Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Standort nicht anpeilen konnten. Für sie war er spurlos untergetaucht.
    Doch was nützte dieser winzige Vorteil im Endeffekt schon?
    Zamorra verdrängte die deprimierenden Gedanken wieder. Nicole war hier, in all ihrer Schönheit und mit ihrer liebevollen Zärtlichkeit, die ihn immer wieder die grausame Wirklichkeit vergessen lassen konnte. Er erwiderte ihren Kuß, legte dann einen Arm unter ihren Rücken und den anderen unter die Kniekehlen, hob sie mit einem Ruck auf und stand auf.
    »Überredet«, sagte er. »Machen wir Feierabend. Ich fürchte nur, daß es ein sehr langer Feierabend wird. Hältst du das überhaupt aus?«
    »Ich schon«, erklärte Nicole schnurrend. »Aber für deine Kondition sehe ich schwarz. Du bist in letzter Zeit durch deine Grübeleien ein wenig aus dem Training gekommen.«.
    Zamorra stürmte mit ihr in Richtung Tür. »Ich werde dir beweisen, was selbst ein untrainierter Professor Zamorra schafft«, stellte er fest.
    Beaminster Cottage war erheblich kleiner als Château Montagne. Demzufolge war auch der Weg bis zum gemeinsamen Schlafgemach nicht allzu weit. Zamorra legte ihn mit seiner süßen Last in Rekordzeit zurück.
    ***
    Laury Garrick fuhr mit einem lauten Aufschrei herum und warf sich gegen die Tür. Ihre kleine Faust hieb auf die schwere Klinke und preßte sie nieder. Das Portal ließ sich öffnen.
    »Der Wind«, sagte Steve Winwood beruhigend. »Hier muß Durchzug herrschen. Der Zugwind schlug das Portal zu.«
    Laury schluckte. »Es ist unheimlich hier«, sagte sie. »Ich dachte schon, ein… Gespenst hätte die Tür geschlossen.«
    Steve drückte sie wieder ins Schloß zurück. Er lächelte in der Dunkelheit. »Das klingt aber gar nicht nach meiner Laury«, sagte er. »Vorhin warst du doch noch drauf und dran, diese Burg zu erobern. Und jetzt auf einmal dieser Sinneswandel?«
    Sie schüttelte sich. »Diese Tür… hm.«
    »Wir wollen weiter sehen«, sagte er. Seine Hand tastete die Wand neben der Tür ab, aber er fand keinen Lichtschalter. Gab es in diesem Haus noch keinen elektrischen Strom? Eigentlich ziemlich unwahrscheinlich.
    Steve griff in die Tasche und zückte ein Feuerzeug. Die kleine Flamme sprang auf und verbreitete schwachen Lichtschein in dem breiten Eingangskorridor - aber nur ganz kurz. Augenblicke später schon bog sich die Flamme zur Seite, flackerte dabei und erlosch.
    Als ob jemand sie ausgeblasen hätte!
    Steve schnipste das Feuerzeug wieder an. Wiederum erlosch die Flamme sofort wieder, auch ein drittes und viertes Mal.
    »Das gibt’s doch nicht«, schimpfte er heftig. »Unmöglich! So stark kann doch kein Zugwind sein! Ich habe die Flamme doch extra abgeschirmt!«
    Laury berührte seine Hand. »Ich glaube, es war doch keine gute Idee, hier einzudringen«, sagte sie leise. »Laß uns wieder gehen. Wir bauen draußen das Zelt auf.«
    Jetzt war es Steve, der sich dagegen sträubte. »Nun sind wir hier. Ich sehe es gar nicht ein, jetzt einen Kurswechsel zu machen. Es muß doch irgendwo in diesem verflixten Bauwerk Licht geben. Eine Kerze oder so. Komm, wir schauen mal, wie es in den Zimmern aussieht. Da vorn sieht es nach Türen aus.«
    Er ging voran. Laury folgte ihm mit gemischten Gefühlen. Draußen hatte ihr alles weniger ausgemacht. Da war das relativ freie Parkgelände ringsum, und das Haus war leer. Jetzt aber, da sie sich im Innern befand, wirkte diese Leere bedrückend. Dann die Dunkelheit, die zugeschlagene Tür…
    Sie empfand Unbehagen. Am liebsten wäre sie umgekehrt. Aber nun war es ihr Verlobter, der zum Bleiben drängte.
    Nun ja. Vielleicht hatte er recht.
    Der Begriff Spukhaus wollte sich ihr aufdrängen. Aber Spuk und Gespenster - das gab es doch nur in Romanen und Filmen.
    Steve stieß eine Tür auf. Auf der gegenüberliegenden Wandseite gab es zwei hellere Rechtecke mit Kreuzen -die kleinen Fenster.
    Steve trat ein. Wieder tastete er nach Lichtschaltern.
    Nichts.
    »Unmöglich! Die können doch hier nicht jeden Abend mit Kerzen herumpilgern!«
    »Oder mit Petroleumlampen«, sagte Laury unbehaglich. »Unsere Vorfahren konnten es auch. Vielleicht wurde hier die alte Tradition bewahrt. Oder das Haus wird von konsequenten Stromgegnern bewohnt…«
    »Auch die brauchen ’n Kühlschrank, um ihre Fressalien einzulagern«, brummte Steve. »Old Shatterhand hat zwar das Fleisch mit Schießpulver eingerieben, um es zu konservieren, aber das funktioniert auch nur in Karl Mays Büchern. Außerdem prasselt es dann so laut beim Braten.«
    Widerwillen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher