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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits
Autoren: Larry Brent
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zu sein. Vor drei Stunden hatte
man ihr die Nachricht vom Tod ihres Vaters überbracht. Eve Baynes hatte es
nicht fassen können. Der Arzt hatte ihr sofort eine Beruhigungsspritze
injiziert.
    Sie hatte einige Utensilien, die ihr Captain Hawkins vorlegte,
identifizieren müssen. Den Ring, Manschettenknöpfe, zwei Knöpfe der Anzugjacke,
Teile einer Brieftasche. Was alle Welt bereits wusste, musste sie nur noch
bestätigen: der Mann hinter dem Steuer des silbergrauen Rolls Royces war ihr
Vater gewesen. Es gab nicht den geringsten Zweifel. Weshalb auch? Der Regisseur
Rod konnte bestätigen, dass Edward Baynes kurz nach Mitternacht vom Theater
weggefahren war, um Nicole Mercier in The
Rocks and the Sea zu treffen. Auf dem Weg dorthin musste er aus noch
unerklärlichen Gründen die Kontrolle über den schnellen Wagen verloren haben.
    Hatten die Bremsen versagt? War es menschliches Versagen gewesen? War ein
Herz- oder ein Schwindelanfall schuld daran, dass der Rolls Royce über die
Böschung in die Tiefe gerast war?
    Vielleicht würde man dies niemals feststellen können.
    Eve Baynes schluckte. Auf ihren Knien lagen die Ausgaben der frühen Morgenzeitungen.
Man hatte sie ihr verweigern wollen, doch sie hatte darauf bestanden, sie zu
lesen. Eve kannte zudem die Nachricht schon, was konnte sie jetzt zusätzlich
noch schockieren? Es gab nur eine einzige Wahrheit!
    Mit einer müden Bewegung raffte sie die Zeitungen zusammen und legte sie
auf das Regalbrett unmittelbar unter der Fensterbank. Eine Überschrift sprang
ihr ins Auge: War es Mord?
    Mord? Wie sollte eine solche Tat in das Bild passen? Wer gewann etwas durch
den Tod ihres Vaters?
    Hatte er Feinde? Sie wusste nichts Genaues über das Leben ihres Vaters,
obwohl er ihr mindestens einmal in der Woche einen Besuch in diesem teuren
privaten Heim abgestattet hatte.
    Ihr Verhältnis war gut und herzlich. Doch Edward Baynes hatte stets sein
eigenes Leben geführt und nie über bestimmte Dinge gesprochen. Er war auch nie
besonders ausführlich über sein Verhältnis mit Nicole Mercier geworden, obwohl
jeder wusste, dass er sie zu heiraten beabsichtigte. Doch offenbar hielt er den
Zeitpunkt noch nicht für gekommen.
    »Selbst wenn sie einmal meine Frau werden sollte«, hatte er erst kürzlich
zu Eve gesagt, »dann wird sich in den Vermögensverhältnissen nichts ändern.
Alles gehört euch, bis auf einen geringen Teil, den ich meinen nächsten
Verwandten zukommen lasse. Auch für Nicole wird genügend übrigbleiben, damit
sie, falls ich zuerst gehen muss, sorglos weiterleben kann.«
    Eve Baynes schloss die zitternden Augenlider. Das helle Sonnenlicht, das
auf ihrem Gesicht lag, verstärkte die Blässe noch.
    Das Vermögen ihres Vaters gab Janett, der schwachsinnigen Schwester, und
ihr ein großes Maß an Sicherheit. Die besten Ärzte standen ihnen zur Verfügung,
ausgezeichnetes Pflegepersonal in hervorragenden Privatheimen.
    Für ihre eigenen Bedürfnisse stand Eve Baynes ein Rolls Royce zur Verfügung.
Sie hätte den Wagen zwar selbst steuern können – wenn er umgebaut worden wäre,
doch das hatte ihr Vater merkwürdigerweise nicht zugelassen. Er bestand auf
einem Chauffeur. Dieser wohnte in einem speziell für ihn eingerichteten Raum in
diesem Heim, und er war für Eve Baynes jederzeit erreichbar.
    Die unerschöpflichen Geldmittel erleichterten ihr Leben beträchtlich.
    Eve schüttelte den Kopf. Seltsam, welche Gedanken ihr durch den Kopf
gingen. Sie vermochte das Durcheinander kaum zu ordnen. Es war, als wäre dieser
Morgen wie ein Rausch für sie gewesen. Sie vermochte sich kaum mehr der
Gesichter der Menschen zu erinnern, die alle vor ihr aufgetaucht waren.
    Der Chefarzt, der Captain der Mordkommission, ein Sergeant, Schwester
Peggy, die sie versorgte, Nicole Mercier, die niedergedrückt und verweint zu
ihr gekommen war, und mit der sie dann doch nicht mehr als zehn Worte
gewechselt hatte. Keiner hatte gewusst, was er dem anderen sagen sollte.
    Eve Baynes seufzte.
    Sie begriff das Leben nicht mehr, und sie wusste, dass dieses dennoch
weitergehen würde.
    Ganz langsam löste sich der Druck auf ihrem Gehirn, ihre Gedanken wurden
klarer, überlegter. Sie dachte über einige Dinge nach, die ihr zuvor gar nicht
in den Sinn gekommen wären. Und wie von selbst stand plötzlich das
Schreckensbild des nächtlichen Traumes vor ihr.
    Die unheimliche vierzehnte Stufe, das schwarze Kreuz, das Unheil verhieß.
Hatte sich auf diese Weise ihr prophetischer Traum erfüllt?
    Sie versuchte
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