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025 - Die Treppe ins Jenseits

025 - Die Treppe ins Jenseits

Titel: 025 - Die Treppe ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sie so gerne vergessen wollte. Natürlich, es
hatte dort auch glückliche Tage gegeben – viele glückliche Tage.
    Aber dies lag zu lange zurück, so dass es den Schrecken nicht verwischen
konnte, den sie als neunzehnjähriges Mädchen dort erlebt hatte.
    Sie zwang sich zu klaren Überlegungen, während sie mit einem Blick die
Liste überflog, die ihr Mr. Mylan durchgegeben hatte und die die Namen der
Erbberechtigten enthielt.
    Da war zunächst Orwin Baynes, der jüngste Bruder des Toten. Am Erbe
beteiligt waren auch Robert Mullingham, ein Cousin, der Sohn einer vor zwei
Jahren an Krebs verstorbenen Schwester Edward Baynes', Nicole Mercier und Allan
Carter, der bucklige Gärtner, der in dem einsamen Landhaus am Meer eine neue
Heimat gefunden hatte.
    Schwester Gila, die seit Jahren die schwachsinnige Janett Baynes versorgte,
berücksichtigte das Testament ebenfalls.
    Eve Baynes legte die Liste achtlos beiseite.
    Sie und Janett erbten den Hauptteil des Vermögens. Dass Janett die Reise
antreten musste, berührte sie ein wenig eigenartig, doch sie war dennoch
bereit, diesen etwas seltsamen letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Seit
gut einem Jahr war sie der Vormund von Janett, und sie bestimmte, wie deren
Mittel eingeteilt wurden, und trotz ihrer körperlichen Behinderung vertrat sie
die Interessen der schwachsinnigen Schwester vollkommen.
    Dies hatte in Edward Baynes' Absicht gelegen: Er wollte Eves Leben einen
zusätzlichen Inhalt geben, eine besondere Verantwortung für einen Menschen, der
noch mehr der Hilfe bedurfte als sie selbst.
    Eve fühlte, wie ihr die Tränen erneut in die Augen stiegen. Doch sie durfte
jetzt nicht schwach werden. Es galt, Vorbereitungen zu treffen. Sie musste
einige Besorgungen machen, sie musste sich noch zu Janett fahren lassen und sie
mitnehmen. Alle – außer Janett – wussten über den Tod von Edward Baynes
Bescheid. Sie hatte Thomas Mylan, den Anwalt, darum gebeten, die Nachricht
selber überbringen zu dürfen. Es war besser, wenn Janett es aus ihrem Mund
erfuhr. Es war fraglich, ob die ältere Schwester überhaupt begriff, worum es
ging. Es kam darauf an, in welchem Zustand sie sich befand. Janetts Wesen
änderte sich sehr rasch und sehr oft. Manchmal schien sie vollkommen klar zu
sein, und man konnte sich mit ihr unterhalten wie mit jedem normalen Menschen.
Doch zwei, drei Minuten später brach ihre andere Wesensart wieder durch.
    Eve Baynes fuhr in das anschließende Badezimmer. Sie machte sich frisch und
legte Make-up auf, um die Leichenblässe ihres Gesichtes zu verbergen. Dann
kämmte sie ihre Haare und legte ein Haarband um und fuhr zurück in den
Wohnraum. Dort nahm sie den Telefonhörer ab, wählte eine Nummer und sagte:
»Bitte, kommen Sie herunter, Andy!«
    »Sofort, Miss Baynes.« Andys Stimme klang ein wenig verändert, das fiel ihr
auf, aber sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber.
    Sie musste keine zwei Minuten warten, und es klopfte an der Tür.
    »Herein!«
    Sie wandte dem Eingang halb den Rücken zu und war noch damit beschäftigt,
ihre schmale Handtasche zu schließen.
    »Wir fahren zu Janett, Andy«, sagte sie, ohne sich umzuwenden.
    »Jawohl, Miss Baynes.«
    Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. Diese Stimme. Sie klang so anders, so
fremd. Eve warf den Kopf herum.
    Der Mann vor ihr, mit der Chauffeurmütze in der rechten Hand, war nicht
Andy!
    »Was wollen Sie hier? Wer sind Sie?« presste Eve zwischen den Zähnen
hervor.
    Der Fremde lächelte. Er wirkte nicht unsympathisch, er war sogar nett und
sah gut aus.
    »Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen, Miss Baynes. Mein Name ist Brent,
Larry Brent.«
    Seinem Geschick war es zu verdanken, dass der Schrecken, der Eve Baynes
noch in den Knochen saß, ziemlich rasch verflog.
    Er konnte erklären, weshalb er gekommen war, und er konnte der staunenden
Eve Baynes verständlich machen, dass es gut für sie war, wenn er Andys Rolle
übernahm.
    »Eigentlich ist die Sache ganz einfach«, fuhr er fort. Er sprach
bedächtiger, behutsamer, als es sonst seine Art war. Es lag nicht in seiner
Absicht, eine frische Wunde abermals aufzureißen. »Die PSA hat mich hierher
entsandt, unmittelbar nach der Todesnachricht.«
    »Was ist das – PSA?« fragte sie leise.
    Sie bot mit tonloser Stimme dem fremden Gast einen Platz an, ohne dies
eigentlich zu wollen. Sie wusste nichts über diesen Fremden, aber sein
sympathisches Äußeres, seine Art zu sprechen und sich zu bewegen, gaben ihr das
Gefühl, dass sie von diesem Mann

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