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0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

Titel: 0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß
Autoren: Jason Dark
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dieses Gemäuer Kerkerschloß genannt wurde.
    Ein treffender Name, obwohl wir von einem Kerker noch nichts entdeckt hatten. Normalerweise hätten wir sofort danach gesucht, aber da war diese böse Aura, die mich störte.
    Sie schwebte nicht im Keller dieses Schlosses, sondern in der Halle, wo wir steckten. Zudem fiel wenig Licht hinein, und es gab genügend dunkle Ecken.
    Aber auch Lampen.
    Will Mallmann hatte dieselbe Idee wie ich. Nur sprach er sie schneller aus. »Ich werde mal einige dieser Kabelleuchten in Betrieb setzen, John.«
    »Okay.«
    Will konzentrierte sich auf seine Arbeit, während ich mich näher umschaute.
    Die jungen Studenten hatten sich mit den Wänden beschäftigt und die alten Malereien dort neu überstrichen oder deutlicher hervorgeholt. Ich sah Ansätze von Figuren, Szenen und Menschen. Dann wurde ich stutzig, denn das Gerüst war zur Raummitte so aufgebaut worden, daß es auch eine hohe Brücke bildete.
    Automatisch flog mein Blick nach oben.
    Im selben Moment hatte Will Mallmann die Steckdosen gefunden, Kabelstecker hineingeschoben und die Lampen eingeschaltet. Helle Strahlen zerschnitten das Dämmer, und Will richtete den dritten Strahl gegen die Decke, wo ich soeben hinschaute.
    Voll traf er eine Fratze.
    Das Gesicht des Teufels!
    Wie unter einem Peitschenhieb zuckte ich zusammen, als ich dieses widerliche Gesicht sah. Ich ekelte mich nicht gerade davor, zu oft war mir der Schädel schon begegnet, und im Prinzip war er immer gleich gezeichnet worden.
    Ein Dreieck als Kopf, ein verbissener Mund, grausame Augen und eine hohe Stirn.
    Das traf hier auch ungefähr zu. Die Augen allerdings leuchteten in einem kalten Gelb, das sogar einen Stich ins Weiße bekommen hatte. Ein unheimlicher Ausdruck, der mir verdammt echt vorkam.
    Auch Will war davon unangenehm berührt, denn er sagte: »John, diese Fratze gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Frag mich mal.«
    »Und was willst du machen?«
    »Mal sehen.« Ich ging ein paar Schritte vor und vernahm Wills überraschten Ruf. »Verdammt, die Augen bewegen sich! Mein Gott —das Gesicht, es…es lebt!«
    Abrupt war ich stehengeblieben, legte den Kopf in den Nacken, schaute die Fratze an und erkannte, daß sich mein deutscher Freund nicht getäuscht hatte.
    In der Tat rollten die Augen. Ich konnte es deshalb so gut sehen, weil der Kommissar den Strahl seiner Lampe auf das Gesicht gerichtet hatte.
    Ein lebendes Gesicht! Ich überlegte gedankenschnell. Konnte es möglich sein, daß von dieser Fratze aus all das Grauen verbreitet wurde, das wir zu spüren bekamen?
    Was sollten wir tun?
    Ich dachte schon daran, das Kreuz in die Höhe und damit gegen die Fratze zu werfen. Das gefiel mir nicht. Wenn ich die Fratze zerstörte, dann wollte ich selbst ran.
    Das sagte ich auch Will.
    »Aber das ist gefährlich.«
    »Sicher. Auch wenn ich über die Straße gehe, begebe ich mich in Gefahr.« Ich ging bereits auf eine Leiter zu. »Halte du mir hier unten den Rücken frei.«
    »Mach ich, John.«
    Beim Näherkommen stellte ich fest, daß die Studenten gut gearbeitet hatten. Das Gerüst war ausgezeichnet aufgebaut worden und vor allem sehr sicher. Die einzelnen Stützteile hatten die Studenten in den Wänden verdübelt. Regelrechte Haken hielten sie fest. Ich merkte es, als ich unten am Gerüst rüttelte und die Stützen gut hielten.
    Geschmeidig kletterte ich in die Höhe. Die Sprossen standen gut und sicher innerhalb der senkrechten Balken. Sie bogen sich auch nicht durch, als sie durch mein Gewicht belastet wurden.
    Zwei waagerecht laufende Bretter führten in unterschiedlicher Höhe von einem Tragepfeiler zum anderen. Ich mußte ausgerechnet den höchsten erreichen, um an die Teufelsfratze zu gelangen.
    Früher hatte man die Räume höher gebaut. Besonders in den Schlössern war mit Platz nicht gespart worden.
    Mit der Lampe winkte mir Will zu, und der Strahl fuhr wie ein zuckender Blitz über das Gerüst.
    Ich erreichte den Steg.
    Das Kreuz hatte ich unterwegs wieder um den Hals gehängt, weil ich beide Hände freihaben wollte, um jeweils die Sprossen zu packen. Jetzt streifte ich es mir wieder über den Kopf und behielt es in der Hand.
    Ich mußte noch einige Meter über den Steg laufen, um direkt unter das Teufelsgesicht an der Decke zu gelangen. Bevor ich losging, schielte ich hinüber.
    Hatte sich der Ausdruck in den Augen nicht verändert? Das war gut möglich, zudem waren die Pupillen auch verdreht, so daß sie zu mir hinschielen konnten.
    Ein böser Blick
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