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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers
Autoren: Jason Dark
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wissen, daß ich mich für so etwas interessiere. Und wir schlagen uns die Nacht um die Ohren.«
    »Zum Glück ist London nicht allzuweit entfernt.«
    »Trotzdem, wir hätten uns lieber einen kleinen Schluck gönnen können. So richtig nett die Lampe vollgießen. Müssen wir übrigens mal wieder machen.«
    Der Weg wurde schlechter. Zum Teil war er gefroren, ansonsten matschig und ziemlich weich. Links des Weges lag ein großes Feld, rechts wuchs der Wald bis fast an den Rand.
    »Da kommt gleich ein Pfad, den müssen wir nehmen.«
    »Zu Fuß?«
    Bill nickte.
    Nicht einmal mehr eine halbe Minute brauchten wir zu fahren.
    Wir sahen die Einmündung im Licht der Scheinwerfer. Der Pfad stach aus dem Wald, und Bill stoppte.
    Beide stiegen wir aus. Es war still und auch kalt geworden. Lichter sahen wir nicht. Die nächste Ortschaft lag, von uns aus gesehen, hinter dem Forest.
    Nur wenn ich über die dunkle Fläche des Feldes schaute, erkannte ich in der Ferne helle Streifen. Dort führte eine Straße her, über die hin und wieder Fahrzeuge huschten.
    Taschenlampen hatten wir mitgenommen, und Bill Conolly war schon vorgegangen. Er hatte seine Lampe eingeschaltet. Der Lichtstrahl hüpfte auf und ab, wenn er ging.
    Der Weg war wirklich schmal. Nur für Spaziergänger gedacht.
    Wenn wir ihn mit einem Wagen gefahren wären, hätten wir links und rechts die Büsche und Bäume zerstört.
    Manche Spazierwege sind durch Schilder gekennzeichnet, die zu einem bestimmten Ziel führen. Das war hier nicht der Fall. Es gab keinen Hinweis auf den Grillplatz.
    Bill hatte die Wanderkarte mitgenommen und so gefaltet, daß er nur auf das Blatt zu schauen brauchte, um den richtigen Weg zu erkennen. »Es dauert nicht mehr lange«, erklärte er. »Gleich kommt eine Kreuzung, und da müssen wir links ab.«
    »Im Gleichschritt – marsch!« kommentierte ich, als ich hinter dem Freund herschritt.
    Die Kreuzung hatten wir schnell erreicht. Der linke Weg war breiter als der, den wir zuvor gegangen waren. Wir konnten schneller und bequemer vorankommen.
    »Jetzt müßte die Hütte auf der rechten Seite liegen.« Bill hatte seine Stimme unwillkürlich gesenkt. Das Schweigen eines alten Waldes hielt uns gefangen. Wenn man sich des Nachts im Wald aufhält, kann es leicht sein, daß man auch Gespenster sieht, wo keine sind. Da wurden Büsche und Unterholz plötzlich zu gefährlich aussehenden Monstern und Gebilden. Da lauerten Schatten in der Nähe und erinnerten an Geister. Das Rauschen der Bäume klang oft wie der Gesang aus dem Jenseits, und hohe Gräser oder Farne bewegten sich wie stumme Gestalten.
    Ich war so etwas gewohnt und leuchtete ebenfalls schräg nach rechts, wobei meine Lampe die Lichtquelle des Reporters verstärkte.
    »Da ist er ja«, sagte der Reporter.
    Er hatte den Grillplatz zuerst entdeckt und setzte sich in Bewegung, wobei der Lampenstrahl nicht von seinem Ziel abwich.
    Man kennt die Plätze ja. Eine kleine Lichtung im Wald, die Grillstelle, die oft mit einem pilzformigem Dach versehen war, das von mehreren Pfeilern gestützt wurde.
    In den besseren Anlagen gibt es Bänke und andere im Boden verankerte Sitzgelegenheiten.
    So auch hier. Direkt vor dem Unterstand befanden sich zwei Abfalleimer aus Metall. Man hatte sie im Boden befestigt, denn es gibt Menschen, die alles gebrauchen können.
    Der Grillplatz lag ein wenig erhöht. Wir mußten eine Stufe hochgehen, um den Unterstand zu erreichen.
    Bill ging immer noch vor mir. Er leuchtete den Ort aus, drehte sich dabei, und der helle Lampenstrahl glitt über die mit einer feuchten Schicht bezogenen Sitzbänke, den eisernen Grillofen und blieb schließlich auf dem Boden haften.
    »Verdammt, John, sieh dir das an!«
    Bills Stimme hatte nicht laut geklungen, eher leise, doch ich überhörte nicht den erschreckten und alarmierenden Unterton. Der Reporter mußte etwas entdeckt haben.
    Er drehte sich um. Ich sah sein Gesicht als einen hellen Fleck, erkannte die wie festgefroren wirkenden Züge und den offenen Mund. Wenn ein Mensch so schaut, dann muß er etwas Schreckliches entdeckt haben.
    Ich drängte den Reporter zur Seite und leuchtete genau dorthin, wo Bills Lampenstrahl sein Ziel gefunden hatte.
    Neben der Grillstelle lag ein Toter. Wir fanden ihn in der Rückenlage, die Arme ausgebreitet, die Beine ebenfalls.
    Tote hatten wir leider oft genug gesehen und würden auch noch oft genug welche sehen. Der Anblick dieser Leiche war besonders schrecklich. Ihr Aussehen konnte man kaum beschreiben,
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