedeckt. Auf die erste Schicht legte sich schnell eine zweite.
    Faden auf Faden, Haar für Haar. Ein Ende war nicht abzusehen, und die Luft um dieses feine Plasma herum wurde immer schwerer zu atmen.
    Röchelnde Laute drangen über die Lippen des Mädchens. Tief eingesaugt, so daß die Atemzüge schon an ein Schlürfen erinnerten.
    Durch die Nase bekam Katja Maybach bereits keine Luft mehr, denn die Löcher waren durch die Fäden restlos verklebt.
    Sie näherte sich dem Ende.
    Auch die Wangen lagen nicht mehr bloß. Das helle Gespinst bedeckte sie ebenfalls und zog sich von ihnen aus waagerecht bis hin zu den Ohren.
    Bis zur Oberlippe hin erinnerte der Kopf des regungslos daliegenden Mädchens bereits an eine Mumie.
    Doch das Grauen nahm kein Ende. Es ging weiter. Als würden unsichtbare Hände die Fäden führen, so schwangen und glitten sie zielsicher dem unteren Teil des Gesichts entgegen, um sich auch über die Lippen zu legen und diese zu verkleben.
    Der Mund blieb dabei offen. An der rechten Seite begann es, fing genau am Mundwinkel an, so daß Faden für Faden von oben nach unten über die Lippen gezogen wurde.
    Ein Beobachter hätte das Gefühl haben können, einem Arzt zuzuschauen, der
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