Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fertiggebracht hatte, selbst die Behörden zu überrumpeln. Auf den »Machtwechsel« mußte doch immerhin dank einiger Vorfälle unten im Dorf auch die Polizei aufmerksam geworden sein, und normalerweise konnte Leonardo der Staatsmacht nicht lange widerstehen dürfen.
    Aber in dieser Hinsicht regte sich gar nichts.
    Zamorra war auf sich selbst, sein eigenes Können und die Kraft seiner Freunde angewiesen, um hier etwas ausrichten zu können. Hinzu kam, daß er so gut wie keine Waffe mehr in seinem Kampf gegen die Schwarzblütler besaß. Das Amulett war verloren; Leonardo hatte es in seinem Besitz, und es gehorchte dem Bösen so gut, wie es Zamorra nie gehorcht hatte. Zamorra besaß nur noch den Juju-Stab und das geheimnisvolle Schwert Gwayjur. Beide aber besaßen ihre kleinen Tücken. Der Juju-Stab wirkte nur gegen Dämonen selbst, nicht aber gegen Dämonendiener. Gegen Vampire, Zombies, Werwölfe, Hexen und dergleichen richtete er nichts aus. Und mit denen hatte Zamorra fast noch öfter zu tun als mit wirklichen Dämonen.
    Das Schwert Gwayjur dagegen gehorchte niemanden außer sich selbst. Es suchte sich seinen Kämpfer aus. Und es konnte durchaus geschehen, daß es aus irgend welchen Gründen, die Zamorra unerfindlich blieben, ihm mitten im Kampf den Dienst verweigerte und sich auf die Seite des Gegners schlug.
    Somit hatte er im Grunde außer seinem Fachwissen über Magie und Okkultismus nichts in der Hand, um seinen Kampf gegen das Böse weiterzuführen. Selbst an seine Bibliothek und das gespeicherte Computerwissen kam er nicht mehr heran - es befand sich alles im Château, und im Château befand sich Leonardo.
    Das Beaminster Cottage, das nicht sonderlich große Herrenhaus im altenglischen Stil, lag ein paar Meilen weit im Inland nördlich der Lyme Bay, etwa dort, wo Südengland und Cornwall sich trennen, in der Grafschaft Dorset. Nicht weit entfernt befand sich Ceme Abbas, wo Zamorra vor nicht allzulanger Zeit gegen den Steinriesen zu kämpfen hatte.
    Zamorra sah von seinen Manuskriptpapieren auf, als ein fröhlicher Wirbelwind sein Arbeitszimmer erstürmte. Abgesehen von seinen Plänen zur Rückeroberung seines Besitzes gab es auch noch andere Arbeit; der Parapsychologe arbeitete an einem neuen Buch über übersinnliche Erscheinungen und Dämonologie, und diese Arbeit durfte er nicht zu lange vernachlässigen.
    Nicole, der fröhliche Wirbelwind, fegte die Papiere einfach zur Seite und ließ sich auf der Schreibtischplatte nieder. »Meinst du nicht, daß ich beschließen sollte, daß du Feierabend hast?« fragte sie.
    Zamorra sah auf. Seine Sekretärin und geliebte Lebensgefährtin funkelte ihn aus braunen Augen an, die ihn immer wieder in ihren Bann schlugen. War Nicole aufgeregt, so bildeten sich in ihren Pupillen noch winzige goldene Tüpfelchen, ein Phänomen, das wohl einmalig war.
    Aber an Nicole Duval war eben alles einmalig.
    Er lehnte sich zurück und legte den Schreibstift zur Seite.
    »Und wer macht meine Arbeit fertig?« fragte er.
    »Vielleicht findest du einen freundlichen Hausgeist dafür«, erwiderte Nicole. »Man kann sich auch überarbeiten, mein Lieber.« Sie rutschte von der Schreibtischplatte mit auf seinen Stuhl, schmiegte sich eng an ihn und küßte ihn hingebungsvoll. Sein Widerstand schmolz. Die Arbeit konnte wirklich warten. Und er lebte intensiv wie nie zuvor, seit er dem Leben einmal mehr wiedergeschenkt war -und Nicole bei sich hatte. Er begriff immer noch kaum, daß es ihnen beiden wirklich gelungen war, sich Leonardos Zugriff zu entziehen und aus dem Chteau Montagne zu entkommen. Es grenzte fast an ein Wunder. Auswegloser war nie zuvor eine Lage gewesen.
    Was aus Raffael Bois, dem alten Diener, geworden war, wußte Zamorra nicht. Von Inspektor Kerr hörte er später, daß die telepathischen Zwillinge Uschi und Monica Peters ebenfalls im Château in Leonardos Gefangenschaft geraten waren und für tot gehalten werden mußten. Zamorra durfte gar nicht daran denken. Leonardo hatte ihm und seinem kleinen Team von Getreuen die größte Niederlage aller Zeiten beigebracht.
    Und Zamorra wußte, daß Leonardo alles daran setzen würde, seiner wieder habhaft zu werden und ihn zu töten. Denn ein lebender Zamorra bedeutete für Leonardo trotz all dessen Macht immer noch ein Risiko.
    Hinzu kam, daß Asmodis ebenfalls wieder zur Jagd geblasen hatte. Zamorras einziger Vorteil in diesem Moment war, daß er das Amulett nicht mehr besaß und die Dämonen der Schwarzen Familie dadurch seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher