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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits
Autoren: Larry Brent
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rund, und im ersten Augenblick wirkte es
wie das Auge eines Ungeheuers, das zwischen den dunklen Stämmen der
dichtstehenden Pappeln hindurchspähte.
    Dann bemerkte Edward Baynes, dass sich der rote Kreis in ständiger Bewegung
befand. Das Licht kreiste. Eine Taschenlampe?
    Edward Baynes fuhr sehr vorsichtig. Die starken Scheinwerfer seines Wagens
erfassten die Szene auf der Straße vor ihm.
    Er erkannte den dunklen, quer über die Fahrbahn gestellten Bentley. Davor,
auf dem Boden, lag die verkrümmte Gestalt eines Mannes. Und noch zwanzig Meter
vor der reglosen Gestalt stand ein Mensch und schwenkte eine Taschenlampe. Er
winkte heftig. Ein Unfall war geschehen. Edward Baynes fuhr an den
Fahrbahnrand, bremste ab und stieg aus.
    »Was ist passiert?« fragte er, während er auf den Mann mit der Lampe
zuging.
    »Ich habe ihn nicht gesehen. Es war so finster. Er lief mir direkt in den
Wagen.« Die Stimme des Fremden klang verzweifelt. »Ich benötige Ihre Hilfe,
Sir!«
    Das waren die letzten Worte, die Edward Baynes in seinem Leben hörte.
    Er hatte für den Bruchteil eines Augenblicks noch das Gefühl, dass ein
Schatten aus dem Nebel hinter ihm auftauchte, und unwillkürlich wollte er sich
umwenden. Doch zu dieser Bewegung kam er nicht mehr.
    Ein schwerer Gegenstand krachte auf seinen Hinterkopf. Edward Baynes sackte
lautlos nach vorn. Der Mann mit der rotleuchtenden Taschenlampe schleifte den
reglosen Körper sofort zu dem schwarzen Bentley.
    Der andere, sein Kumpan, der sich hinter der Pappel am steil aufwärts
führenden Straßenrand versteckt gehalten hatte, nahm die Puppe von der feuchten
Straße und warf sie in den Kofferraum des Bentleys.
    Wortlos erfüllten die beiden Männer diesen Teil ihres Plans.
    Zwei Minuten später rauschte der schwarze Bentley davon. Der Mann, der
Edward Baynes niedergeschlagen hatte, blieb zurück. Er trug ein Kleiderbündel
unter den Armen und sah den verschwindenden Rücklichtern des Bentleys nach.
    Dann stieg er den steilen Fahrdamm hinauf und verschwand zwischen den
Baumstämmen. Der Nebel und die Finsternis verschluckten die rasch und lautlos
dahineilende Gestalt.
    Zurück blieb der Rolls Royce, der mit abgeblendeten Scheinwerfern und
laufendem Motor am Fahrbahnrand stand.
    Nichts sonst wies darauf hin, dass hier vor wenigen Sekunden ein Verbrechen
geschehen war, das noch eine Kette unheimlicher Ereignisse nach sich ziehen
sollte.
     

 
 
      Eric Smith fröstelte. Die Nacht war
kühl, und die Hütte, in der er sich befand, war nicht geheizt. Es gab hier
keinen Ofen.
    Auf einem klobigen Tisch stand eine Petroleumlampe.
    Eric war ausgekleidet bis auf die Unterwäsche.
    Frank machte sich in einem kleinen Nebenraum zu schaffen. Eric hörte die
Geräusche und war gespannt darauf, was man mit ihm vorhatte.
    Bis jetzt dauerte der Test schon länger, als ursprünglich vorgesehen war.
Man hatte ihm eine Anzahl Fragen gestellt, und Frank hatte sich die Antworten
notiert. Dann war er verschwunden. Eine Zeitlang hatte vollkommene Stille in
der kleinen Hütte geherrscht, und Eric Smith hatte die Brandung hören können.
Er befand sich also ganz nahe am Meer.
    Eine Tür klappte. Der Wind pfiff durch die Ritzen. Dann öffnete sich die
Tür zum Nachbarraum.
    Frank trat ein. Über dem linken Unterarm trug er ein säuberlich
zusammengelegtes Kleiderbündel.
    »Für Sie, Smith«, sagte er nur, und legte die Kleidungsstücke vor ihm auf
den Tisch. »Ziehen Sie sich um, legen Sie auch Ihre Unterwäsche ab! Wir wollen
einen letzten Reaktionstest mit Ihnen durchführen. Wenn Sie umgezogen sind,
erhalten Sie weitere Instruktionen. Es dauert jetzt nicht mehr lange.«
    Frank ging in den anderen Raum, ließ die Tür aber spaltbreit geöffnet.
    Eric Smith kleidete sich um. Der graue Anzug, den Frank ihm gebracht hatte,
war Maßarbeit aus bestem englischen Tuch. Er saß wie angegossen.
    Eric Smith fühlte sich wie ein Gentleman, und er warf einen beinahe bedauernden
Blick auf seine einfachen Kleider, die auf dem Schemel neben ihm lagen.
    Der Stoff duftete nach einem dezenten Herrenparfüm, fremdartig und teuer.
    Frank tauchte wieder auf, strahlte übers ganze Gesicht und drückte Eric
Smith eine Melone und einen Regenschirm in die Hand. »Ausgezeichnet«, meinte er
dann, während er Eric Smith von Kopf bis Fuß musterte. »Sie sehen aus wie ein
Gentleman.« Frank steckte ihm einen schweren goldenen Ring an den linken
Ringfinger. »Hier ist eine Brieftasche, Smith.« Er drückte dem Überraschten
eine
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